Sprachrohr für die ältere Generation Hier wollen Magdeburgs Senioren mitreden
Der neue Seniorenbeirat der Landeshauptstadt hat seine Arbeit aufgenommen. Welchen Themen er sich widmen will und was er vom Stadtrat erwartet, erklärt der neue Vorsitzende Lothar Günther.

Magdeburg. - In Seniorenfragen soll Magdeburg stärker auf die Expertise des Alters setzen. Ein Wunsch, den Lothar Günther lange schon hegt und an dessen Umsetzung er nun als neuer Vorsitzender des Seniorenbeirates mitwirkt. Stärker in die Entscheidungen des Stadtrates einbezogen zu werden, sei eines der erklärten Ziele des Beirates.
Das sei ein Angebot, aber auch eine Forderung, so der 73-Jährige. „Schließlich hat es wenig Zweck, wenn man sich einen Beirat einberuft und dann Entscheidungen für die Personengruppe der Senioren ohne Hinzuziehung des lebenserfahrenen Gremiums dann durchsetzt“, erklärt er.
Hallenser Mobilitätsbegleiter als Vorbild
Neben einer stärkeren Teilhabe an Ratsentscheidungen, liegt der Fokus des neu gewählten Beirates auch auf der Verbesserung der Mobilitätsstrukturen. Zwar gebe es seit kurzem das Angebot einer Begleitung für Menschen mit Handicap in Bus und Bahn. „Wir hätten es uns jedoch lieber wie in Halle gewünscht, wo die Menschen von einem Mobilitätsbegleiter abgeholt und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem Ziel gebracht werden“, erklärt Lothar Günther.
Von Haltestelle bis Haltestelle begleitet zu werden, wie es in Magdeburg der Fall ist, sei weniger sinnvoll. Denn: „Wenn es jemand mit Handicap schafft, bis zur Straßenbahn oder bis zum Bus zu kommen, so ist die größte Hürde bereits bewältigt. Einsteigen an einer Haltestelle, die barrierefrei ist, ist unkompliziert. Einen Sitzplatz finden, ist auch unkompliziert. Aber bis dahin zu kommen und das Umsteigen zu bewältigen, das ist das eigentliche Problem.“
Beirat will Maßnahmen gegen Isolation der Senioren ergreifen
Mit der Mobilität steht und fällt im Alter eine ganze Menge – insbesondere auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. „Einsamkeit ist ein großes Thema, an dem wir dranbleiben müssen“, erklärt Lothar Günther. „Wir müssen versuchen, gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen in der Stadt Hilfestellungen und sinnvolle Formen zu finden.“
Hierfür sehe er künftig vor allem auch Hausärzte als Ansprechpartner. Denn sie wissen noch am ehesten, welche Senioren von Isolation betroffen oder bedroht sind. „Da muss irgendwie, bei aller ärztlichen Schweigepflicht, die Möglichkeit gefunden werden, einen Kontakt herzustellen.“
Eigentlich sei auch die Sprechstunde des Seniorenbeirates dafür vorgesehen, mit der älteren Generation ins Gespräch zu kommen. Allerdings werde dieses Angebot noch zu wenig genutzt, wie der Beiratsvorsitzende, der in der vergangenen Legislatur bereits als Stellvertreter im Vorstand tätig war, findet.
Dabei gebe es allerhand Themen, die die Senioren der Stadt betreffen. Und schließlich ist der Beirat eine Schnittstelle zwischen den älteren Einwohnern, dem Stadtrat und der Verwaltung. „Wir wissen, wen wir ansprechen können, um Hilfestellungen zu leisten. Aber die Leute müssen eben auch kommen."
Kontakt zum Seniorenbeirat
Die Mitglieder des Seniorenbeirates stehen jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr persönlich im Alten Rathaus für Fragen und Anliegen zur Verfügung.
Außerhalb der Sprechzeiten sind die Beiräte telefonisch unter der Rufnummer 0391/540 23 83 oder per E-Mail seniorenbeirat@soz. magdeburg. de erreichbar.