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Havarie MagdeburgSchüler entdecken Gefahr unter der Straße

Wie zwei Schüler in Magdeburg einen gefährlichen Hohlraum unter einer Straße entdeckten und so Schlimmeres verhinderten:

Von Stefan Harter 23.10.2019, 01:01

Magdeburg l Am Dienstagmorgen klafft auf der Kreuzung Leibnizstraße/ Bölschestraße in Magdeburg ein großes Loch. Mittendrin steht Berthold Gehder auf einem freigelegten Abwasserschacht und gibt seinen Mitarbeitern Anweisungen, wie die Reparaturarbeiten in den nächsten Wochen ablaufen sollen. Denn aufgrund einer Havarie an dem Schacht war die Fahrbahn kräftig unterspült worden. Ein großer Hohlraum unter dem Kopfsteinpflaster blieb zurück. „Da hätte ein Auto drin landen können“, ist sich der Baufirmenchef sicher.

Dass es nicht dazu gekommen ist, ist zwei aufmerksamen Schülern der benachbarten Leibniz-Gemeinschaftsschule zu verdanken.

Bryan Gribben und Boris Schimanski wollten am Donnerstag nach Unterrichtsschluss nach Hause gehen. Als sie an der Kreuzung vorbeikamen, fiel den beiden Neuntklässlern ein Loch mitten auf der Kreuzung auf. „Da fehlten zwei, drei Steine des Pflasters“, sagt der 14-jährige Bryan. Als sie sich das näher anschauten, konnten sie erkennen, dass unter dem Loch kein Erdreich mehr zu sehen war. „Da war einfach ein Hohlraum“, sagt der 15-jährige Boris.

Die zwei Jungen erkennen die Gefahr und reagieren geistesgegenwärtig: Sie rufen die Feuerwehr an. In der Zwischenzeit machen sie mit Handzeichen vorbeikommende Autofahrer auf die Gefahr durch das Loch im Boden aufmerksam und lenken sie daran vorbei. „Die haben die Scheibe runtergekurbelt und sich bedankt“, erinnern sie sich.

Die Feuerwehr nimmt die jugendlichen Anrufer ernst und verspricht, dass sich jemand das Loch anschaut. Daraufhin werden die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) alarmiert, die das Problem noch am Donnerstag begutachten. Als die Schüler am nächsten Morgen zur Schule kommen, ist ihre Entdeckung bereits abgesperrt. Und am Montag ist aus dem kleinen Loch eine große Baugrube geworden. Die Jungs sind seitdem jeden Tag vor Ort gewesen, um sich über „ihre“ Baustelle zu informieren.

Die wird nun mindestens für drei Wochen für Behinderungen im Straßenverkehr sorgen. So lange soll voraussichtlich die Reparatur des beschädigten Abwasserschachts dauern, wie SWM-Sprecherin Cornelia Kolberg ankündigt. „Wir müssen zunächst das Leck finden“, sagt sie. Das Schachtbauwerk reicht in bis zu vier Meter Tiefe, entsprechend tief muss gegraben werden. Bis dahin bleibt die Kreuzung komplett gesperrt. Eine Durchfahrt ist nicht möglich. Allerdings sind beide Straßen beidseitig bis zur Baustelle befahrbar.

Für ihren Schulleiter Roman Schöpp sind Bryan und Boris „kleine Helden des Alltags“, weil sie sich genau richtig verhalten haben. Und auch Cornelia Kolberg lobt das Handeln der beiden Schüler, als sie am Dienstag davon hört: „Das war vorbildlich.“