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Ausflug mit dem Rad Freizeit-Tipp: Radtour durch die Magdeburger Seenplatte

Magdeburg ist immer eine Radtour wert. Heute geht es in den Norden der Stadt und ins benachbarten Barleben.

Von Martin Rieß 02.09.2022, 00:30
Blick durch die Speichen eines Fahrrads auf den Barleber See in Magdeburg
Blick durch die Speichen eines Fahrrads auf den Barleber See in Magdeburg Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Das Leipziger Seenland oder das Lausitzer Seenland – die kennt man. Aber das Magdeburger Seenland? Das ist ein unbekanntes Gewässer. Und doch gibt es in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt und in der Umgebung eine Vielzahl von ihnen: große Seen, Tümpel, die verlanden, Seen, die gerade erst entstehen. Die heutige Radtour nimmt mit zu einer Reihe von ihnen. Start ist dieses Mal an der Bahnstation Eichenweiler, wo die Züge nach Stendal und Haldensleben fahren.

Eine Seerose blüht im Becken des früheren Hellas-Freibads.
Eine Seerose blüht im Becken des früheren Hellas-Freibads.
Martin Rieß

Bei der Magdeburger Seentour gleich zu Beginn die Frage: See oder Nicht-See? Neben der Rampe verbirgt sich hinter dem Gehölz das Becken des alten Hellas-Bads. Freilich wurde dieses angelegt als Becken für den Schwimmsport. Doch seit Jahrzehnten gibt es hier keinen Badebetrieb mehr. Dafür einen Zaun, der den über einen kleinen Pfad unterhalb der Rampe zu erreichenden Rundweg von Ufer und Wasserfläche trennt. Entwickelt hat sich ein geschütztes Biotop, um das das Schilf wächst und wo die Seerosen blühen.

Weiter geht’s in Richtung Norden, vorbei am Neustädter See. Er gehört mit Strandbad und Wasserski-Anlage von Cable Island zu den besterschlossenen Gewässern der Stadt und bietet dank seines Rundwegs immer wieder eindrucksvolle Perspektiven.

Blick durch den Schilfgürtel des Neustädter Sees auf das gleichnamige Wohngebiet im Norden Magdeburgs.
Blick durch den Schilfgürtel des Neustädter Sees auf das gleichnamige Wohngebiet im Norden Magdeburgs.
Foto: Martin Rieß

Auf zu den unbekannten Baggerseen im Norden

Doch die Route folgt der Strecke nur ein Stück, denn über die Brücke der Oebisfelder Straße geht es ein Stück hinein nach Rothensee. Nördlich des Stadtteils befindet sich mit der Erdkuhle der Haus-und-Hof-See des Gebiets. Beliebt ist dieses Überbleibsel des Kiesabbaus nicht zuletzt bei Anglern: Karpfen, Rotfeder, Schleie, Aal und Flussbarsch gehen hier beispielsweise an den Haken.

Der Weg führt vorbei an den reifenden Beeren des Weißdorns an der Erdkuhle ins Gewerbegebiet.
Der Weg führt vorbei an den reifenden Beeren des Weißdorns an der Erdkuhle ins Gewerbegebiet.
Foto: Martin Rieß

Der Weg führt weiter hinein ins Industrie- und Logistik-Centrum. Ein Manko: Hier gibt es eine böse Lücke im Wegenetz. Denn während im späteren Verlauf eine attraktive Strecke entlang der Schrote genutzt werden kann, müssen bis dahin die Straßen befahren werden. Zunächst entlang der noch nicht gänzlich ausgebauten Burger Straße und entlang einem veritablen Grünstreifen, dann auf Ihleburger und folgenden Straßen ohne Radweg. An Wochenenden ist hier wenig Verkehr, so dass dieser Weg zu verkraften ist. Wer lieber einen eigenen Weg möchte, fährt die Burger Straße weiter bis zum August-Bebel-Damm, wo sich neben der Straßenbahnlinie ein separater Fuß- und-Rad-Weg befindet.

Auf jeden Fall aber führt die Strecke auf der Grabower Straße zum Kelterer Teich. Er ist ebenfalls aus einem Baggerloch entstanden und ein grünes Refugium inmitten der Industrie mit gutem Blick auf Magdeburger Windkraftanlagen.

Der Kelterer Teich ist durch den Sand- und Kiesabbau entstanden und heute eine grüne Oase im Gewerbegebiet Nord.
Der Kelterer Teich ist durch den Sand- und Kiesabbau entstanden und heute eine grüne Oase im Gewerbegebiet Nord.
Foto: Martin Rieß

Ein Stück weiter gelangt man zu dem bereits erwähnten Weg durchs Grün im Viertel, der an der Schrote entlang und neben dieser unter der Autobahnbrücke hindurchführt.

Hier befindet sich der jüngste Magdeburger See. Noch Jahre werden hier Kies und Sand gefördert. Wenn Magdeburg Pech hat, lassen sich die Stadtoberen auch für diesen See keinen Namen einfallen, sondern nummerieren diesen See – wie bereits geschehen bei neuen Seen am Barleber, Neustädter und Salbker See.

Unweit des Barleber Sees entsteht in einem Tagebau derzeit ein weiterer See.
Unweit des Barleber Sees entsteht in einem Tagebau derzeit ein weiterer See.
Foto: Martin Rieß

Die Route führt östlich um den Barleber See II herum – allerdings ist, obwohl hier bereits Ausbesserungsarbeiten stattgefunden haben, der Uferweg gesperrt. Genutzt werden soll die Straße Zur Schleuse.

Von dieser aus führt der Weg erhöht über dem Barleber See II im Süden und dem Mittellandkanal im Norden zum ersten Barleber See. Wer dort einen Blick aufs Wasser werfen möchte, fährt nicht die komplette Straße Am Mittellandkanal, sondern weicht für ein Stück der Strecke auf den Seeweg aus. Eine – für den Barleber See ungewohnte – Nähe zur Natur mit Wald und ohne Bebauung bietet dann der weitere Weg am Westufer.

Neue Triebe an einem alten Weidenstamm am Uferweg um den Barleber See in Magdeburg.
Neue Triebe an einem alten Weidenstamm am Uferweg um den Barleber See in Magdeburg.
Foto: Martin Rieß

Das nächste Gewässer auf der Seentour durch Magdeburg ist der Adamsee, der zu Barleben gehört. Auch hier bestimmt noch der Tagebau das Bild, weshalb das Betreten des Uferbereichs und das Baden verboten sind. Der Adamsee ist groß: Er hat inzwischen ungefähr die Größe des Barleber Sees erreicht.

Blick über den Adamsee in Barleben auf den Turm der evangelischen Kirche in der Gemeinde.
Blick über den Adamsee in Barleben auf den Turm der evangelischen Kirche in der Gemeinde.
Foto: Martin Rieß

Von viel älteren Geschichten der Rohstoffgewinnung zeugt in Barleben beispielsweise der Ententeich. In diesem wurde in früheren Jahrzehnten Material für die Ziegelproduktion gewonnen. Seinem Namen macht dieses Gewässer alle Ehre: Auf den in der Mitte herausragenden Erhebungen machen es sich die namensgebenden Wasservögel gern einmal bequem.

Am Magdeburger Paradies für die Angler

Vorbei an den Barro-Seen, deren Name sich von der Lage zwischen Barleben und Rothensee ableitet und von denen nur das Lange Loch und der Dreiecksee von der Straße aus einsehbar sind, geht es abseits des Autoverkehrs in Richtung Neustädter See II und damit zum zweiten „Magdeburger Nummernsee“ auf dieser Tour. Als Kiesgrube entstanden wurde er nach der Wende zu einem Angler-Paradies – eine Zeit lang kommerziell bewirtschaftet, heute unter der Obhut des Anglerverbands.

Von den Barro-Seen kommend gibt es geradeaus einen Durchlass, über den man auf den Uferweg gelangt und die Stille dieses Gewässers genießen kann. Man kann aber auch auf der anderen Seite des Zauns bleiben und die asphaltierte Strecke nutzen.

Von dieser aus führen schmale Waldpfade zum Barleber Ziegeleiteich. Seit Ende der 1970er Jahre steht dieser unter Naturschutz und hat sich in einen verkrauteten Waldsee verwandelt. Mit einer Fläche von drei Hektar ist dieses vielen Magdeburgern unbekannte Gewässer durchaus nennenswert.

Der Barleber Ziegeleiteich befindet sich hinter einem Waldgürtel unweit des Neustädter Sees 2.
Der Barleber Ziegeleiteich befindet sich hinter einem Waldgürtel unweit des Neustädter Sees 2.
Foto: Martin Rieß

Auf dem Weg zurück zum Start, wo die Tour auch noch einmal ein Stück am Neustädter See entlanggeht, geht es auch an privat genutzten Seen vorbei: an den Eislöchern und am Hohmanns.

Die Strecke führt zum Teil auf Straßen und Radwegen, zum Teil aber auch auf Feldwegen und Beton-Platten-Wegen. Ein Tourenrad ist auf dieser Strecke zu empfehlen. Die Streckenlänge beträgt 26 Kilometer.

Details zur Strecke und Abkürzungen

Streckenverlauf: Von der Bahnstation Eichenweiler geht es westlich der Bahnlinie zum Neustädter See. Dort auf dem Rundweg gegen den Uhrzeigersinn bis zur Abzweigung zum Wasserstraßenkreuz. Nach ein paar Metern gelangt man auf die Straße, die nach rechts über die Brücke nach Rothensee führt.

Der Oebisfelder Straße bis zur Elbeuer Straße folgen, in der rechts in die Lindenstraße und dann wieder links in die Ziegeleistraße. An deren Ende auf links abbiegen auf die Niegripper Straße und dieser folgen bis zur Burger Straße. Von dieser geht es links in die Ihleburger und weiter auf der Parchauer Straße, die in die Wörmlitzer Straße übergeht. Links in die Grabower Straße abbiegen.

Den Weg vorbei am Gelände der Nagel-Group folgen, hinter dem Gelände rechts den Weg entlang der Schrote nutzen. Dieser geradeaus bis unter der Autobahnbrücke hindurch folgen und dann rechts auf den Burgenser Weg abbiegen. An der Kreuzung mit dem August-Bebel-Damm links und hinter dem Kieswerk gleich wieder rechts in die Straße zur Schleuse. Dieser bis zur Schleuse folgen. Von hier führt ein Weg zwischen Mittellandkanal und Barleber See II zur Straße Am Mittellandkanal, der man vom Weg aus rechts um die Nordseite des Barleber Sees folgt.

Links abbiegen und das Sackgassenschild ignorierend folgt man dem Weg bis zum Buschweg. Vor der Bahnstrecke links abbiegen und auf dem Feldweg bis zur Burgenser Straße. Hier die Bahnstrecken überqueren und der Straße nach Barleben folgen. Links ab führt die Alte Kirchstraße in die Dorfmitte. Um die Kirche herum geht’s Zum Ententeich, zu dem man direkt nach dem Linksabbiegen auf den Ritterweg gelangt. Von da aus weiter südwärts und auf die Rothenseer Straße.

Ein Kleiner Perlmuttfalter hat sich auf einer Blüter niedergelassen.
Ein Kleiner Perlmuttfalter hat sich auf einer Blüter niedergelassen.
Foto: Martin Rieß

Vor dem Dreiecksee – einem der Barroseen – geht es rechts auf einen Weg, an dessen Ende man rechts zwischen Neustädter See 2 und einem Wäldchen bis in Sichtweite der Straße zwischen Barleben und Magdeburg gelangt. Hier geht es am Zaun um den See entlang auf dem Koppelanger weiter in Richtung Magdeburg. Leicht versetzt befindet sich die Einfahrt zur Straße Krähenstieg, die in den Schrotebogen übergeht.

Linkerhand gelangt man von diesem zum Rundweg um den Neustädter See, dem man gegen den Uhrzeigersinn folgt. Diesen zur Salvador-Allende-Straße verlassen, an deren Ende der Rundweg um den Zoo beginnt. Diesem folgen und auf der Straße Am Vogelgesang bis zum Schöppensteg. Linkerhand geht es auf diesem zurück zum Ausgangspunkt.

An vielen Stellen entlang der Wegstrecke sind die Seen nicht zum Baden geeignet.
An vielen Stellen entlang der Wegstrecke sind die Seen nicht zum Baden geeignet.
Foto: Martin Rieß

Abkürzungen: Am Neustädter See kann man statt nach Rothensee in Richtung Barleben fahren und hinter dem Dreiecksee in die Route wieder einsteigen. Bahnstationen gibt es unweit der Route in Rothensee, am Barleber See und in Barleben.

Einkehr und Einkauf: Möglichkeiten für Einkehr und Einkauf gibt es abseits der Strecke in Magdeburg und in Barleben.

Weitere Teile der Serie der Magdeburger Volksstimme zu Radtouren

In der Magdeburger Volksstimme und auf volksstimme.de sind bereits eine Reihe von Tipps für Radtouren durch Magdeburg und Umgebung erschienen. Hier ein Überblick.

Ins Hügelland der Börde führt in den Westen der Landeshauptstadt. Ziel ist Ummendorf mit seinem Bördemuseum.

Das Wasserstraßenkreuz ist eines der wichtigen Ziele in Magdeburg. Eine Radtour führt zur Trogbrücke und zum Schiffshebewerk und zur Schleuse.

Ins östliche Umland bis nach Möckern führt eine weitere Tour. Unter anderem liegen ein Schlosspark und eine kaum noch genutzte Bahnstrecke auf dem Weg.

Im Süden Magdeburgs baut Intel eine Compute-Chip-Fabrik. Auch sie ist das Ziel für einen Ausflug.

Die Deiche am Umflutkanal und an der Alten Elbe sind Ziel für eine weitere Radtour der Volksstimme-Reihe. Es geht nach Randau, Pechau, Biederitz und Gerwisch.

Ein Bogen im Westen um Magdeburg lässt den Radfahrer eintauchen ins Landleben in der Region. Auf der Strecke liegen Hohendodeleben, Niederndodeleben, Irxleben und Hohenwarsleben.