Stadtentwicklung Gastronomie in Magdeburg: So ist die Lage bei Ratskeller, McDonald's, Vapiano & Co.
Magdeburgs Gastro-Szene wird kräftig durchgeschüttelt. Mittendrin: Ratskeller, Vapiano, McDonald's und andere. Ukraine-Krieg, Inflation und Personalmangel erschweren Lösungen.

Magdeburg - Peter Pane eröffnet. Vapiano geschlossen. Ratskeller-Zukunft nach Todesfall ungeklärt und die McDonald’s-Nachfolge noch offen. Obendrauf noch immer die Folgen der Pandemie. Die Gastro-Szene in Magdeburg hat es schwer – und befindet sich mitten im Um-, Ab- und Aufbruch. Ein Überblick.
Der Ratskeller ist Magdeburgs ältestes Restaurant. Schon im Mittelalter wurde unterm Amtssitz des jeweiligen Bürgermeisters gespeist und ausgeschenkt. Doch seit Dezember 2021 ist in den Kellergewölben Schluss aus tragischem Anlass: Der Inhaber war unerwartet verstorben und hatte keinen Geschäftspartner hinterlassen. Wie geht es also weiter im Ratskeller, der auch einen Biergarten neben dem Rathaus betrieben hatte?
Die Lage ist etwas unübersichtlich. Das Rathaus als Vermieter hatte auf Volksstimme-Anfrage schon vor Wochen erklärt: Man müsse prüfen, wer jetzt Ansprechpartner sei, so OB Lutz Trümper. Mittlerweile ist klar: Die Betreibergesellschaft ist ermittelt und ein Insolvenzverwalter bestellt, erklärt Hagen Reum von der städtischen Gesellschaft für Gebäudemanagement KGM auf eine Ratsanfrage der Linken-Fraktion.
Nachlass wird vor dem Amtsgericht geklärt
Nach seinen Aussagen gebe es im Juli 2022 vor dem Amtsgericht einen sogenannten Prüfungstermin. Dort solle entschieden werden, wie es mit dem Nachlass des Ratskellers weitergehe. Noch immer befänden sich Gegenstände in den Gasträumen, die nicht der Stadt Magdeburg gehörten. Der Insolvenzverwalter, der für die Volksstimme nicht ermittelbar war, habe bisher weder über Verwertung noch eine Entsorgung des Inventars entschieden. Die Räume könnten deshalb noch nicht an einen Nachfolger übergeben werden, berichtet Reum weiter. Dennoch solle in Kürze zunächst ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet werden. Eine Wiedereröffnung des Ratskellers noch in diesem Jahr dürfte dennoch schwer werden.

Offen ist auch, was grundsätzlich aus dem Ratskeller-Biergarten auf der Südseite des Rathauses wird. Zu diesem Standplatz hat die Verwaltung offenbar ein kritisches Verhältnis. Auf die Linke-Anfrage erklärte Hagen Reum weiter, dass man einen neuen Pachtvertrag für die Fläche unter den Bäumen nicht empfehlen wolle. Die Begründung: Die Fläche benötige unter anderem wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre eine Regenerationszeit. Auch eine Einzelverpachtung sehe man kritisch. Die Entscheidung habe aber mit dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe ein anderer Bereich der Stadtverwaltung zu treffen. Grundsätzlich sei man in der Lage, Interessenten bei einer Wiederaufnahme das Gastrobetriebes im Ratskeller zu begleiten.
Ein schnelle Lösung wünscht sich die IG Innenstadt. Deren Sprecher Arno Frommhagen weiß um die Besonderheit: „Es ist ein traditioneller Standort, der wegen eines tragischen Grundes schließen musste. Je länger so ein Standort leer stehe, umso schwerer sei eine Neuvermietung.“ Da es die Gastronomie wegen steigender Energiepreise, Personalmangels und der unklaren Corona-Lage ab Herbst ohnehin schwer habe, seien die Startbedingungen aber schwierig, erklärt er.
McDonald’s und Vapiano haben geschlossen
Wie schwierig Gastronomie in diesen Zeiten ist, zeigen auch zwei andere Beispiele an lukrativen Standorten. Für die McDonald’s-Fläche am Breiten Weg gibt es noch keinen Nachfolger. Aber immerhin sollen laut Vermieter Wobau Verhandlungen mit Interessenten laufen. Zudem ist die zweite Gastrofläche im neuen Blauen Block neben Peter Pane noch nicht vermietet. „Es gibt immer wieder mal Interessenten. Zu einem Vertragsabschluss ist es aber noch nicht gekommen“, beschreibt SWM-Sprecherin Anja Keßler-Wölfer die Lage.

Hoffnung gibt es dagegen für die Vapiano-Nachfolge im Ulrichshaus. 2021 geschlossen, werkeln hier schon kräftig die Handwerker. Dem Vernehmen nach soll hier der bisherige Betreiber mit einem Nachfolgekonzept eine Wiedereröffnung als „Italian’s“ vorbereiten. Eine Volksstimme-Nachfrage zunächst blieb unbeantwortet.