Woolworth eröffnet erste Filiale in Magdeburg / Regionalleiter Uwe Janke: "Ich sehe dies als hervorragende Lage" Kaufhauseröffnung: Ab morgen wird im Nordabschnitt wieder im großen Stil gehandelt
Mit Woolworth öffnet in Magdeburg ab morgen eine neue Handelskette ihre Tore. Während Uwe Janke auf die Attraktivität des Nordabschnitts und auf die eigene Stärke setzt, setzt die Stadt auf den Investor als Faktor zur Belebung des Einkaufsboulevards.
Altstadt l Morgen ist es so weit: Im Nordabschnitt öffnet Woolworth seine Tore. Kurz vor der Eröffnung hat die Volksstimme in dem neuen Kaufhaus vorbeigeschaut. Viele Regale und Körbe sind bereits gefüllt und geben ein kunterbuntes Bild. Bei einigen wenigen muss noch Hand angelegt werden, eine Deckenplatte muss noch eingelegt werden. Und an den Türen gibt es ein kleines Piepkonzert zur Probe. Regionalleiter Uwe Janke, zuständig für Märkte der Kette in Sachsen-Anhalt, Niedersachen und Thüringen, ist sich sicher: "Das schaffen wir selbstverständlich!" Filialleiterin Josephine Burau, die bislang im Elbepark in Hermsdorf gearbeitet hat, sagt: "Wir bekommen ja zum Glück tatkräftige Unterstützung auch aus anderen Filialen. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon - aber Lampenfieber kann man das bestimmt nicht nennen."
Mit der Eröffnung morgen um 9 Uhr beginnt ein neuer Versuch zur Belebung des Nordabschnitts. 1430 Quadratmeter reine Verkaufsfläche mit 6000 verschiedenen Artikeln sollen die Menschen in den Breiten Weg locken. Hinzu kommt ein ganzjähriger Verkauf mit Angeboten vor der Kaufhaustür.
Nichtsdestotrotz: Der Nordabschnitt des Breiten Weges ist durchaus ein heißes Pflaster. Immerhin war hier seit der Wende der Kundenstrom zum Kummer der verbliebenen Händler ein wenig abgeebbt. Uwe Janke: "Ich sehe dies dennoch als eine hervorragende Lage." Was den in der Vergangenheit von manch potenziellem Mieter in der Umgebung oder Besuchern kritisierten Mangel an Parkplätzen angeht, so setzt der Regionalleiter auf die Zusage der Wohnungsbaugesellschaft, für die Kunden hinter dem Haus noch Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Dort übrigens wird auch der Lieferverkehr anrollen. "Wir haben von der Stadtverwaltung die Genehmigung bekommen, bestimmte Flächen für eingeschränkte Zeiten dafür zu nutzen." Neben der künftig gelösten Parkplatzfrage und einem dank des neu gebauten Ladenlokals im unteren Bereich des Breiten Wegs 111 bis 113 für ein mittelgroßes Kaufhaus ausreichenden Platz sieht Janke den Nordabschnitt ohnehin als Adresse in Magdeburg mit Zukunft: "Wenn ich recht informiert bin, wird ja gegenüber im neuen Katharinenturm ein Edeka-Markt einziehen. Ich bin mir doch sicher, dass wir Nachbarn sein werden, die sich sehr gut ergänzen und die einen echten Anziehungspunkt für das ganze Viertel bilden", sagt Janke.
Woolworth ist derzeit übrigens deutschlandweit auf Expansionskurs und hat vor allem Städte ab 30 000 Einwohner als Ziel seiner Ausdehnung entdeckt. In der Landeshauptstadt war das Unternehmen bislang nicht vertreten. Sich selbst sieht es als Anbieter von Waren im mittleren und unteren Preissegment. Die Angebote sollen für Kunden jeder Einkommens- und Altersklasse attraktiv sein, "allerdings ist es erfahrungsgemäß vor allem die Frau ab 50, die sehr gern bei uns zum Einkaufen kommt", berichtet der Regionalleiter - der übrigens als gebürtiger Magdeburger nicht allein aus beruflichen Gründen gut im Bilde ist über die Landeshauptstadt. Im Programm sind im Wesentlichen Produkte des Non-Food-Bereichs - von Textilien über Kurzwaren bis hin zu technischen Geräten.
Der Ansiedlung von Woolworth waren jahrelange Bemühungen der Stadtverwaltung und der Wohnungsbaugesellschaft als Haupteigentümer weiter Teile des Boulevards vorangegangen. Die Fußgängerzone war anstelle der im Zweiten Weltkrieg komplett zerstörten barocken Prachtstraße des Breiten Weges aufgebaut worden. Über die Jahre war die Straße bis zum Ende der DDR 1990 erste Adresse, wenn es um den Einkaufsbummel in der Bezirksstadt ging. Mit den Neuinvestitionen in Einkaufszentren an der Ernst-Reuter-Allee und vor den Toren der Stadt aber konnte der Nordabschnitt in der Zeit danach nicht mehr mithalten. Neben der Sanierung der Ladenzeilen ging es den Stadtplanern darum, einen neuen Kundenmagneten zu schaffen, der auch auf die umliegenden Geschäfte ausstrahlt. Sogar von der Ansiedlung eines Großinvestors auf der Brache im Osten des Universitätsplatzes - beispielsweise durch IKEA - war da zwischenzeitlich die Rede.
Ab morgen also Woolworth, für das die Wobau als Investition in Millionensumme ein neues Einkaufszentrum hochgezogen hat.