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Imker Honig vom Magdeburger Hoteldach

Auf einem Hoteldach in Magdeburg hat Imker Thomas Haase zwei Bienenvölker positioniert. Etwa 60 Kilogramm Honig werden daraus gewonnen.

Von Christina Bendigs 19.06.2018, 01:01

Magdeburg l Mit Beginn der warmen Jahreszeit hatte Imker Thomas Haase auf dem Dach des Magdeburger Hotels Mercure Bienenkörbe aufgestellt. Jetzt hat die Ernte begonnen. Etwa 60 Kilogramm Honig haben die beiden Bienenvölker mit jeweils circa 50 .000  bis 60.000  Bienen zusammengetragen – und waren damit sogar ganz wörtlich fleißige Bienchen. Das Ergebnis ist ein „schöner Blütenhonig“, wie der Imker sagt, nachdem er ihn gekostet hat.

Entgegen den Erwartungen haben Bienen in Städten ein vielfältiges Nahrungsangebot – sei es nun von Bäumen oder anderen Pflanzen, die dort wachsen. Und so dürfte auch mancher Kleingärtner zur Honigernte beigetragen haben und im Gegenzug Blüten bestäubt und befruchtet worden sein.

Das Frühjahr 2018 habe sehr gut angefangen, sich dann aber katastrophal weiterentwickelt, erzählt der Imker über die vergangenen Monate. Denn alles blühte gleichzeitig und sei schnell wieder verblüht gewesen. Inzwischen fehle vor allem Wasser, erklärt der Imker.

Hinsichtlich der Lindenblüte, die normalerweise sehr reich ist in Magdeburg, „sieht es schlecht aus“, sagt Thomas Haase, der das Hobby, das er 2011 begonnen hat, inzwischen zu seinem Beruf gemacht hat. Seit Anfang des Jahres ist er Berufsimker.

Wer Bienen und überhaupt Insekten etwas Gutes tun möchte, kann bienenfreundliche Pflanzen ziehen. „Er sollte auf gefüllte Blüten verzichten“, lautet der Rat des Imkers. Denn kein Insekt komme an den Nektar heran. Besser seien Pflanzen, bei denen der Blütenstempel freiliegt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft habe eine Liste herausgegeben, welche Pflanzen bienenfreundlich sind.

Aber wie wird nun aus den gefüllten Waben der Honig? Thomas Haase bringt die Holzgestelle, in denen der Honig angesammelt wurde, in seine Imkerei in Magdeburg-Ottersleben. Dort stehen die Gerätschaften zur Verfügung, die er benötigt, um den Honig aus den Waben zu holen.

Das eindeutige Zeichen, dass der Honig fertig ist, sind verdeckelte Waben. Denn dann liegt der Wassergehalt unter 20  Prozent. Anfangs liegt dieser Wert bei 80 Prozent. Den Wert kann er aber auch mit einem Refaktometer bestimmen. Wichtig sind die Werte, damit der Honig den Vorgaben der Deutschen Honigverordnung entspricht und er ihn verkaufen darf.

In der Imkerei wird als Erstes das Wachs von den Waben gekratzt. Dann setzt Thomas Haase sie in eine große Schleuder ein, in der der Honig mit Zentrifugalkraft aus den Waben geschleudert wird. Durch ein Sieb lässt er den goldgelb schimmernden Nektar ablaufen.

Auf dem Brötchen schmeckt er dann schon. Aber fertig ist der Honig damit noch nicht. Haase lässt ihn noch einmal durch ein feineres Sieb laufen. Und dann wird er in einem speziellen Gerät noch einmal lange Zeit gerührt. „Der Verbraucher möchte cremigen Honig“, sagt Thomas Haase. Durch das Rühren werden die Zuckerkristalle zerstört. Ein Knirschen im Honig wird damit vermieden.

Das Verdeckelungswachs verwertet der Imker auch. Das Wachs wird ausgewaschen, eingeschmolzen. Dann können andere Dinge wie zum Beispiel Bienenwachskerzen daraus gezogen werden.

Wer gern etwas von dem Sudenburger Honig haben möchte, kann ihn sich am  23.  Juni kaufen. Für diesen Tag lädt das Hotel-Team zu einem Sommerfest mit Tag der offenen Tür ein. Leiterin Sina Parschmann ist stolz auf die Bienen auf dem Hoteldach. Logisch, dass auch die Gäste des Hauses allmorgendlich in den Geschmack des Honigs kommen.