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GroßbaustelleZeitplan für Magdeburger Tunnel klemmt

Die Freigabe des neuen Tunnels in Magdeburg für den Straßenverkehr im Oktober 2019 ist äußerst fraglich.

Von Martin Rieß 20.04.2018, 19:48

Magdeburg l Wie weiter mit dem Tunnelbau am Magdeburger Hauptbahnhof? Monatlich ist der Millionenbau im Magdeburger Stadtzentrum Thema für den Bauausschuss, in dem sonst Mitglieder des Stadtrats über Drucksachen aus der Stadtverwaltung und Anträge beraten. Während der Aprilsitzung am Donnerstag hatte Magdeburgs Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt eine gute und eine schlechte Nachricht für die Stadträte, die sich im Baudezernat versammelt hatten.

Die gute Nachricht: Auftragnehmer Porr hat zugesichert, dass die Sperrpause der Deutschen Bahn eingehalten werden kann. Das bedeutet, dass die Brücken rechtzeitig eingebaut werden können, so dass der Zugverkehr wie geplant ab Mai 2019 wieder auf allen Gleisen des Magdeburger Hauptbahnhofs und damit auch auf den derzeit gesperrten Bahnsteigen 1 bis 5 rollen kann.

Die schlechte Nachricht: „Wir haben bislang aber keine weiteren Zusagen zu Terminen seitens des Generalauftragnehmers“, gab Thorsten Gebhardt im Bauausschuss des Stadtrats zu Protokoll. Schlimmer noch: „Derzeit herrschen zwischen der Stadt und Porr erhebliche Dissonanzen“, so der Chef des Magdeburger Tiefbauamts. Damit ist offenbar die Tunnelfreigabe für den Straßenverkehr im Oktober 2019 äußerst fraglich.

Ziel der Stadt Magdeburg ist eigentlich, dass zumindest zum nächsten Jahreswechsel die Straßenbahnen zwischen dem Damaschkeplatz und der Otto-von-Guericke-Straße – gegebenenfalls auch mit einem Umweg über den Willy-Brandt-Platz – fahren können. Und auch für die Deutsche Bahn ist wichtig, dass mit Inbetriebnahme der neuen Bahnsteige auch die Auf- und Abgänge zur Ernst-Reuter-Allee genutzt werden können.

Auf der Baustelle selbst herrscht derweil Hochbetrieb. Drei Bohrmaschinen sind dieser Tage im Einsatz. Eine hat im Bereich der früheren Feuerwache Mitte fehlende Bohrpfähle in den Boden gebracht, die bis auf den Fels im Untergrund reichen und die die Tunnelwände bilden werden. An der Feuerwache wurde eine Lücke geschlossen. Zwei weitere Maschinen waren auf Höhe der Gleise 1 bis 5 im Einsatz, wo sie erst mit dem Abriss der Brücken zum Einsatz kommen konnten. Kommende Woche werden die Bohrpfähle im oberen Bereich abgestemmt, um Kopfbalken und anschließend die an dieser Stelle noch fehlende Tunneldecke bauen zu können.

Hier und an den beiden Treppenhäusern wird von Dienstag bis Freitag auch wieder nachts gearbeitet. Das Stemmen der Bohrpfähle wird auch in Wochenend- und Feiertagseinsatz ab 29. April 2018 durchgeführt.

Die Arbeit an den beiden Treppenhäusern ist derweil so weit vorangeschritten, dass im Treppenhaus zu den Gleisen 1 und 2 in der kommenden Woche der erste Wandabschnitt bewehrt werden kann. Im Treppenhaus zu den Gleisen 3 und 4 wird damit begonnen, die Wände zu verschalen.

Unter anderem wegen Neuplanungen, die aufgrund zu gering dimensionierten Bohrpfähle nötig wurden, hat Auftragnehmer Porr einen erheblichen Mehraufwand mit finanziellen Folgen angezeigt. Derzeit ist von insgesamt 139 Millionen Euro und damit 40 Millionen Euro mehr als zum offiziellen Baubeginn 2015 die Rede.