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Neue Ausstellung Galerie in Magdeburg: Was uns diese Bilder sagen sollen

Der bei Quedlinburg lebende Künstler Bernd Papke stellt sich in der Magdeburger Galerie Himmelreich vor. Die neue Ausstellung „Jahresringe“ wird bis zum 26. April 2024 gezeigt. Wie seine Holzschnitte den Betrachter faszinieren.

Von KLAUS-PETER VOIGT 28.03.2024, 05:30
Bernd Papke im Magdeburger Himmelreich vor seinem Ölbild „Wintertag in Ahrenshoop“.
Bernd Papke im Magdeburger Himmelreich vor seinem Ölbild „Wintertag in Ahrenshoop“. Foto: Klaus-Peter Voigt

Magdeburg. - Seit fast 30 Jahren gehören die grafischen Blätter von Bernd Papke zum festen Angebot in der Galerie Himmelreich. Der in Rieder bei Quedlinburg lebende Künstler stellte sich dort bisher noch mit keiner eigenen Exposition vor, trotz der permanenten Kontakte in die Elbestadt.

Seit Dienstag (26. März 2024) hat sich dieser Zustand geändert. „Ich hätte mich schon eher dafür bewerben sollen“, sagt er beim Blick in die Ausstellungsräume. Auf der 2023er Kunstmesse in Magdeburg sei die Entscheidung für den längst fälligen Schritt getroffen worden.

Er fiel bei der Auswahljury auf fruchtbaren Boden.

Eine Leidenschaft für Holz

Mit „Jahresringe“ überschrieben, gibt der Titel der Personalausstellung das Faible Papkes für Holz wieder. Der gelernte Werkzeugmacher entschied sich erst relativ spät für den Berufswechsel. An der Halleschen Burg Giebichenstein studierte er von 1988 bis 1995 Grafik und Malerei. In der Wendezeit gab es an der Hochschule viele Freiheiten bei der Belegung der Kurse.

Der Kontakt mit dem Holzschnitt übte eine magische Anziehungskraft für das vielseitige, lebendige Naturmaterial aus. Dabei setzt der Grafiker in erster Linie auf farbige Blätter. Schwarz-weiß könne er nicht, lautet sein Fazit.

Papkes Technik überrascht in vielerlei Hinsicht. Da entstehen die Blätter keineswegs durch das Übereinanderbringen mehrerer Druckstöcke. Eine einzige Holzplatte wird für jede der bis zu 22 Farben immer wieder verändert und verliert bei jedem Arbeitsschritt ein Stück des Motivs. So entsteht es in beeindruckender Wirkung, erhält Tiefe und Räumlichkeit. Und die Jahresringe wie auch die Struktur des Materials bleiben sichtbar.

Werke wie ein Gemälde

Viele Arbeiten erscheinen dem Betrachter wie ein Gemälde, so perfekt sind die einzelnen Schichten kombiniert. Das bedeutet aber auch, dass von Anfang an Klarheit über das gewünschte Endergebnis herrschen muss, zumal der Druckstock mit der letzten Farbmaske verloren ist. Ein Nachauflage ist unmöglich, maximal 19 Exemplare kommen aus dem Atelier. Die Limitierung der Bilder sei Prinzip, versichert der Künstler.

Seine Motive findet er vornehmlich in der Natur, am Meer oder im Harz. Wasser sollte möglichst dabei sein. An diesen Plätzen, zu denen mitunter auch das Magdeburger Wasserstraßenkreuz gehört, entstehen Skizzen.

Manchmal dienen Fotos – am liebsten analoge – als Gedankenstütze für die Lichtstimmungen. Durchaus entstehen Ölgemälde auch direkt unter freiem Himmel an der klassischen Staffelei. Sich nur auf den Holzschnitt zu konzentrieren, wäre ihm zu eintönig. Deshalb spielen im täglichen Schaffen auch Monotypien eine Rolle, bei denen auf Glas oder andere Platten gemalt wird.

Die noch feuchte Farbe überträgt man dann auf Papier. „Ich ändere meine Vorgehensweisen und Materialien und kombiniere sie. So wie die Holzstruktur des Baumes entsteht, sich verändert, so lege ich meinen Schaffensprozess an“, erläutert Papke. Natur pur mag er augenscheinlich. Eher selten finden sich Tiere oder Menschen in den Darstellungen wieder.

Bernd Papke, Am Strand, Farbholzschnitt, 2022
Bernd Papke, Am Strand, Farbholzschnitt, 2022
Foto: Klaus-Peter Voigt

Der Holzweg erscheint dabei keineswegs als falsch, sondern als Prinzip. Stets aufs Neue entfalten die Wolken durchdringenden Sonnenstrahlen ihre Faszination, lassen Raum für Emotionen beim Macher wie auch beim Betrachter. „Wintertag in Ahrenshoop“, „Moorkanal“ oder „Sturm“ gehören in der aktuellen Ausstellung zu den Arbeiten, die dafür typische Motive aufgreifen.

Kurse in Quedlinburg

Sein Wissen und seine Erfahrungen vermittelt Bernd Papke seit gut zehn Jahren regelmäßig bei Holzschnitt-Kursen in der Quedlinburger Lyonel-Feininger-Galerie. Neueinsteiger und Fortgeschrittene sind dort gern gesehen.

Das mache ihm Freude und erinnere ihn an die Zeit, als er vor dem Studium in Zeichenzirkeln die Grundbegriffe der Malerei und Grafik kennenlernte.

„Jahresringe“ von Bernd Papke sind bis zum 26. April 2024 in der Galerie Himmelreich, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße, in Magdeburg zu sehen.

Die Öffnungszeiten der Galerie sind: Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr.