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Immobilien Diskussion um Magdeburger Plattenbauten

Mehrere Mehrgeschosser in Magdeburg sollen abgerissen werden. Das sorgt für Diskussionen. Die Finanzen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Von Marco Papritz 12.11.2018, 14:04

Magdeburg l Auch ein Antrag von Magdeburgs Stadträtin Andrea Nowotny (Die Linke) kann den Abriss der mehrgeschossigen Wohngebäude am Bruno-Taut-Ring nicht aufhalten. Wie die Blöcke 89-95, 104-109 sowie 110-112 im Jahr 2018, sollen auch die restlichen Häuserzüge des Putzerhof-Wohnquartiers weichen. „Gern hätte ich die Mehrgeschosser erhalten, doch es gab dafür keine Mehrheit“, so Nowotny während einer Bürgerzusammenkunft der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Neu-Olvenstedt, bei der die Abrisspläne der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) ein Thema waren.

Dem entgegnete SPD-Stadtrat Christian Hausmann, dass der Abriss Teil der Quartiersvereinbarung für Neu-Olvenstedt sei (ein Maßnahmenkatalog, auf den sich Stadt und Anbieter von Wohnraum verständigt haben) und man sich bei der Abstimmung an dieser nach wie vor gültigen Vereinbarung, gehalten habe.

An den Blöcken 96-100 und 101-103, die als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wurden bzw. werden und teilweise bereits leergezogen sind, entbrannte eine Diskussion über den Sinn der Abrisspläne.

Bewohner Bernd Krause warb noch einmal für den Erhalt der einst beliebten Wohnungen. „Sie bilden im Bereich des Brunnenstiegs ein etabliertes Ensemble und könnten sicherlich zurückgebaut werden. Sie gehören dort zum vorhandenen Verkehrsstrang mit Straßenbahn und Hauptstraße dazu. Dort könnten viele Menschen leben und den öffentlichen Personennahverkehr vor der Haustür nutzen“, so die Argumente des früheren Linken-Stadtrates.

Dieser Wortmeldung hielt Ulrich Schneider von der Wobau entgegen, dass eine Sanierung der Bauten, die aufgrund des Zustands unausweichlich sei, kostenintensiver als der Bau neuer Häuser sei. „Da liegen wir bei über 1000 Euro pro Quadratmeter“, so Schneider. Und: „Bei einem Rückbau (Reduzierung der Etage/ Anmerkung der Redaktion) liegen die Kosten bei etwa 2000 Euro pro Quadratmeter, bei allem, was notwendig ist.“

Der Wobau-Vertreter hielt dagegen, dass bei einem Neubau etwa 2300 Euro pro Quadratmeter zu investieren wären. Sobald die Fördermittel über das Programm „Stadtumbau-Ost“ zur Verfügung stehen, soll der Abriss umgesetzt werden. Man rechne damit innerhalb der nächsten beiden Jahre, so Ulrich Schneider weiter.

Wie es mit der dann geschaffenen Freifläche weitergeht, ist offen. Man werde sie einer weiteren Aufgabe zuführen, formulierte es Schneider etwas holprig. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Neu-Olvenstedt für den Bau von Eigenheimen sehr beliebt ist, wie Siedlungen belegen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind bzw. noch entstehen werden.

Nur wenige Meter entfernt vom Putzerhof ist laut Bebauungsplan „Nördlicher Bruno-Taut-Ring“ (Nr. 229-3) ein Eigenheimgebiet mit über 30 Häusern geplant. Daher würde es nicht überraschen, wenn auch im Gebiet zwischen Marktbreite, Brunnenstieg und Bruno-Taut-Ring sowie in dem durch Abrisse ebenfalls freigelegten Wobau-Areal zwischen Marktbreite und Sankt-Josef-Straße Häuslebauer aktiv werden – ob nun direkt durch die Wobau als städtisches Unternehmen oder Investoren, die sich nach Volksstimme-Informationen für die Flächen interessieren.