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Lebensgefahr Teures Nachspiel für Sternbrücken-Sturz

Warum ein 25-Jähriger nach seinem Sturz von der Magdeburger Sternbrücke nicht nur Schmerzen, sondern auch Kosten fürchten muss.

Von Rainer Schweingel 21.12.2018, 00:01

Magdeburg l Nach dem groben Unfug dreier Magdeburger auf einem Bogen der Sternbrücke steht nun die Aufarbeitung des Vorfalls an. In der Nacht zum Donnerstag war ein junger Mann von einem der beiden Brückenbögen auf die Straße gestürzt, nachdem er zuvor mit zwei weiteren Personen auf die Stahlträger geklettert war.

Die leichtsinnige Aktion hatten die Akteure fast mit dem Leben bezahlen müssen. Gegen 23 Uhr waren sie auf den rund 14 Meter hohen Bogen der Magdeburger Sternbrücke gestiegen. Passanten hatten die Aktion beobachtet und die Polizei alarmiert.

Als die Beamten eintrafen, kletterten die zwei Männer und eine Frau eigenständig von der Brücke. Dabei stürzte ein 25-Jähriger von dem Bogen. Wie durch ein Wunder wurde er dabei nur leicht verletzt. Er kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. Als Grund für den lebensgefährlichen Ausflug gaben alle drei an, dass sie die Aussicht genießen wollten.

Polizeisprecher Sebastian Alisch sagte der Volksstimme, dass man nun kläre, wie mit dem Vorgang umzugehen sei. Ein klassischer Fall, der von Amts wegen zu einer Anzeige führe, liege nach erster Einschätzung nicht vor.

Für die Stadt Magdeburg als Eigentümer der Brücke erklärte Sprecher Michael Reif: „Das Ordnungsamt prüft die Einleitung eines Verfahrens wegen einer Ordnungswidrigkeit. Ob die Einsatzkosten zurückgefordert werden können, prüft unsere Berufsfeuerwehr.“

Die Sternbrücke entspreche allen Sicherheitsbestimmungen, sagt er weiter. Reif: „An dem Bauwerk ist an den Bogenfüßen jeweils ein Aufstiegsschutz vorhanden. Aber wie manchmal auch bei Grundstückseinfriedungen lassen sich anscheinend auch moderne Aufstiegsschutzvorrichtungen überwinden.“ Die Bögen von Brückenbauwerken könne man nicht vollständig sichern. Die zulässige Nutzung einer Brücke beschränke sich auf Gehwege und Fahrbahnen. Nur hierfür bestehe eine Haftung der Stadt.

Dass Brücken in Magdeburg für verbotene Kletteraktionen missbraucht werden, ist nicht neu. Vor Jahren hatte es schon mal einen ähnlichen Vorfall an der Sternbücke gegeben.

Auch bei der rund 400 Meter entfernten Hubbrücke sind regelmäßig Kletterer zu beobachten. Brückeneigentümer Rolf Onnen kann ein Lied davon singen: „Bei uns sind häufig Leute auf den verbotenen Bereichen der Brücke. In den vergangenen vier Wochen war allerdings alles ruhig.“ Rolf Onnen hatte bereits vor Jahren Brückenteile mit Gittern sichern lassen. Viel genutzt hat es gegen Brückenkletterer und Vandalen nicht. Auch das mit Gittern gesicherte Lichtkunstwerk an der Brücke war immer wieder in Teilen zerschlagen worden.