Tierschutz Immer mehr sichergestellte Hunde in Magdeburg
Tierschutz missachtet, schlechte Haltung, Beißvorfälle... Es gibt mehrere Gründe, warum Hunde ihren Besitzern entzogen werden können. Die Zahl der sichergestellten Hunde in Magdeburg steigt an. Waren es im Jahr 2020 noch 57 Hunde, so wurden 2022 bereits 72 beschlagnahmt.

Magdeburg - Die Hunde werden nicht nur im Tierheim, sondern auch in privaten Pensionen untergebracht. Was teurer ist. Allein 2022 hat die Unterbringung dort laut Stadtverwaltung rund 140 000 Euro gekostet. Warum können nicht alle ins Tierheim?
„Ich finde es bedauerlich, dass es Bürger gibt, die nicht nur schlechte Hundehalter, sondern auch noch schlechte Schuldner sind.“ Hagen Kohl (AfD) hatte der Stadtverwaltung die Anfrage zu sichergestellten Hunden gestellt. Die Antwort stellt das Stadtratsmitglied nicht zufrieden. Er sieht Widersprüche mit anderen, vorherigen Antworten auf Anfragen anderer Stadträte. Im November 2022 hatte Roland Zander (Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz) im Ausschuss für kommunale Rechts- und Bürgerangelegenheiten mehr über die Kosten der Unterbringung von Hunden wissen wollen. Un die Zahlen auch bekommen.
Kosten gestiegen
Demnach beliefen sich die Kosten im Jahr 2021 auf 97 297 Euro, 2020 waren es 98 220 Euro. Für 2022 gab es noch keine Gesamtübersicht. Doch Ende September waren es bereits 102 721 Euro, die die Landeshauptstadt für die Unterbringung von sichergestellten Hunden aufbringen musste. Ein Teil kam im Tierheim unter, der andere in privaten Pensionen. Die Kosten unterscheiden sich. Während im Tierheim pro Tag mit 8 Euro gerechnet wird, würden Tierpensionen zwischen 10,50 und 13 Euro pro Tag verlangen. Und wie sieht es mit der Tierheim-Auslastung aus? Die Antwort der Stadtverwaltung auf AfD-Nachfrage im November 2022 warf Fragen auf: „Es mussten keine Tiere abgewiesen werden. Dementsprechend fielen dafür keine zu entrichtenden finanziellen Leistungen an.“
Tierheim erste Anlaufstelle
Weil diese beiden Aussagen für ihn im Widerspruch stehen, habe er nun erneut eine Anfrage gestellt, so Kohl gegenüber der Volksstimme. Der AfD-Stadtrat wollte von der Verwaltung aufgeschlüsselt haben, wie viele Hunde wo untergebracht werden, ob das Tierheim die erste Anlaufstelle ist und wie Hundebesitzer an den Kosten beteiligt werden. Antwort: Zunächst werde das Tierheim angefragt. Das habe aber nicht immer ausreichend Kapazitäten, hieß es nun. Und: In einigen Fällen würden Pensionen gewählt, weil befürchtet werde, ein Halter könnte versuchen, seinen Hund aus dem Tierheim zu entwenden.
Die Unterbringungskosten könnten Haltern laut Verwaltung nur im ersten Jahr auferlegt werden. 2020 seien 13 057 Euro festgesetzt worden, wovon 3936 Euro beglichen worden seien. Die 2021 festgesetzten 13 348 Euro seien noch vollständig offen. Und von den 16 800 Euro im Jahr 2022 seien bislang 6234 Euro bezahlt worden. Die offenen Forderungen befinden sich laut Stadtverwaltung im Vollstreckungsverfahren. Zahlen, die Hagen Kohl ärgern. „Auch aus Liebe zum Tier sollte man diesen Personen ein Hundehaltungsverbot aussprechen“, fordert er.