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Jugendsozialarbeit Fanprojekt zieht nach Magdeburg-Sudenburg

Die Standortsuche hat ein Ende, das Magdeburger Fanprojekt ein neues Zuhause - am Lemsdorfer Weg.

Von Marco Papritz 17.03.2019, 00:01

Magdeburg l Lemsdorfer Weg 23-25, Haus 2. Nach einem Plan der Stadt Magdeburg lautet so die Adresse, unter der das 2008 gegründete Fanprojekt Magdeburg ab dem 1. Januar 2020 zu finden sein wird. Es soll künftig mit dem Kinder- und Jugendhaus (KJH) „Magnet“ im früheren Sudenburger Volksbad betrieben werden.

Voraussetzung: Der Stadtrat gibt grünes Licht für das Vorhaben, die notwendigen Baumaßnahmen am neuen Standort können angegangen und der Mietvertrag für die Hermann-Gieseler-Halle verlängert werden.

Die Verwaltung plant, dem Sozialprojekt mit dem Beinamen „Mit Fans für Fans“ mit dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband als Träger die Räumlichkeiten am neuen Standort unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, „was einem unbaren Mietverhältnis entspricht“, wie es heißt. Geld wird allerdings schon noch bewegt. Und zwar in Höhe von über 400.000 Euro in einer ersten Bauphase.

Im aktuellen Haushaltsjahr werden für das Umzugsvorhaben, das aufgrund des Verkaufs der Hermann-Gieseler-Halle im Jahr 2016 an einen Investor und der damit einhergegangenen Kündigung der vom Fanprojekt genutzten Räume (es konnte ein Aufschub bis Ende 2019 ausgehandelt werden), 420.000 Euro benötigt. So heißt es in einer Beschlussvorlage, die am 11. April 2019 den Stadtrat passieren soll.

Demnach sind 340.000 Euro für (konsumtive) Kosten wie Miete, Büromaterial, Strom und Personal und 80.000 Euro zum Umbau bzw. zur Herrichtung der Räumlichkeiten vorgesehen. 2020 müssten dann weitere 320.000 Euro bereitgestellt werden, um beispielsweise bauliche und brandschutztechnische Auflagen zu erfüllen. Das Geld wird auch für eine „bedarfsgerechte Gestaltung“ der Außenanlage des neuen Standorts, die dann vom Kinder- und Jugendhaus gemeinsam mit dem Fanprojekt genutzt wird, benötigt.

Fanprojekt-Leiter Stefan Roggenthin sagt, dass mit dem „Magnet“ eine adäquate Lösung gefunden wurde. Der Platz im Objekt am Lemsdorfer Weg reiche aus, um die Arbeit der vergangenen Jahre im neuen Umfeld im vollen Umfang fortsetzen zu können. „Außerdem ist die Anbindung sehr gut, so dass auch Besucher von außerhalb das Fanprojekt problemlos erreichen können“, so Roggenthin.

Mit dem Investor muss über eine Verlängerung des Verbleibs des Sozialprojekts am Klaus-Miesner-Platz verhandelt werden, damit es bis zum Abschluss des Umbaus im „Magnet“ an der Gieselerhalle betrieben werden kann. Wobei es einen Puffer gibt, wenn man so will: Spätestens zum 1. Januar 2022 ist der Besitzübergang der Hermann-Gieseler-Halle samt Anbauten von der Stadt Magdeburg an den Investor vorgesehen.

Im Schlachthofareal soll in direkter Nachbarschaft zur traditionsreichen Halle ein Möbel- und Einrichtungsmarkt entstehen, das in den 1920er Jahren als Viehhalle errichtete Bauwerk erhalten und saniert werden.

Aus der Stadtpolitik gibt es bereits Signale, das Umzugsvorhaben der Stadt mitzutragen. Etwa weil das Fanprojekt seit vielen Jahren eine hervorragende Arbeit leiste und ein wichtiger und verlässlicher Akteur vor allem im Bereich der Jugendsozialarbeit und für die Fanszene des 1. FC Magdeburg sei, wie Christian Hausmann von der SPD-Stadtratsfraktion wissen lässt. „Wir freuen uns, dass für das Fanprojekt nach intensiver Suche nun eine neue Heimat in den Räumlichkeiten des KJH ‚Magnet‘ gefunden wurde, nicht weit weg vom damals favorisierten Standort der Förderschule am Fermersleber Weg. Damit wird eine langfristige Unterbringung an einem gesicherten Standort gewährleistet.“

Dennis Jannack (Fraktion Die Linke/Future) sagt, dass sich zwischen Jugendklub und Fanprojekt Synergieeffekte einstellen werden. „Leider ist die Standortverlagerung mit einem großen Umbauaufwand verbunden und derzeit unklar, wann genau die Baumaßnahmen abgeschlossen sein werden. Nach einem positiven Stadtratsbeschluss starten erst die Planungen ... Daher gilt es, den Verbleib an der Gieselerhalle abzusichern, bis der Umzug nach Sudenburg starten kann.“

Seit der Gründung vor elf Jahren nehmen sich die Sozialarbeiter Stefan Roggenthin und Jens Janeck im Fanprojekt jugendlicher Fußballfans an. Sie beraten beispielsweise auch in privaten, schulischen und beruflichen Lebenssituationen und organisieren Veranstaltungen wie Infoabende und Buchlesungen zu fußballrelevanten Themen. Eine Besonderheit ist auch die Finanzierung des Sozialprojektes: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), das Sozialministerium Sachsen-Anhalts und die Landeshauptstadt Magdeburg übernehmen die Förderung.