1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Magdeburger Herbstsalon schon im Sommer

Kunstszene Magdeburger Herbstsalon schon im Sommer

In diesem Jahr wird es den 14. Herbstsalon im Magdeburger Landesfunkhaus geben. Allerdings nicht erst im Herbst. Corona ist Schuld daran.

Von Peter Ließmann 29.06.2020, 01:01

Lauftext

Magdeburg l Jochen P. Heite ist Künstler durch und durch. Er ist durchaus streitbar, aber immer auch ein Förderer junger Künstlerinnen und Künstler. Anlässlich des 80. Geburtstages, den Heite in diesem Jahr feiert, möchte der Kunstverein „Herbstsalon“ das Schaffen des Malers mit einer besonderen Ausstellung würdigen. Heite, der vor 14 Jahren den Verein „Herbstsalon“ gegründet hat, hat damit ein Forum geschaffen, in dem unter anderem Künstler aus den Partnerstädten von Magdeburg präsentiert wurden. Dazu findet seit 14 Jahren der „Herbstsalon“ im MDR-Landesfunkhaus statt.

Das sollte auch in diesem Jahr wieder so sein, es wäre dann der 14. Herbstsalon gewesen. Die Corona-Pandemie hat aber auch diesen Plan des Vereins durcheinandergebracht, wie Ursula Günther vom Vereinsvorstand im Volksstimme-Gespräch berichtete. „Um den Herbstsalon auszurichten, ist eine bestimmte Vorlaufzeit notwendig. Die Künstler müssen ausgesucht und vor allem auch besucht werden, um deren Arbeiten zu sehen. Das war in diesem Jahr durch die Corona-Beschränkungen nicht möglich“, so Ursula Günther. Für die Kuratoren sei der Aufwand dieses Mal so groß geworden, dass die eigentliche Ausstellung im Herbst nicht stattfinden könne. Ganz ausfallen müsse der Herbstsalon allerdings nicht - nur findet er in diesem Jahr im Sommer statt. Und dabei verbindet der Verein die Ausstellung mit dem Jubiläum seines Gründers Jochen P. Heite.

Am 10. Juli 2020 wird der 14. Herbstsalon um 16 Uhr im Landesfunkhaus am Stadtpark eröffnet. Präsentiert werden dann Arbeiten von Jochen P. Heite und des italienischen Bildhauers Angelo Brugnera aus Sacile. „Grenzenlos Denken - weißer Marmor und schwarze Farbe“ ist der Titel der Ausstellung. Heites rein in schwarz gehaltenen Kompositionen stehen den weißen Arbeiten Brugneras gegenüber.

Ihr „Treffen in Weiß und Schwarz“ ist nicht nur eine künstlerische Begegnung über Grenzen hinweg, sie steht auch für die Freundschaft des Bildhauers mit dem Maler. Brugnera wird beim diesem etwas anderen Herbstsalon zum zweiten Mal seine filigran gearbeiteten Marmorskulpturen in Magdeburg zeigen. Er war bereits bei „arte di vivere“ im Jahr 2016 in der Galerie Süd in der Feuerwache mit dabei. Dort war die Korrespondenzausstellung zur zeitgleich gezeigten Ausstellung des Vereins im Landesfunkhaus zu sehen, berichtet Ursula Günther.

„Beide Künstler schätzen den abstrahierten Auftritt in der jeweiligen Materie. Die Arbeiten des Italieners Angelo Brugnera enthüllen in ihrer Stofflichkeit eine Nähe zum Organischen, wohingegen die schwarzen Bilder von Jochen P. Heite mit ihren vielfältigen Strukturen auf die Nähe zum Design verweisen. Wer ihre Ateliers betritt, kann von Staub erzählen - hier der von Kohle und schwarzem Farbpigment, dort der von weißem Puder – den Spuren, die die Bearbeitung des Marmors hinterlässt. Bei genauerem Hinsehen ist noch anderes zu erfahren: Ob Weiß oder Schwarz - im Licht sind beide Positionen zuhause und so auf eine eigene Weise vereint. Die Werke regen zu neuem Sehen an“, heißt es in der Ankündigung zur Ausstellung.

Eine erste Begegnung dieser beiden sehr verschiedenen Künstler fand 2018 in Sacile statt. Auf Einladung der italienischen Freunde des Herbstsalons stellten drei Maler aus Magdeburg ihre Werke in der umgewidmeten Kirche San Gregorio in Sacile gemeinsam mit fünf befreundeten italienischen Künstlern aus. Die Vertreter des Magdeburger Kunstvereins seien damals von den Künstlern mehrfach eingeladen worden und waren von der überwältigenden Gastfreundschaft beeindruckt. „Davon möchten wir nun ein wenig zurückgeben“, sagt Ursula Günther. Leider könne wegen der Ereignisse um Corona nur der Bildhauer mit seinem Sohn Luca nach Magdeburg reisen. „Wir als Vereins freuen uns aber sehr, dass durch die Lockerung der pandemiebedingten Einschränkungen das Projekt wie geplant realisiert werden kann“, so Ursula Günther.

An all diesen Begegnungen hatten die Vereinigung Deutsch-Italienischer-Kulturgesellschaften (VDIG) mit ihrer Präsidentin Rita Marcon-Grothausmann und die Deutsch-italienische Gesellschaft von Sachsen-Anhalt mit der Vorsitzenden Bärbel Meincke großen Anteil. „Und der Kunstverein bedankt sich natürlich beim MDR und allen Förderern und Sponsoren, ohne die so ein Projekt nicht zu realisieren wäre“, sagt Ursula Günther abschließend.