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Klima Magdeburg kämpft mit tierischer Hitze

Magdeburger Seniorenheime versuchen der Wärme zu trotzen. Hitzebedingte Notfälle halten sich jedoch noch in Grenzen.

Von Franziska Ellrich 27.07.2018, 01:01

Magdeburg l Unter den rund 120 Patienten, die täglich in der Notaufnahme des Klinikums Magdeburg behandelt werden müssen, finden sich dieser Tage zwischen drei und fünf „Hitzeopfer“. Gestern Mittag zum Beispiel musste ein Kurierfahrer behandelt werden, weil er dehydriert war. Daneben gibt es Patienten, die zum Beispiel mit Herzproblemen zu kämpfen haben und bei denen sich die Beschwerden aktuell verstärken. Die Wärme macht den Magdeburgern zu schaffen.

Alles in allem bewege sich die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen allerdings im normalen Bereich. Oberarzt Alexander Jahn des Magdeburger Klinikums hat den Eindruck, dass es doch mehr Menschen gebt, die ihr Verhalten dem Wetter anpassen und sich nicht in der Hitze und prallen Sonne aufhalten. „Besonders ältere Menschen scheinen vorsichtiger zu sein.“

Die heißen Temperaturen können vor allem für die Älteren zum Problem werden. Das bestätigen auch die Einsätze des Rettungsdienstes. In den letzten Tagen habe es vermehrt Einsätze infolge von Notrufen gegeben, bestätigte Helge Langenhan, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz. Betroffen seien dabei in erster Linie Ältere und Menschen mit Herzkreislaufproblemen.

In den Magdeburger Seniorenheimen ist man deswegen gerüstet. Die Volksstimme hat beim Awo-Altenpflegeheim im Krähenstieg nachgefragt. Dort gibt es derzeit möglichst leichte Kost und gegessen wird auf dem kühlen Balkon zur Nordseite. Zudem würde auf genügend Flüssigkeit und viel Ruhe geachtet, sagt Leiterin Erika Tietze. Erst vor zwei Wochen wurden in dem Haus mehrere Klimaanlagen installiert, die jetzt für ein wenig Abkühlung sorgen.

In den Seniorenheimen der Pfeifferschen Stiftungen wurden extra Ventilatoren aufgestellt und die Räume schattig gehalten. Nicht nur den Mitarbeitern stehe dort jede Menge kostenfreies Mineralwasser zur Verfügung, sondern auch in den Zimmern der Bewohner werde häufiger als sonst überprüft, „ob die Bewohner ausreichend trinken“, erklärt Ulrike Petermann von den Pfeifferschen Stiftungen.

Der Aufenthalt im Freien werde bei den Senioren vermieden. Die kleinen Patienten des Kinderhospizes der Pfeifferschen Stiftungen machen ihren täglichen Spaziergang hingegen jetzt schon immer früh am Morgen, bevor es zu heiß wird. Bisher sei es in den Pflegeheimen sowie dem Hospiz erfreulicherweise nicht zu hitzebedingten Notfällen gekommen, bestätigt Ulrike Petermann.

Weder in der Notaufnahme der Pfeifferschen Stiftungen noch des Universitätsklinikums Magdeburg sind die Patientenzahlen auffällig angestiegen. Doch die Ursache für die aktuellen Beschwerden liege teilweise in der Hitze. Kreislaufprobleme, weil zu wenig getrunken wurde, zählt Christian Hohenstein, der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme des Uniklinikums, als ein Beispiel auf. Besonders Ältere und bereits Erkrankte seien davon betroffen. Auch im Klinikum selbst komme es zu hitzebedingten Problemen. In den Zimmern einzelner Stationen sei es einfach zu warm.

Die wichtigsten Hinweise des Chefarztes lauten: Genügend trinken, direkte Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengung meiden. Wer trotzdem Sport oder harte Arbeit in der Sonne verrichtet, sollte unbedingt auf seinen Elektrolythaushalt achten, also zum Beispiel Wasser mit darin aufgelöstem Kochsalz trinken.

Die Hitze ist auch weiterhin für die Magdeburger Feuerwehr ein Thema. Auf die Feldbrände, die vor allem bei der Ernte entstanden sind, folgen jetzt Ödlandbrände. Durch die Trockenheit können sich die Flammen schnell ausbreiten. Oft sei der Auslöser eine weggeworfene Zigarette, erklärt Amtsleiter Helge Langenhan. Auch wenn es zu Bränden in Kleingartenanlagen kommt, begünstige der trockene Bewuchs drum herum, dass das Feuer übergreifen kann.

Was die Straßen der Stadt betrifft, haben die Mitarbeiter des Tiefbauamtes besonders die schwarzen Asphaltdecken im Blick. Bei der Wärme könnte der Straßenbelag vor allem an Kreuzungen oder Schrägen in Mitleidenschaft gezogen werden. „Bis jetzt gibt es keine wesentlichen Schäden, wir mussten auch noch nichts absperren“, sagt Thorsten Gebhardt, der Leiter des Tiefbauamtes. Die Mitarbeiter werden jedoch weiterhin zur regelmäßigen Kontrolle unterwegs sein.