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Fernsehen Western mit Dampflok: Neuer „Harter Brocken“ im Ersten

Kein Scherz: Dorfsheriff Koops kämpft dieses Mal ausgerechnet zwischen Elend und Sorge für Gerechtigkeit. Es geht um alte DDR-Agenten. Und eine zentrale Rolle der Erfolgsserie ist neu besetzt.

Von dpa 25.12.2025, 06:55
Aljoscha Stadelmann ermittelt wieder im Ersten. (Archivbild)
Aljoscha Stadelmann ermittelt wieder im Ersten. (Archivbild) Britta Pedersen/dpa

Sankt Andreasberg - Es wird wieder scharf geschossen im Harz. Und das nicht zu knapp. Dass dabei sowjetische Makarow-Pistolen im Spiel sind, lässt tief blicken. Dorfsheriff Frank Koops bekommt es in der Krimireihe „Harter Brocken“ dieses Mal mit ehemaligen DDR-Agenten zu tun, die einst in den Westen eingeschleust wurden und dort blutige Verbrechen begingen.

Das Erste zeigt die neunte Folge „Die Erpressung“ am ersten Weihnachtstag (Donnerstag, 25. Dezember) um 20.15 Uhr. Erinnerten die Filme der vor zehn Jahren gestarteten, erfolgreichen Serie aus Sankt Andreasberg immer wieder an Western, wird dies nunmehr augenscheinlich: Die zentralen Szenen spielen in der historischen Brockenbahn.

Auf die kann man laut der Darstellung in Wild-West-Manier während der Fahrt springen. Und beim Wechsel von Waggon zu Waggon geht man für kurze Momente durch die frische Luft, während es vorne ordentlich dampft.

Für Regisseur Hanno Olderdissen ein Höhepunkt, wie er im Presseheft verrät: „Logistisch und handwerklich eine Herausforderung, konnte ich mir damit inhaltlich einen Traum verwirklichen: Wann hat man im deutschen Krimi schon mal die Gelegenheit, Westernszenen mit einer echten Dampflok zu drehen?“

Der Dorfbulle fängt an, lästig zu werden

Diese Lok muss schon relativ am Anfang des 90-Minüters scharf bremsen, weil eine Frau quer auf den Gleisen liegt. Tot. „Die ist mir einfach vor die Lok gefallen“, berichtet die Lokführerin Koops. Wo das passiert sei, will der Polizist wissen. „Kurz vor Elend, auf'm Weg nach Sorge.“ Ja, die beiden Orte finden sich auf einer echten Landkarte und sind keine fiktiven Film-Gemeinden.

Hier irgendwo sollen Beweise versteckt sein, die den einstigen Agenten heute das Leben schwer machen. Sie werden erpresst. Und das ist nicht ohne: Haben sie es doch geschafft, nach der Wende unerkannt weiterzuarbeiten - und das beim Landeskriminalamt. Eine der LKA-Frauen will jetzt Karriere in der Politik machen. Da kann sie sich natürlich nicht riskieren, dass ihre Taten auffliegen.

Doch wie gewohnt riecht Koops (Aljoscha Stadelmann) den Braten. Mit lässig aufgeknöpftem Hemd der hellblauen Polizeiuniform, aber blitzgescheit mischt er sich permanent in die Ermittlungen der LKA-Leute ein. „Der Dorfbulle hat mich aufgehalten“, raunzt einer von ihnen. „Der fängt an, lästig zu werden.“

Neue Besetzung für zentrale Figur

Unterstützt wird Koops wieder von Kollegin Mette (Anna Fischer) und seinem besten Freund Heiner. Eingefleischten Fans des Formats wird direkt auffallen: Der Postbote wird nicht mehr von Moritz Führmann gespielt. In „Die Erpressung“ gibt Jakob Benkhofer seinen Einstand in der Rolle. 

Dass es am Anfang kurz darum geht, dass Heiner angesichts der in wenigen Tagen anstehenden Hochzeit mit Mette „ein neuer Mensch“ werden möchte, kann vielleicht als Anspielung auf den Darstellerwechsel verstanden werden. 

Die Vorbereitung für die Trauung ziehen sich dann auch parallel zu den Ermittlungen wie ein roter Faden durch den Film. Heiner plagt dabei vor allem, dass er Mette überredet hat, am Altar selbst verfasste Gelübde vorzutragen. Nur: Ihm fehlen die Worte. 

In einer durchzechten Nacht mit Koops kritzelt er zwar alkoholgeschwängerte Gedanken auf einen Bierdeckel. Am Ende aber kommt alles anders - und mit einer waghalsigen Aktion beim Finale stellt er seine Gefühle für seine Verlobte unter Beweis. Oder mit den Worten von Schauspielerin Fischer: „Wer hätte gedacht, dass "Elend" und "Sorge" zur Kulisse für Gerechtigkeit und Liebe werden können.“