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Klinikum MagdeburgRettung für Magdeburger Notaufnahme

Das Klinikum Magdeburg plant ein Integriertes Notfallzentrum. Damit will es dem steigenden Patientenansturm besser gerecht werden.

Von Ivar Lüthe 23.07.2019, 01:01

Magdeburg l „Die Not mit der Notaufnahme“ – so titelte bereits vor gut vier Jahren das Klinikum Magdeburg in Olvenstedt selbst auf seiner Internetseite. Beschrieben wurde hier die kontinuierlich steigende Zahl an Patienten in der Notaufnahme. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren habe sich die Zahl der ambulanten Patienten, die keiner stationären Aufnahme bedürfen, verdoppelt.

Der Anteil derer, die als echter Notfall im Krankenhaus behandelt werden müssen, sei nur unwesentlich gestiegen. Dabei seien 2004 bauliche Voraussetzungen geschaffen worden, die mit 10.000 ambulanten und 14.000 stationären Patienten pro Jahr kalkuliert waren. 2015 wurde schon mit 20.000 ambulanten plus 19.000 stationären Patienten gerechnet.

Dieser Trend, dass die Notaufnahme des Klinikums mehr Zulauf bekommt, hat sich auch 2019 nicht geändert, sagt Klinikum-Geschäftsführer Guido Lenz. Die Zahl der Patienten in der Notaufnahme beziffert Lenz aktuell mit 48.000 pro Jahr. Die Diskrepanz zwischen ambulanten und stationären Fällen ist dabei gleich geblieben. Es kommen noch immer viele Patienten, die keine reinen Notfälle sind.

Die Gründe dafür sind wie in den Vorjahren die gleichen: lange Wartezeiten für einen Termin bei den niedergelassenen Fachärzten, die Notaufnahme stellt im Bewusstsein der Bevölkerung häufig rund um die Uhr erreichbare Arztpraxen dar.

Auf diesen Trend müsse das Klinikum reagieren, sagt Guido Lenz. Bund und Länder fördern mit dem Krankenhausstrukturfonds die Einrichtung von sogenannten Integrierten Notfallzentren (INZ). In den INZ werden eine zentrale Anlaufstelle, der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung und die zentrale Notaufnahme des Krankenhauses integriert. Hier will das Klinikum ansetzen.

Bereits bei der Aufnahme der Patienten soll geklärt werden können, ob der Patient im Rahmen einer Erstversorgung behandelt werden kann, er weitergehend im Krankenhaus untersucht werden muss, eine stationäre Behandlung nötig ist, oder ob der Patient an eine Vertragsarztpraxis verwiesen werden kann. „Wir wollen bereit sein für die nächsten Jahre“, sagt Guido Lenz. Denn der aktuelle Trend werde weitergehen, die Patientenzahlen – viele kommen aus dem Umland – steigen.

Die derzeit geschlossene Station B01, die sich an die aktuelle Notaufnahme anschließt, könnte für die Erstbehandlung ambulanter Fälle hergerichtet werden. Chirurgie, Innere und Pädiatrie könnten hier unterkommen, sieht der Plan vor. Wie genau dies untersetzt wird, müsse in weiteren Schritten konkretisiert werden. Mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sei man bereits in Gesprächen, ob sie diese Pläne mittragen würde, so Guido Lenz.

Die Kassenärztliche Vereinigung führt neben dem Klinikum Magdeburg derzeit zu diesem Thema mit verschiedenen Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt Gespräche, hieß es auf Anfrage. „Grund dieser Gespräche sind angekündigte neue gesetzliche Regelungen. Aber derzeit ist es aus unserer Sicht zu früh, konkreter zu werden, da ebendiese Regelungen noch fehlen“, erklärte Janine Krausnick von der Pressestelle der KV. Am Montag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine grundlegende Reform der Notfallversorgung angekündigt. Diese sieht unter anderem die Einrichtung von Integrierten Notfallzentralen vor.

Ein weiterer Punkt der Umbaupläne des Klinikums Magdeburg ist zudem, den Bereich der Notaufnahme in Richtung des Landeplatzes des Rettungshubschraubers zu erweitern, um zusätzlich mehr Platz zu erhalten.

Bereits 2017 begannen die ersten Überlegungen für ein solches INZ, so Lenz. Mit der Möglichkeit der Förderung werden die Pläne konkreter. Nun geht es darum, sich um die Fördermittel zu bemühen. „Den Antrag würden wir noch in diesem Jahr einreichen“, blickt der Geschäftsführer voraus. Umbaubeginn könnte dann frühestens 2021 sein.