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Gewächshäuser Kakteen in Magdeburg gestohlen

Die berühmten Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg waren Ziel eines Einbrechers.

Von Martin Weigle 18.05.2020, 14:43

Magdeburg l Ein 39-jähriger Magdeburger hat am 17. Mai 2020 Teile von Kakteen aus den Gruson-Gewächshausern gestohlen. Polizeibeamte waren gegen 21.10 Uhr in der Schönebecker Straße im Stadtteil Buckau unterwegs, als sie beobachteten, wie ein Mann mit zwei Tüten zügig die Baustelle der Gewächshäuser verließ. Die Beamten kontrollierten den Mann daraufhin und fanden in dessen Tüten Teile von Kakteen und eine Säge.

Der 39-Jährige hatte sich widerrechtlich Zugang zu einem der Gewächshäuser, das gerade umgebaut wird, verschafft. Dort entfernte der Täter von mehreren großen Kakteen die oberen Teile mit einer Säge. Die Polizisten stellten die beiden Tüten mit den Kakteenteilen sicher und leiteten ein entsprechendes Ermittlungsverfahren ein.

Ludwig Martins, der wissenschaftliche Leiter der Gruson-Gewächshäuser, konnte jedoch ausschließen, dass wertvolle oder seltene Kakteen beschädigt oder gestohlen wurden: "Unsere Schätze haben wir zu Beginn der Umbauarbeiten bereits ausgelagert oder anderweitig untergestellt." Die noch im Kakteenhaus verbliebenen Exemplare sind entweder krank oder bereits zu groß um noch verpflanzt zu werden. Sie sind zur Entsorgung vorgesehen. Das im Gewächshaus tätige Abbruchunternehmen soll das übernehmen.

Der mutmaßliche Dieb habe höchstens "Kakteenreste" erbeuten können, da mindestens 80 Prozent der Pflanzen des alten Kakteenhauses bereits umverteilt waren. Dazu käme noch das Gewicht der Pflanzen. "Man darf nicht vergessen, dass Kakteen zum größten Teil aus Wasser bestehen und dementsprechend schwer sind", berichtet Martins.

Der Mann sei vermutlich durch eine Lücke im Bauzaun auf das Gelände gelangt. "Das alte Gewächshaus steht ja offen, da bereits die Scheiben demontiert sind, aber ob der Mann den Bauzaun gewaltsam geöffnet hat oder die Lücke vorher da war, kann ich nicht sagen", so Martins. Der Wachschutz werde nach dem Vorfall aber intensiviert.

 

Es ist allerdings nicht selten der Fall, dass botanische Gärten oder Gewächshäuser von Dieben aufgesucht werden. Ludwig Martins arbeitet seit zehn Jahren in den Gruson-Gewächshäusern und musste in der Zeit mindestens fünf Mal Anzeigen wegen gestohlener Topfpflanzen stellen. "Einige erhoffen sich anscheinend eine seltene und dementsprechend wertvolle Pflanze für die Züchtung oder zum Verkauf", mutmaßt der Chef der Gruson-Gewächshäuser.

Ob der ertappte Mann ein Kakteen-Liebhaber ist und die Pflanzen im eigenen Garten weiterzüchten wollte, ist nicht bekannt. Martins berichtet aber, dass es in Magdeburg Unverständnis darüber gab, warum die Pflanzen vernichtet werden sollen. "Ganz einfach, die meisten sind zu groß um sie verpflanzen und einige sind von Krankheiten befallen."

Das Gewächshaus wird derzeit vollständig umgebaut. Die letzte derartige Veränderung erfolgte zwischen 1980 und 1981. Seitdem gab es höchsten Umpflanzungen, denn Kakteen benötigen viel Zeit, bis sie richtig angewachsen sind, erklärt Martins.