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Kneipennacht Magdeburg im Hassel-Fieber

Besser hätte die Neuauflage der Kneipennacht am Hasselbachplatz nicht laufen können: Tausende Gäste feierten auf Magdeburgs Barmeile.

Von Franziska Ellrich 15.04.2018, 16:43

Magdeburg l Noch weit vor Mitternacht waren alle 2000 Einlassbändchen für das Hassel-Fever (übersetzt Hassel-Fieber) verkauft. Tausende Besucher zogen am 14. April 2018 von Bar zu Bar. Die Stimmung auf Magdeburgs Kneipenmeile war ausgelassen, die Kneipen so gut besucht wie lange nicht. Das Wetter spielte mit, selbst auf den Außenterrassen war voller Betrieb. Überall war Musik zu hören - Bands spielten oder DJs legten auf.

„Es ist toll, dass der Hassel noch zu so etwas fähig ist“, sagte Karsten Steinmetz vom Kulturanker. Der Verein hat die Kneipennacht auf die Beine gestellt. Als die Einlassbänder aus waren, zahlten die Gäste pro Kneipe einen Euro. „Ich freue mich für die Bars, dass es so gut läuft“, so Steinmetz. Der Kulturanker selbst hatte extra für dieses Wochenende eine Pop-Up Gallery in der Kepplerstraße eröffnet. Dort sorgte Markus Seifert für die Lichttechnik. Der 16-Jährige – selbst Discjockey – baute das Pult auf und projizierte Bilder an die Wand im kleinen Tanzraum.

Mit Diaprojektoren sorgte Markus Seifert auch an den Wänden in der Sternstraße und in der Otto-von-Guericke-Straße für Lichtkunst. Gegenüber der Bilderwand zapfte Ricardo auf der Straße Bier im Akkord. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte der Mann von Curry 54. Neben seinem Bierwagen parkte die Imbiss-Feuerwehr und ein DJ sorgte vor dem Laden für Musik. Vier Magdeburger Medizin-Studentinnen hüpften davor im Takt und waren begeistert vom Hassel-Fever. „Das könnte ruhig alle Vierteljahr stattfinden“, schlug Hamburgerin Katharina vor.

Einer war am Sonnabend etwas enttäuscht - der 73-jährige Ur-Magdeburger Uwe. „Ich finde schade, dass nur so wenige in meinem Alter hier unterwegs sind.“ Er verschaffte sich gerade einen Überblick in der Sternstraße. Dort drängten in der Nacht zum Sonntag zwischenzeitlich so viele Menschen aus den und in die Bars, dass sie bis auf die Straße standen, um gemeinsam zu feiern. Uwe gesellte sich dazu, in der Hand eine Bierflasche aus dem Spätshop nebenan.

Dass unter anderem dort kein Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt wird, das kontrollierten zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die am Sonnabend in zivil auf dem Hasselbachplatz unterwegs waren. In Uniform liefen vier weitere Kollegen Streife auf der Barmeile – gemeinsam mit zwei Polizeibeamten. „Alles ruhig, bisher gibt es keine Probleme“, zog Polizeisprecher Mike von Hoff Sonnabendnacht ein erstes Resümee. Und so sollte es auch bleiben.

Circa 2000 Gäste zählten die Beamten zwischendurch im Freien. Bis auf vier Anzeigen wegen Körperverletzung, Parkverstößen und Urinieren in der Öffentlichkeit verlief der Abend ruhig, ohne „größere Ausschreitungen“, so der Polizeisprecher.

Bis in den Morgenstunden waren die Ordnungshüter unterwegs. Auch in Zukunft soll es die gemeinsamen Streifen weiter geben, kündigte der Polizeisprecher an. Mehrere Streifenwagen fuhren immer wieder den Bereich ab. Nach Mitternacht positionierten sich die Kleinbusse der Polizei direkt am Kreisverkehr, im Bereich der Sitzbänke.

Wo es ganz und gar nicht ruhig zuging, das war in den Bars. Zur Musik der Band Anspielung sorgen im Mephisto unter anderem die Studenten Josefine Hiersche, Merle Laubinger und Edip Yüzgülen den ganzen Abend für sehr professionelle Tanzeinlagen. Gelernt haben sie das beim Swingkollektiv Magdeburg. „Wir kannten die Band und sind deswegen hier“, sagte Merle Laubinger. Das Hassel-Fever sei eine super Idee.

Auch die Musiker von Book t. & the md’s zeigten am Wochenende im Jakelwood Durchhaltevermögen. „Wir spielen seit vier Stunden“, erklärte der Sänger gegen Mitternacht. Eine weitere Stunde und jede Menge Applaus sollten folgen. Vor dem Flowerpower bereiteten sich derweil Dutzende Freunde auf eine Party der besonderen Art vor. Kilian Falge hat in Magdeburg studiert und zieht jetzt für einen Job als Altenpfleger nach Berlin. Auf dem Hassel-Fever wurde Abschied gefeiert. Alle hatten sich ein Bändchen zugelegt, die Kneipennacht kam an.

Ziel des Hassel-Fevers war es auch, das Image des Hasselbachplatzes wieder aufzupolieren, den Zwist und die Negativschlagzeilen der vergangenen Monate zu vergessen. Glänzender hätte es aus Sicht der Veranstalter nicht laufen können.