Jagdsaison endet Mehr Wild in Magdeburg erlegt
Magdeburgs Jägerschaft hat in der jüngsten Jagdsaison wieder mehr Wildschweine und Rehe zur Strecke gebracht.
Magdeburg l „Wir müssen intensiver bejagen, um den Bestand wenigstens zu halten“, sagt Magdeburgs Kreisjägermeister Dr. Gerd Petzoldt. Was Petzoldt meint, betrifft sowohl einheimisches Wild – z. B. Reh oder Wildschwein – als auch sogenannte invasive, also eingewanderte, Arten.
Der Waschbär als Einwanderer aus Nordamerika hat, so sagt Petzoldt, inzwischen die ganze Stadt Magdeburg erobert. Der Allesfresser und Kletterkünstler räumt in Größenordnungen Vogelnester leer. Er steht zudem im Verdacht, Krankheitsüberträger zu sein, z. B. der Räude, einer hochansteckenden Milbenerkrankung. „Den direkten Kontakt sollte man deshalb meiden“, so Gerd Petzoldt. Petzoldt ist zugleich Mitglied des städtischen Jagdbeirates.
In der zu Ende gegangenen Jagdsaison (sie lief Anfang April 2018 aus) konnten in Magdeburg 77 Waschbären erlegt werden. Im Jahr zuvor waren es 95 gewesen. Von den Nutrias, einer weiteren invasiven Art, wurden 34 zur Strecke gebracht. Die Sumpfbiber, die ihre Heimat in Südamerika haben, richten hierzulande viel Schaden an, berichtet Petzoldt. „Nutrias bauen z. B. in die Hochwasserschutzdeiche hinein und müssen deshalb bejagt werden“, argumentiert Petzoldt.
Eingewanderte amerikanische Minke fühlten sich in der Stadt gleichfalls immer wohler und müssten deshalb ebenso konsequenter verfolgt werden. Das Problem mit den tierischen Einwanderern ist, dass ihnen hier häufig die natürlichen Feinde fehlen und - im Gegenteil - im Stadtgebiet noch jede Menge Futter für prächtiges Wachstum sorgt. Essensreste aus Abfallkörben oder Katzenfutter seien für Allesfresser wie den Waschbären reinste Leckerbissen, erklärt der Kreisjägermeister. „Das Ziel ist es, auch bei den invasiven Arten, den Bestand im Zaum zu halten“, so Gerd Petzoldt.
Das gute Nahrungsangebot kommt auch den einheimischen Wildtierarten sehr gelegen. Ob Raps, Mais oder Weizen: Rund um Magdeburg sind die Felder voll und der Tisch für das Wild damit immer reich gedeckt. „Die Tiere sind satt bis obenhin. Und wenn die Felder abgeerntet sind, finden Rehe und Wildschweine im Stadtgebiet – vom Neustädter See über die Salbker Seen, den Stadtpark, die Kreuzhorst bis hin zum Biederitzer Busch – gute Rückzugsgebiete.“ Das werde an den Schäden, die zum Beispiel die Wildschweine beim Durchwühlen der Böden hinterlassen, sichtbar.
Wachstumgsgenerator Nummer zwei: Aufgrund der milden Winter fehlt die natürliche Auslese. Sie geht normalerweise mit nassen, schneereichen und kalten Wintern einher. Nicht so in den letzten Jahren. „Da sind auch schwache Kitze durchgekommen“, hält der Kreisjägermeister fest.
Die „Strecke“, so nennen die Jäger ihre Jagdbilanz, ist beim Wild auch in der jetzt zu Ende gegangenen Jagdsaison 2017/2018 wieder größer gewesen. In dieser Zeit konnten 316 Wildschweine zur Strecke gebracht werden – in der Saison 2016/2017 waren es 269 Stücken Schwarzwild gewesen. Auch bei den Rehen ging die Zahl der erlegten Tiere nach oben. Waren in der Saison 2016/2017 noch 269 Rehe vor die Flinte gekommen, waren es im letzten Jagdjahr schon 292.
„Das kann man als Indikator für die Entwicklung der Population nehmen“, sagt Experte Petzoldt. Die Zahlen deuten auf wachsende Bestände hin. Im Stadtpark Magdeburg konnten in der jüngsten Saison 14 Wildschweine erlegt werden, im Jahr zuvor waren es acht gewesen. Aber Petzoldt sagt auch: „Wir werden die Wildschweine nie ganz aus dem Stadtpark herausbekommen.“ Man könne den Park ja nicht komplett einzäunen. Und die Tiere seien intelligent. „Wir kriegen nicht alle, so viel steht fest“, ist er sich gewiss.
Die Entwicklung spreche für ihn eine deutliche Sprache: Die Jagd müsse künftig intensiviert werden, vor allem auch in den Schwerpunktgebieten Ostelbiens, um ein Ausufern der Bestände zu vermeiden.