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Kommunalwahl Die Magdeburger lieben Briefwahl

Noch nie haben bei einer Wahl in Magdeburg so viele Wähler ihre Stimme per Briefwahl abgegeben.

Von Peter Ließmann 21.05.2019, 01:01

Magdeburg l Am Donnerstag, kurz nach 11.30 Uhr, war sie geknackt, die 20.000er-Marke. Zu diesem Zeitpunkt hatten 20.000 Magdeburger Briefwahl­unterlagen bei der Stadt beantragt. Freitagmittag um 13 Uhr waren es dann schon für die Europawahl 21.018 beantragte Wahlscheine und für die Kommunalwahl 20.953. Das sei, acht Tage vor der Wahl, schon ein sehr beachtliches Ergebnis, kommentierte Wahlleiter und Ordnungsbeigeordneter Holger Platz, die Zahlen.

So viele Briefwähler habe es noch nie gegeben. Zum Vergleich: 2014 wurden für die Europawahl insgesamt 17.474 Briefwahlscheine beantragt und für die Kommunalwahl 12.611.

Lässt sich aus der deutlichen Zunahme bei den Briefwahl-Anträgen bereits ein Trend in Sachen Wahlbeteiligung erkennen? Holger Platz und Tim Hoppe, Leiter des Amtes für Statistik, Wahlen und demografische Stadtentwicklung, mahnen zur Vorsicht. Es sei erst einmal erfreulich, diese Entwicklung zu beobachten, aber bereits Rückschlüsse auf die Wahlbeteiligung zu ziehen, halten Platz und Hoppe für reine Spekulation.

Am 26. Mai 2019 um 18 Uhr schließen die Wahllokale, erst dann stehe das Ergebnis fest. „Wir kennen ja nicht die Beweggründe, warum die Bürger die Möglichkeit der Briefwahl nutzen“, sagt Holger Platz. Vielleicht spielen Urlaubsplanungen eine Rolle, vielleicht auch die Möglichkeit, bequem zu Hause zu wählen, denn die Briefwahlscheine könnten auch per E-Mail angefordert werden. Auch gebe es am Wahltag selbst Unwägbarkeiten, so Tim Hoppe, etwa der bekannte Wetter-Effekt: Ist das Wetter zu heiß oder regnet es in Strömen, haben die Leute weniger Lust, ins Wahllokal zu gehen.

In der Briefwahlstelle im Katzensprung 2 an der Julius-Bremer-Straße wird der Ansturm bewältigt. Dort werden die Briefwahlanträge bearbeitet, Auszubildende der Stadt Magdeburg unterstützen das Wahlstellen-Team.

Da das Interesse an der Briefwahl so groß ist, rät Tim Hoppe allen, die die Briefwahlunterlagen dort persönlich beantragen und abholen wollen, dazu, etwas Zeit mitzubringen. Zwar sei alles straff durchorganisiert, aber jeder einzelne Antrag müsse bearbeitet werden. Allerdings hält sich die Wartezeit in Grenzen. Wer will, kann seine Stimme auch gleich in der Briefwahlstelle abgeben, dafür sind Wahlkabinen vorbereitet. Die Briefumschläge mit den Wahlscheinen bleiben aber bis 18 Uhr am Wahltag geschlossen.

Wer die Möglichkeit der Briefwahl noch nutzen will, sollte einige Termine beachten. Briefwahlunterlagen per E-Mail können über die Internetseite der Stadt Magdeburg noch bis Mittwoch, 22. Mai, 13.59 Uhr beantragt werden. „Um 14 Uhr wird dieses Portal geschlossen“, sagt Tim Hoppe. Bis Freitag, 24. Mai, 18 Uhr, ist die Briefwahlstelle im Katzensprung geöffnet.

Wichtig: Bei der Briefwahl muss unbedingt der Postweg beachtet werden. „Die Briefe müssen rechtzeitig abgeschickt werden, damit sie die Briefwahlstelle noch pünktlich erreichen“, so Tim Hoppe. Leider komme es bei jeder Wahl vor, dass am Montag nach der Wahl noch Briefwahlstimmen eingehen, die dann aber nicht mehr mitgezählt werden können.

Am Wahltag werden um 18 Uhr alle Wahllokale geschlossen. Für die Briefwähler besteht bis zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, ihre Wahlumschläge in die Briefkästen des Alten und des Neuen Rathauses einzuwerfen. Aber auch dort wird alles, was nach 18 Uhr eingeworfen wird, nicht mehr mitgezählt, stellt Tim Hoppe klar.

Die Besetzung der 159 Wahllokale in Magdeburg ist übrigens gesichert. „Wer sich gern noch als Nachrücker in die Wahlhelfer-Liste aufnehmen lassen möchte, ist aber willkommen“, sagt Holger Platz.