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Hohe MietenMagdeburger Familie sucht dringend Wohnung

Eine junge Mutter mit drei Kindern sucht in Magdeburg dringend eine preisgünstige Wohnung - und findet keine.

Von Peter Ließmann 19.09.2018, 15:07

Magdeburg l Wie schwierig es entgegen der offiziellen Einschätzung der Stadt Magdeburg sein kann,eine preiswerte Wohnung zu finden, davon kann Cindy Krakau ein Lied singen. „Entweder sind sie zu teuer oder zu klein“, sagt die 28-jährige Mutter von drei Kindern.

Ihre Lage ist schwierig: Im Juli 2018 ist ihre Wohnung in Magdeburg-Buckau komplett ausgebrannt. Ein technischer Defekt hatte das Feuer verursacht. Verletzt wurde niemand, sie und ihre Kinder waren gerade unterwegs, allerdings ist die Katze der Familie ums Leben gekommen. Seitdem wohnt die Familie bei einem Bekannten — in einer 70-Quadratmeter-Wohnung. Alle müssen auf Luftmatratzen schlafen.

Bei der Wohnungssuche hat Cindy Krakau gleich mehrere Probleme. Da sie alleinerziehend ist, muss sie mit Hartz-IV-Bezügen auskommen. Das hat prompt zu Komplikationen bei der Wohnungssuche geführt. „Ich hatte eine Wohnung gefunden, für die eine Kaution bezahlt werden musste“, berichtet sie.

Normalerweise werden solche Kautionen vom Jobcenter übernommen. „Die Wohnung, die ich gefunden hatte, war aber genau 3,67 Euro zu teuer“, so die Buckauerin. Da der vorgeschriebene Wohnraum-Regelsatz, der für sie gilt, überschritten war, habe das Jobcenter die Anmietung der Wohnung nicht genehmigt, folglich auch die Übernahme der Kaution verweigert.

Ein Bekannter, der Rechtsanwalt ist, rät Cindy Krakau, die Sache vom Sozialgericht rechtlich klären zu lassen, da die Abweichung vom Regelsatz gerade mal 0,7 Prozent betrage und es für das Jobcenter durchaus einen Ermessensspielraum gebe. Cindy Krakau schreibt ans Sozialgericht, trägt ihren Fall schriftlich vor und bittet um sogenannten „einstweiligen Rechtsschutz“.

Noch bevor es zu einem gerichtlichen Vorgang kommt, lenkt das Jobcenter ein und genehmigt Cindy Krakau das Anmieten der Wohnung. „Da war es aber schon zu spät, der Vermieter wollte nicht länger warten. Die Wohnung war weg.“ Auch für eine zweite Wohnung kam die Zusage vom Jobcenter zu spät.

Zwar kann sich Cindy Krakau jetzt bei der Suche nach einer Wohnung auf mehr Flexibilität des Jobcenters einstellen, leichter wird für sie die Suche nach einer Wohnung nicht. Das Grundproblem „entweder zu teuer oder zu klein“ bleibt bestehen.

Sie benötigt eine Vierraum-Wohnung. „Meine Tochter ist jetzt zwölf Jahre alt, kann sich mit den Jungs nicht mehr ein Zimmer teilen und braucht ein eigenes Zimmer. Mein älterer Sohn hat ADS, auch er braucht ein eigenes Zimmer“, erklärt Cindy Krakau die Besonderheit ihrer Wohnungssuche. Dazu kommt, dass ihre größeren Kinder in Buckau zur Schule gehen, der Jüngste soll 2019 ebenfalls in Buckau in eine Grundschule eingeschult werden.

Zurzeit macht sich Cindy Krakau jeden Morgen um 6.30 Uhr auf den Weg, um den Jüngsten in eine Kita im Neustädter Feld zu bringen. „Darum wäre eine Wohnung in Buckau für mich sehr wichtig“, sagt die junge Frau am Ende des Gesprächs. Und macht sich am Nachmittag wieder einmal auf den Weg, um eine der wenigen freien und preiswerten Wohnungen in Buckau zu besichtigen.