1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Worte aus der Kirche: Gedanken zum Sonntag: Himmlisches Warten

Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Himmlisches Warten

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg am Sonntag zu Wort. Diesmal Pater Altfried B. Kutsch O. Praem, Prämonstratenserkloster St. Norbert.

04.02.2024, 09:00
Jesu Geburt - Kirchenfenster von Bruno Urban und Josef Goller aus Dresden. Jedes Jahr feiert die katholische Kirche am 2. Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten, das Fest "Maria Lichtmess".
Jesu Geburt - Kirchenfenster von Bruno Urban und Josef Goller aus Dresden. Jedes Jahr feiert die katholische Kirche am 2. Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten, das Fest "Maria Lichtmess". Foto: epd

„Alle unsere Anschlüsse sind derzeit belegt, bitte haben Sie noch etwas Geduld“ – wer kennt sie nicht, diese nervig-freundlichen Ansagen KI-gestützter Abwimmelautomaten und den Frust und die Wut, die sie oft in uns hervorrufen. Wer hätte noch niemals zu verkehrsarmer Zeit an der rot leuchtenden Fußgängerampel die Versuchung in sich gespürt, nicht länger zu warten, sondern loszulaufen. Warten müssen – nicht jedermanns Ding, oder?

Dabei kann Warten auch seine Reize haben: Vorfreude auf eine kommende Urlaubsreise belebt und gibt Kraft für den zu bewältigenden Alltag; das Warten auf ein Wiedersehen mit guten Freunden erfüllt die Seele gleichermaßen mit Vorfreude und Dankbarkeit; Warten auf die Rückkehr des einen, geliebten Menschen füllt das Herz mit freudiger Erregung, Spannung und Wonne zugleich. Welches lebenspendende Glück, wenn sich solches Warten endlich erfüllt. Wie wir das Warten empfinden und in welche Stimmung es uns versetzt, hängt also ab von dem, worauf wir warten, und wen oder was wir erwarten. Ist da etwas in meinem Leben, auf das zu warten sich lohnt? Welche Sehnsucht bereichert mich mehr als das Herumwarten vor einer schlecht getakteten Ampel?

40 Tage nach Weihnachten feiern Christen ein Fest für Leute, die warten können: In Erfüllung des mosaischen Gesetzes tragen Maria und Josef das Jesuskind in den Tempel, um ihren Erstgeborenen Gott vorzustellen, dem sie dieses Leben zu verdanken glauben. Hier treffen sie auf die greisen Simeon und Hannah und ihre persönliche Geschichte von Erwartung und Sehnsucht, von Begegnung und Erfüllung: Ihr Leben lang haben diese einer Weissagung vertraut, „sie würden den Tod nicht schauen, ehe sie den Erlöser geschaut hätten“. Auf diesen starken Retter der Welt haben sie geduldig gewartet – und sie erkennen ihn jetzt in dem schwachen Kind, das gerade in den Tempel getragen wird. Ihr Warten hat sich gelohnt, ihre Sehnsucht hat sich erfüllt: Ihre Herzen jubeln voll Glück.

Worauf warten wir in unserem Leben? Was immer es sei: Ich wünsche Ihnen Erfüllung ihrer Sehnsucht und Begegnung mit dem Glück!