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Helfer in Not Magdeburger Spende hängt beim Zoll fest

Ein Magdeburger Optikermeister will Menschen in Uganda helfen. Doch gespendete Optikergeräte hängen beim ugandischen Zoll fest.

Von Jana Heute 10.08.2018, 01:01

Magdeburg l Seit einigen Jahren engagiert sich Philipp Dahlke für das Projekt „Vision Aid“ („helfen zu sehen“) in Afrika. Der 29-Jährige hat sich der Initiative seines Berufskollegen Andreas Fiemel aus Celle angeschlossen, der in Uganda Einheimische zu Optikern ausbildet.

Unterstützt wird Philipp Dahlke dabei in Magdeburg von seinen Eltern und seinen Mitarbeitern. Und auch von vielen Volksstimme-Lesern, die sein Engagement in Afrika im Rahmen der Wahl zum „Magdeburger des Jahres“ mit dem vierten Platz belohnten. Dahlke wurde im Januar 2018 bei einer Festgala im Opernhaus Magdeburg geehrt.

Für den jungen Optiker war das zusätzlicher Ansporn, das Projekt voranzutreiben. Inzwischen ist die Ausbildung der einheimischen Optiker in der Provinz Rakai an der Grenze zu Tansania so gut wie abgeschlossen. Im Spätherbst 2018 werden die Azubis ihre Prüfung ablegen.

Parallel wurden in Ssanje eine Schule und eine Werkstatt für die einheimischen Optiker aufgebaut. Das Gebäude ist bereits zu 90 Prozent fertig und wartet nur auf seine neue Einrichtung, berichtet Philipp Dahlke jetzt zum aktuellen Stand. Doch da liegt das Problem. Dahlke erzählt: „Leider werden unsere Geräte aktuell vom ugandischen Zoll verwahrt.“

Mit anderen Worten: Es geht nicht weiter. Die Behörden blockieren im Moment das Zustellen der Spenden. Der ugandische Zoll wolle die Geräte erst nach einer Zahlung von 8500 Euro herausgeben, berichtet Philipp Dahlke einigermaßen fassungslos. Dabei habe man schon einen Behördenmarathon hinter sich, erzählt er. So habe das dortige Gesundheitsamt die Geräte prüfen müssen, da eine EU-Zertifizierung nicht ausgereicht habe.

Und jetzt die Hürde mit dem Zoll. Bei den Geräten handelt es sich um Spenden von deutschen Augenoptikern und Firmen, die damit den Aufbau der Optikerschule und -werkstatt in der ugandischen Provinz Rakai unterstützen. Dort leiden viele Menschen unter Fehlsichtigkeit, vor allem, weil es in den Schulen und einfachen Unterkünften zu wenig Licht gibt.

2,5 Millionen Menschen leben in der Region. Doch einen Optiker gibt es bislang nicht. Die mittellose Landbevölkerung hat kaum Zugang zu passenden und bezahlbaren Brillen. Genau hier greift das Vision-Aid-Projekt seines Mitstreiters und Optikerkollegen Andreas Fiemel aus Celle, dem sich Philipp Dahlke 2015 anschloss. Unter dem Dach der Hilfsorganisation Celebrate Hope Ministries (CHM) begann damals der Aufbau einer Optikerschule.

Im März 2016 startete in Ssanje in einem ungenutzten Kaffeelager der erste Unterrichtsblock. Der junge Magdeburger reiste von jetzt an mehrmals im Jahr auf eigene Kosten dorthin, um die 15 Schüler zu unterrichten – in Augenprüfungen und darin, die richtigen Gläser zu finden. Die meisten sind im Alter von 18 bis 21 Jahre. Ohne Job und Ausbildung.

Jetzt bekamen sie die Chance, ein Handwerk zu lernen. Einen Beruf, der ihre Familien in Lohn und Brot bringt. „Die haben sich da so reingekniet. Sie wollen einfach nur lernen“, zeigte sich Philipp Dahlke schon vor Monaten in der Volksstimme begeistert vom Ehrgeiz seiner Schützlinge.

Einen der jungen Azubis unterstützt der Magdeburger zudem mit einer Patenschaft, übernimmt die Kosten u. a. für Verpflegung und Unterkunft während der Ausbildung. Nach den Prüfungen im Oktober/ November werden die Optiker in die Selbstständigkeit entlassen und für eine bessere Versorgung vor Ort sorgen.

Das neue Ausbildungszentrum soll in Ssanje ebenfalls noch 2018 eröffnen. Mit Werkstatt, Brillenshop und Schulungsräumen, so dass die Optiker in Zukunft vor Ort selbst ausbilden können. Dafür werden die in Deutschland ausrangierten, aber noch voll funktionstüchtigen Optikergeräte benötigt. Ohne diese geht es vor Ort nicht, macht Philipp Dahlke deutlich.

Doch nun steht die Forderung des Zolls wie ein riesiger Brocken im Weg! „Wenn wir das Geld nicht zusammenbekommen, haben wir wirklich ein großes Problem. Die Spende kommt nicht an“, sagt Dahlke. Die Helfer von Ssanje sind nun selbst in Not ... „Wir freuen uns über jede noch so kleine Spende, die uns hilft, diese Summe aufzubringen“, sendet der junge Magdeburger einen Hilferuf an die Bevölkerung.

Wer helfen möchte, schaut einfach bei Philipp Dahlke im Geschäft in der Leibnizstraße 17 in Magdeburg vorbei (Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr; Sonnabend nach Vereinbarung); oder meldet sich unter Tel. 0391/5446893 bzw. E-Mail: info@augenblick-ihr-optiker.de.