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Parken und Shoppen Suche nach Parkplatz ade: Magdeburger Forscher arbeiten an smarten Parkhäusern

Wer hat sich nicht schon über enge und volle Parkhäuser geärgert. Forscher der Uni Magdeburg wollen das ändern. Digitale Zwillinge spielen dabei eine Hauptrolle.

Aktualisiert: 04.02.2024, 11:59
Forscher der Uni Magdeburg arbeiten an einer Optimierung von Parkhäusern mithilfe eines digitalen Zwillings – von links: Marian Buschsieweke,  Dr. Frank Engelhard, Prof. Dr. Mesut Güneş.
Forscher der Uni Magdeburg arbeiten an einer Optimierung von Parkhäusern mithilfe eines digitalen Zwillings – von links: Marian Buschsieweke, Dr. Frank Engelhard, Prof. Dr. Mesut Güneş. Foto: Contipark Parkgaragengesellschaft

Magdeburg/VS. - Sie sind bei vielen Autofahrern unbeliebt – Parkhäuser. Eng, unübersichtlich, oft dreht man ewig seine Runden, bis man einen Parkplatz gefunden hat oder erinnert sich anschließend nicht mehr, wo man das eigene Auto abgestellt hat. Wissenschaftler der Uni Magdeburg wollen das ändern.

Parken in Magdeburg: Parkhäuser sollen optimiert werden

Die Informatiker der Uni Magdeburg wollen Abhilfe schaffen, indem sie im Rahmen eines Pilotprojektes Parkgaragen optimieren. Dafür arbeiten sie mit einem der führenden Betreiber von Parkgaragen zusammen und entwickeln einen so genannten digitalen Zwilling der Parkgarage am Los-Angeles-Platz in Berlin.

Prof. Mesut Günes vom Lehrstuhl Communication and Networked Systems der Uni Magdeburg (ComSys) erklärt: „Der digitale Zwilling ist die nächste Evolutionsstufe in der Digitalisierung. Dabei wird jedes Ding durch eine digitale Repräsentation ergänzt und der Zustand beider stetig ausgetauscht.“

Digitaler Zwilling von Parkhaus passt sich realem Objekt an

Das reale Parkhaus wird dafür schrittweise mit Technik ausgestattet, um den digitalen Zwilling so detailgetreu wie möglich nachzustellen. „Dafür haben wir im Parkhaus verschiedene Sensortypen installiert, wobei der Fokus auf der Praxistauglichkeit im Parkgaragenumfeld liegt.

Diese gemessenen und Sensordaten werden erfasst und auf den digitalen Zwilling, also ein getreues digitales Abbild der Parkgarage, übertragen“, erklärt Marian Buschsieweke vom Team um den Informatiker Mesut Günes.

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„Im Gegensatz zu statischen Modellen passt sich ein digitaler Zwilling dynamisch an das reale Objekt an, indem er kontinuierlich von Sensoren erfasste Daten verwendet, um den Zustand des digitalen Zwillings mit dem des realen Objekts abzugleichen.“

Dr. Frank Engelhardt, ebenfalls vom Lehrstuhl ComSys, erklärt weiter, dass durch die Integration von Vorhersagemodellen und KI-Verfahren in den digitalen Zwilling zukünftige Ereignisse und Situationen vorberechnet und entsprechend reagiert werden kann.

Autofahrer werden gezielt zu freien Plätzen geführt

Der von den Wissenschaftlern entwickelte digitale Zwilling soll eine wirklich detailgetreue und präzisere Erfassung des Parkhauszustands ermöglichen. Jeder Parkplatz kann so individuell überwacht werden, wodurch Parkvorgänge beschleunigt, Autofahrer gezielt zu freien Parkplätzen geführt werden und die Parkgaragenauslastung optimiert werden kann. Damit wäre dann dem Parkchaos und der Suche nach dem eigenen Auto ein Ende bereitet.

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„Die genaue Erfassung davon, wo ein Auto parkt, könnte es den Kunden ermöglichen, unterschiedliche und individuellere Tarife zu wählen“, sagt Marian Buschsieweke. Beispielsweise könnten breitere Parkplätze oder Parkplätze in der Nähe von Ausgängen als Premium-Parkplätze angeboten werden und dafür andere preiswerter.

Erprobt wird das Verfahren an einem Parkhaus in Berlin

Im Moment ist das Forschungsteam des Lehrstuhls ComSys der Uni Magdeburg dabei, den digitalen Zwilling der Parkgarage am Berliner Los-Angeles-Platz zu verbessern.

Im nächsten Schritt sollen die Erfahrungen des Pilotprojekts für die Umsetzung von weiteren digitalen Zwillingen für weitere Parkgaragen und allgemeine Gebäude genutzt werden. „Die Stadt der Zukunft mit höherer Lebensqualität und E-Mobilität wird eine Stadt mit digitalen Zwillingen sein“, erklärt Prof. Günes.