Besitzer kämpfen um den Erhalt / Stadt sind die Hände gebunden Garagenkomplex droht der Abriss
Zum Ende des Jahres müssen die 45 Garagenbesitzer an der Berliner Chaussee ihre Garagen räumen. Trotz Kündigungsschreiben wollen die Besitzer um den Erhalt des Komplexes kämpfen und den drohenden Abriss verhindern.
Brückfeld l Bereits 2003 wurde durch das Stadtplanungsamt der Stadt Magdeburg ein Bebauungsplan für das Wohngebiet Zuckerbusch Ost erstellt. Das Gelände der Garagengemeinschaft Berliner Chaussee/Ernst-Grube-Stadion wird teils als Bauland und mit einem öffentlichen Weg ausgewiesen. Zum Ende des Jahres müssen die 45 Garagenbesitzer ihre Garagen räumen. Die Garagen, die sie mit eigener Hand errichtet haben, sollen abgerissen werden. Der neue Eigentümer des Grundstückes plant hier den Bau von Eigenheimen und ebenso soll ein städtisch angeordneter Spielplatz hier seinen Platz finden.
Trotz Kündigungsschreiben wollen die Besitzer um den Erhalt des Komplexes kämpfen. In einem offenen Brief wenden sie sich an den Oberbürgermeister Lutz Trümper und bitten das Stadtoberhaupt, sich für eine Änderung des Bebauungsplanes einzusetzen. Im Antwortschreiben des OBs heißt es: "Die Voraussetzungen für einen Antrag zur Änderung des Bebauungsplanes liegt beim Eigentümer. Ohne seine Initiative ist die Einleitung eines Änderungsverfahrens nicht durchführbar."
Grund für die Aufstellung des Bebauungsplanes ¿Zuckerbusch Ost\' war die Aufgabe des Bahnhofs Brückfeld durch die Deutsche Bahn. "Zu keiner öffentlichen Beteiligung gab es Einwände, Hinweise oder Anregungen von Seiten der Garagenbesitzer. Der Aufstellungsbeschluss mit den Planungszielen lag 2001 öffentlich aus. Termin und Standort waren in der Presse angekündigt worden. Im September 2002 erfolgte die frühzeitige Bürgerbeteiligung. Der Entwurf lag nach entsprechender Mitteilung ebenfalls öffentlich aus. Auch der Satzungsbeschluss vom 9. Oktober 2003 wurde veröffentlicht", so Trümper.
Allerdings wäre es möglich, für den Bereich der ausgewiesenen Mischgebietsfläche die Garagenanlage zu halten, ohne eine Bebauungsplanänderung vorzunehmen, da der Bebauungsplan für diesen Bereich nur eine Angebotsplanung darstellt. "Notwendig hierfür ist eine Einigung auf privatrechtlicher Ebene zwischen Garagenbesitzer und Grundstückseigentümer", erklärt Trümper weiter.
Vom Antwortschreiben des OBs hat Victor Gehring wahrlich keine Wunder erwartet, aber auf mehr Einfühlungsvermögen gehofft.
Für den Garagenbesitzer ist es nicht das erste Mal, dass er eine Garage bezüglich einer Neugestaltung räumen muss. "1987 mussten im Zuge der Neugestaltung des südlichen Stadtzentrums in der Bahnhofstraße Eigentumsgaragen abgerissen werden. Die Eigentümer wurden mit 2000 Mark entschädigt und erhielten durch Vermittlung der Stadt Bauplätze zum Neubau von Garagen am Zuckerbusch", erzählt Gehring und ergänzt: "Jedes Mitglied der Garagengemeinschaft musste 3000 Mark für Baumaterial einzahlen und 250 eigenhändige Aufbaustunden leisten. Seit dieser Zeit wird das Gelände von den Mitgliedern gehegt und gepflegt." Mehrmals versuchte die Garagengemeinschaft das Gelände von der Bahn zu kaufen. Das Ersuchen wurde mit der Begründung abgelehnt, dass Teile des Geländes nicht verkauft werden. "Im September 2011 erhielten wir die Nachricht, dass das Gelände, auf dem unsere Garagen stehen, nun doch verkauft wurde", erzählt Gering weiter.
Die Garagengemeinschaft hofft nun auf ein Gespräch mit dem Eigentümer, um eine Einigung auf privater Ebene zu erreichen. "Wir erwarten den Erhalt des Garagenkomplexes oder im Falle des Abrisses eine Entschädigung", so Gehring.