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Gedenken Magdeburger singen von Liebe und Frieden

Am 75. Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs haben Hunderte Teilnehmer ihre Stimme erhoben, um von und für Liebe und Frieden zu singen.

Von Karolin Aertel 16.01.2020, 21:01

Magdeburg l „Auf die Farben, auf die Liebe, auf alles was lebt. Genauso!“ Das Lied des Magdeburger Musikers Martin Rühmann mag nicht nur eine Hymne auf das Leben sein. Ihm wohnt auch alles inne, wofür der Abend des 16. Januar stand. Hunderte Magdeburger sangen am Donnerstagabend auf dem Alten Markt für Frieden und Liebe, für Weltoffenheit und ein buntes Miteinander.

Unter der Moderation von Giselher Quast (Domprediger i. R.), der Leitung von Dirigent Tobias Börngen, gesanglicher Unterstützung von Sylvia Oswald und Martin Rühmann samt Band, dem Posaunenchor sowie Dombläsern erhoben die Magdeburger ihre Stimmen.

Angesichts zunehmenden Antisemitismus und steigender Islamfeindlichkeit, die sich in abscheulichen Taten wie dem Attentat in Halle offenbaren, wurde auch auf Hebräisch gesungen („Hineh ma tov umma naim“; Dt. „Trommle, mein Herz, für das Leben“). Den Text zu diesem und allen anderen Liedern sowie Hunderte Kerzen und Laternen erhielten die Magdeburger von Mitgliedern der Initiative „Weltoffenes Magdeburg“. Gesungen wurden Lieder, die ein hörbares Zeichen für Vielfalt und Frieden setzten, so zum Beispiel „We shall overcome“, „Die Gedanken sind frei“ und „Blowin' in the Wind“.

Oberbürgermeister Lutz Trümper betonte, dass die Stadt auch für jene weltoffen ist, „die heute, gerade zu dieser Stunde, Krieg haben, die verfolgt werden, die aus Angst vor Tod, Verfolgung oder Gewalt in andere Länder gehen, bei uns aufgenommen werden und genauso behandelt werden wie jeder andere Mensch auch“. Das Singen für Weltoffenheit war der Auftakt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die dafür stehen.

So zum Beispiel zahlreiche Umzüge, Blockaden und Kundgebungen, die den Freitag, 17. Januar 2020, bestimmen werden. Ab 15 Uhr etwa die „Fridays for Future“-Demonstration auf dem Willy-Brandt-Platz.

Kundgebungen sind jeweils ab 17 Uhr unter anderem am S-Bahnhof Südost, am Hauptbahnhof West, am S-Bahnhof Sket Industriepark, am S-Bahnhof Sudenburg, am Westfriedhof sowie am Hasselbachplatz vorgesehen.

Um 18 Uhr startet zudem am Bahnhof Neustadt der Demo-Aufzug Regina (Ravende Europäer gegen Intoleranz und Nationalismus) und 17 Uhr ein Umzug „Für eine friedliche und solidarische Welt“ an der Alten Synagoge. Hinzu kommen diverse Mahnwachen und Konzerte. Allesamt richten sich gegen den heutigen, als „Trauermarsch“ deklarierten Aufzug politisch Rechtsorientierter. Wo und wann dieser startet, will die Polizei aus „polizeitaktischen“ Gründen vorab nicht bekanntgeben.

Nicht zuletzt, weil auch am Donnerstag noch zahlreiche Anmeldungen für Protest-Kundgebungen eingegangen sind, wie Polizeisprecherin Ilona Wessner erklärte. Und auch heute rechne die Polizei bis zur letzten Minute mit weiteren Anmeldungen. Deshalb könne über Start und Route erst „kurz vorher“ informiert werden. Der „Trauermarsch“ sei mit rund 200 Teilnehmern angemeldet.

Über die Anzahl der Einsatzkräfte will die Polizei ebenfalls vorab nichts sagen. Sie werde „der Lage angemessen“ sein, erklärt Ilona Wessner. Wenn nötig, werden auch Kräfte aus anderen Bundesländern herangezogen.

Magdeburgs Verkehrsteilnehmer können sich am Freitag, 17. Januar 2020, jedenfalls auf zahlreiche Behinderungen einstellen. Eine Großdemonstration haben nämlich auch die Landwirte angekündigt. Sie wollen sich in der Zeit von 9 bis 14 Uhr mit ihren Traktoren auf dem Willy-Brandt-Platz (Hauptbahnhof) platzieren.