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Landgericht Versuchter Mord - vier Männer angeklagt

Am Landgericht Magdeburg müssen sich vier Männer unter anderem wegen versuchten Mordes verantworten. Tatort war der Hasselbachplatz.

Von Tom Wunderlich 05.02.2019, 15:44

Magdeburg l Am Landgericht Magdeburg ist am 4. Februar 2019 ein Prozess gegen vier Männer gestartet. Die Anklage wiegt schwer. Die Tatvorwürfe lauten unter anderem auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.
Es ist eine laue Sommernacht am 13. August 2018 am Magdeburger Hasselbachplatz. Junge Leute sitzen draußen und unterhalten sich, trinken Bier und andere alkoholische Getränke. Doch dieser eigentlich so schöne Abend wird mit einem Schlag unterbrochen. Laute Schreie sind gegen 20.30 Uhr zu hören, kurze Zeit später rücken die ersten Streifen- und Rettungswagen an.
Grund für das Großaufgebot an Einsatzkräften ist eine Schlägerei im Bereich der Liebigstraße. Ein schwer verletzter Mann wird unter notärztlicher Begleitung in ein Krankenhaus gebracht. Noch am selben Abend retten ihm die Ärzte mit einer Notoperation das Leben. Verantwortlich für die schweren Verletzungen sollen vier Männer gewesen sein. Sie stehen seit Montagnachmittag vor dem Landgericht in Magdeburg.
Wie Oberstaatsanwalt Bernhard Tangemann am Anfang des Prozesses erklärt, seien die vier jungen Männer, der jüngste ist gerade mal 18 Jahre, aus Syrien für die Straftaten verantwortlich. So soll sich der 20-jährige Mohamad A. über Facebook mit einigen Personen verabredet haben. Er soll zuvor eine kurdische Frau auf dem Alten Markt angegriffen haben.
Am Hasselbachplatz soll die Angelegenheit aus der Welt geschafft werden. A. kommt nicht alleine - er bringt seinen Bruder Bashar (18) und seine Freunde Abdallah A. (21) und Rabeh A. (19) mit.
Sie seien, so der Staatsanwalt, zuerst mit einer Gruppe kurdischer Staatsangehöriger in Streit geraten. Das Ganze sei jedoch verbal abgelaufen. Kurz darauf sei die Stimmung dann gekippt. Abdallah A. soll plötzlich mit einer Eisenkette auf einen Kontrahenten losgegangen sein und damit auf ihn eingeschlagen haben. Auch die anderen drei Angeklagten sollen andere Personen angegriffen haben. Zum Einsatz seien dabei, neben der besagten Kette, auch ein silberner Schlagstock und ein Klappmesser gekommen.
Noch am Tatort suchen die Polizeibeamten nach einem Hammer, der angeblich verwendet wurde, gefunden wird dieser aber nicht. Dafür kann im Eingangsbereich eines Fitnessstudios die besagte Eisenkette gefunden und sichergestellt werden. Nach dieser ersten Auseinandersetzung suchen sich die Täter ein neues Opfer. Der unbeteiligte Türke wird Ziel der vier Syrer. Warum dies geschieht, ist völlig unklar, denn der Mann hatte nichts mit der vorherigen Auseinandersetzung zu tun.
Gemeinsam treten und schlagen die Angeklagten mehrmals auf ihn ein. Auch als dieser schon am Boden liegt. Mohamad A. soll sein Opfer dann mit der einen Hand festgehalten und ihm mit dem Messer dreimal in den Rücken gestochen haben. Das Opfer versucht zu fliehen, jedoch vergeblich. Rabeh A. nimmt erneut seinen Schlagstock und malträtiert damit den Mann. Dieser kommt mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus.
Er ist inzwischen aus dem Krankenhaus raus und tritt als Nebenkläger auf. Zur Tat wollte sich am Montag keiner der Angeklagten äußern. Zwei der Männer ließen über ihre Anwälte ausrichten, dass sie schriftliche Erklärungen abgeben würden. Die beiden Brüder wollen sich eventuell später zur Anklage äußern. Am 25. Februar 2019 wird der Prozess fortgesetzt.