Hunde hetzten Flüchtling zu Tode Grausame Tat an der Grenze: Landesbeauftragter schaltet sich ein
39 Jahre nach dem grausamen Tod eines Magdeburgers soll an die bestialische Tat erinnert werden. Ein Landesbeauftragter sagt Unterstützung zu.

Magdeburg. - Die Initiative, einen Platz, eine Straße oder ein markantes Gebäude in der Landeshauptstadt Magdeburg nach dem Magdeburger Schüler Hartmut Tautz zu benennen, findet auch die Unterstützung des Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Johannes Beleites. Das teilte seine Behörde mit.
Der damals 18-jährige Magdeburger Schüler Hartmut Tautz war am 9. August 1986 bei dem Versuch, aus der DDR über die Tschechoslowakei zu fliehen, wenige Meter vor der österreichischen Grenze brutal von Hunden der Grenzsoldaten angefallen worden. Danach lag er hilflos im Grenzstreifen und starb später in einem Krankenhaus in Bratislava an seinen Verletzungen.
Vorschlag an Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris
Die Volksstimme hatte jüngst darüber berichtet, dass ein entsprechender Vorschlag für die Benennung einer Straße nach Tautz von der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt mit Carl-Gerhard Winter an der Spitze an Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris herangetragen worden war.
Nun unterstützt auch Beleites das Vorhaben. In einem Brief an OB Simone Borris schrieb er nach eigenen Angaben, die Umstände des Todes von Hartmut Tautz zeigten auf besonders drastische Weise den Unrechtscharakter der SED-Diktatur und des von ihr verantworteten Grenzregimes und machten die völlige Unverhältnismäßigkeit der angewandten Mittel deutlich.
Schicksal eines Magdeburger Jugendlichen
„Die Benennung eines Platzes, einer Straße oder eines Gebäudes nach Hartmut Tautz wäre daher ein geeignetes Mittel, um niederschwellig im Stadtraum an das Schicksal des Magdeburger Schülers Hartmut Tautz und im Allgemeinen auch an das kommunistische Unrecht zu erinnern. Es wäre aber auch ein wichtiges Zeichen des Respekts und der Anerkennung gegenüber allen anderen Opfern des Grenzregimes und ihrer Angehörigen, dass ihr Leid nicht vergessen wird“, so Beleites.
Lesen Sie auch: Das tödliche Ende der Flucht des Magdeburgs Hartmut Tautz
Die Benennung von Straßen und Plätzen wird in Magdeburg durch den Stadtrat entschieden. Die Entscheidungsfindung wird in der Regel durch eine Arbeitsgruppe „Straßennamen“ vorbereitet.