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Verkehr und Ehle Mit Video: Hochwasser in Magdeburg - Autofahrer ignorieren Sperrung

Die Wasserstände in Ehle und Elbe klettern wieder nach oben. Die „Schweinebrücke“ an der Kreisstraße zwischen Magdeburg-Herrenkrug und Biederitz ist deshalb gesperrt. Doch Verkehrsteilnehmer umfuhren die Sperrbaken. Deshalb wurde nachgerüstet.

Von Konstantin Kraft und Arlette Krickau Aktualisiert: 16.02.2024, 07:55
Nach Sperrung der Straße sind ganz offenbar noch Verkehrsteilnehmer an den Baken vorbeigefahren.
Nach Sperrung der Straße sind ganz offenbar noch Verkehrsteilnehmer an den Baken vorbeigefahren. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Seit Mittwoch (14. Februar) ist die „Schweinebrücke“ über die Ehle an der Kreisstraße zwischen Herrenkrug und Biederitz gesperrt. Grund ist der Anstieg des Ehle-Pegels im Zuge des jüngsten Hochwassers. Die Umleitung erfolgt über die Berliner Chaussee (Bundesstraße 1).

Schilder - wie hier auf Höhe der Hochschule - weisen auf die Sperrung hin.
Schilder - wie hier auf Höhe der Hochschule - weisen auf die Sperrung hin.
Foto: Konstantin Kraft

Doch ganz offenbar hielten sich zunächst nicht alle Verkehrsteilnehmer daran. Tiefe Reifenspuren im Grünstreifen neben der asphaltierten Fahrbahn zeugen davon. Aus Richtung Biederitz kommend sind außerdem Schäden am Deich zu verzeichnen.

 
Schweinebrücke zwischen Biederitz und Magdeburg: Autofahrer ignorieren Sperrung.(Kamera: Arlette Krickau, Schnitt: Bernd Stiasny)

Um ein illegales Umfahren der Sperrung zu verhindern, ist noch einmal nachgerüstet worden.

Die Absperrung erstreckt sich nun über die gesamte Fahrbahnbreite.
Die Absperrung erstreckt sich nun über die gesamte Fahrbahnbreite.
Foto: Konstantin Kraft

Obwohl die Beschilderung und Sperrung der Straße bereits eindeutig gewesen sei, haben Mitarbeiter des Tiefbauamtes am Mittwochabend in der Breitscheidstraße/Ecke An den Rennwiesen zusätzliche Absperrelemente aufgestellt, so Michael Reif, Pressesprecher der Landeshauptstadt Magdeburg, auf Volksstimme-Anfrage. „Leider hatte es zuvor Verkehrsteilnehmer gegeben, die die korrekte Beschilderung ignoriert haben.“

Sperrung über gesamte Fahrbahn

Die rot-weißen Absperrungen erstrecken sich nunmehr über die gesamte Fahrbahnbreite. Aus Richtung Biederitz hat ein Team der Straßenmeisterei Körbelitz diese erweitert. Aus zwei wurden acht Elemente. Zwei Mal am Tag wollen sie die Sperrung kontrollieren, hieß es.

Was auffällt: Aus Richtung Magdeburg klaffte am Donnerstagmittag eine Lücke in der Sperrung des Radwegs. Ein Element war geöffnet. Auf der benachbarten Grünfläche waren Reifenspuren zu sehen, die von Fahrrädern stammten.

Im Bereich des Fahrradweges klaffte eine Lücke in der Absperrung.
Im Bereich des Fahrradweges klaffte eine Lücke in der Absperrung.
Foto: Konstantin Kraft

Für die Kontrolle des fließenden Verkehrs ist die Polizei zuständig. Marko Redmann ist einer der beiden Regionalbereichsbeamten für Magdeburg-Ostelbien. Wer die Absperrungen auf der Straße unerlaubt abräumt, begehe damit eine Straftat. „Wir werden das im Auge behalten.“

Wasser steht auf der Fahrbahn

Kay Gericke (SPD) ist Bürgermeister der Einheitsgemeinde Biederitz: „Die Absperrung scheint für viele nur Angebotscharakter zu haben“, konstatierte er mit bitterem Sarkasmus am Donnerstagmorgen. Und dabei ginge es nicht nur darum, dass sich die Autofahrer selbst in Gefahr bringen, sondern auch um die Deichanlage. Schäden am Schutzwall sind sichtbar.

Links ist ein Stück des Deiches bei Biederitz zu sehen.
Links ist ein Stück des Deiches bei Biederitz zu sehen.
Foto: Arlette Krickau

Der Deich ist ähnlich wie der Boden in den Gärten oder auf Feldern gerade wetterbedingt stark feucht, so dass die Autofahrer auch tiefe Spuren darin hinterlassen haben. Rücksichtnahme auf den Hochwasserschutz sieht anders aus. „Hinten raus wollen doch alle trockene Füße behalten, wenn das Hochwasser kommt“, kommentierte Gericke dieses unvernünftige Verhalten.

Eine Umfahrung der Straßensperrung scheint derweil auch deshalb widersinnig, weil das Wasser inzwischen auf der Fahrbahn steht.

Die Fahrbahn an der Brücke ist  mittlerweile  überflutet.
Die Fahrbahn an der Brücke ist mittlerweile überflutet.
Foto: Arlette Krickau

War am Mittwoch bisher nur der Fahrradweg zur Brücke überflutet, hat das steigende Wasser nun gleichermaßen die Fahrbahn dorthin erreicht. Donnerstagmittag war sie gänzlich überflutet.

Hier dennoch zu passieren, birgt akute Gefahren. Nicht nur für das Fahrzeug. Vor Jahren hat es an der Schweinebrücke einen tragischen Autounfall mit Todesfolge gegeben, weil die Hochwasser-Sperrung ignoriert wurde.