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Kriminalität Zweiter Juwelier-Räuber ist 14

Bei den Juwelier-Räubern, die am 14. Januar ein Schmuckgeschäft am Breiten Weg überfallen haben, handelt es sich um Schüler aus Magdeburg.

16.01.2016, 00:01

Magdeburg l Auch am Tag nach dem Raubüberfall auf ihren Laden ist Christiane Gens (58) noch sichtlich geschockt. Bis weit nach Mitternacht war sie bei der Kriminalpolizei und hat alle Einzelheiten geschildert. „Ich habe kaum geschlafen. Ich gehe den ganzen Tag schon wie auf Watte durch den Laden.“ Trotzdem habe sie sich entschieden, ihr Geschäft zu öffnen. „Es muss doch weitergehen“, sagt sie.

Kurz zuvor hat sie erfahren, dass die Polizei auch den zweiten Täter geschnappt hat. Es ist ein 14-jähriger Gymnasiast. Er wurde von seinem 16-jährigen Komplizen verpfiffen. Den hatte die Polizei noch am Donnerstagabend nach einem Warnschuss in die Luft stellen können. Nach Informationen der Volksstimme hat die Polizei den 14-Jährigen gestern von der Schule zur Vernehmung abgeholt. „Ich habe als gelernte Pädagogin viel Verständnis für die Jugend, aber das geht über das normale Maß eines Streiches hinaus“, sagt Christiane Gens.

Zeugen wollen beobachtet haben, wie die beiden Jungen vor der Tat vor dem Geschäft herumgelungert haben. Auch eine Tasche mit Wechselsachen sollen sie dabei gehabt haben. Als beide in den Laden stürmten, trugen sie Masken und waren mit einer Schreckschusswaffe und einer Art Spitzhacke bewaffnet. Einer drückte Christiane Gens beiseite und bedrohte sie, während der andere zwei Vitrinen einschlug.

„In diesem Moment bist du total perplex. Du weißt ja auch nicht, ob die Waffe echt ist“, sagt sie. Die Täter hätten sie sogar noch mit „Sie“ angesprochen. „Ich habe sofort gemerkt, dass die beiden noch relativ jung sein müssen“, sagt sie. Auch hätten die beiden gewirkt, als würden sie eine Szene aus „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ nachspielen. „Mir kam das alles so bekannt vor. Als hätte ich das alles schon mal irgendwo gesehen“, sagt die 58-Jährige.

Als die beiden aus dem Geschäft flüchten wollten, trafen sie an der Eingangstür auf Michael Schober, den Lebenspartner von Christiane Gens, der die beiden Räuber noch an der Flucht hindern wollte. Den beiden gelang es jedoch, die Tür aufzudrücken und zu flüchten. Ein weiterer Zeuge hatte all das beobachtet und die Polizei alarmiert. Als er selbst die beiden Flüchtenden verfolgen wollte, wurde auch er von den beiden bedroht. Im Bereich der Bahnhofstraße/ Ecke Danzstraße trafen die beiden Räuber dann auf die ersten Polizisten. In einem Innenhof gab einer der Beamten einen Warnschuss in die Luft ab. Der 16-Jährige blieb daraufhin stehen und stellte sich. Bei der Vernehmung benannte er dann seinen Komplizen.

Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe war die Beute noch nicht wieder aufgetaucht. „Ich hoffe, dass die Beute noch gefunden wird, sonst bleiben wir auf den Kosten von mehreren Tausend Euro sitzen“, sagt Christiane Gens.