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Kultur Magdeburger Thälmann-Werker sollen auf einstigem Sket-Areal helfen

Ehemalige Thälmann-Werker können für einen Tag in den Betrieb 13 zurückkehren, von Erinnerungen erzählen und bei einer Kulturveranstaltung unterstützen.

Von Christina Bendigs Aktualisiert: 13.4.2021, 10:49

Magdeburg. Damit es den Mitarbeitern auf dem Gelände des Werks 13 an der Salbker Straße gut geht und sie trotz Corona-Pandemie ein wenig Kunst und Kultur genießen können, hat sich Bernd Weiler vom Kulturschaffenden Matias Tosi, der auch der künstlerische Leiter des Hundertwasserhauses ist, zu einer Kulturveranstaltung auf dem ehemaligen Sket-Gelände überzeugen lassen. Und dabei sollen auch die ehemaligen Sket-Mitarbeiter einbezogen werden, die aufgerufen sind, sich mit ihren Erinnerungen zu melden und den Tag mitgestalten können, indem sie die heutigen Mitarbeiter bewirten.

Es vergeht kaum eine Woche, in der Bernd Weiler auf dem früheren Sket-Gelände an der Salbker Straße nicht Überraschungsbesuche von ehemaligen Mitarbeitern des Schwermaschinenbaukombinats Ernst Thälmann (Sket) erhält, die sich gern noch einmal umsehen wollen an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte. „Jeder, den man in Magdeburg anspricht, sagt, da hat mein Vater, meine Mutter oder mein Großvater gearbeitet“, sagt Weiler.

Er hat das Gelände gekauft und will es nun Stück für Stück als Mischgewerbefläche mit neuem Leben erfüllen. Eine Brauerei, ein Bauunternehmen, eine Sicherheitsfirma, ein Schallgutachter und ein Online-Unternehmen sowie eine Reinigungsfirma haben sich bereits angesiedelt oder sind dabei, sich auf dem Gelände einzurichten. Mit weiteren potenziellen Partnern steht Weiler in Verhandlungen, um für die teils mehr als 100 Meter langen Hallen Mieter zu finden. Dabei folgt er dem Prinzip, dass erst ein Mieter da sein muss und dann die entsprechenden Räume hergerichtet werden. Eine weitere Halle ist für die Love-Foundation gedacht, die mit Permakultur experimentieren möchte.

Graffiti-Künstler gestalten Leinwände

Und so ist bereits ein bunter Mix entstanden, der am 5. Mai noch bunter werden soll. Denn dann sollen acht Graffiti-Künstler auf das Gelände geholt werden. Vor die großen Fenster werden dann Leinwände gespannt, auf denen die Künstler arbeiten können. Zudem wird Musik gespielt: Das Rossini-Quartett will auftreten. Das Konzert soll zudem als 360-Grad-Video aufgenommen werden.

Ein Video soll auch aus den Erinnerungen der Sket-Mitarbeiter gestaltet werden, die aufgerufen sind, die Veranstaltung zu unterstützen. Ursprünglich sei die Veranstaltung als öffentliches Event geplant gewesen. Das aber geht aufgrund der Corona-Pandemie nicht.

„Eine Möglichkeit, noch Kultur zu den Menschen zu bringen, ist die Arbeit“, erzählt Matias Tosi von der Grundidee hinter dem Konzept. Er ist überzeugt: Wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mit ein wenig Kultur beschenken, werde sich die Moral in der Belegschaft verbessern. „Es kostet wenig und ist eine Prophylaxe für die Psyche“, ist Tosi überzeugt, der auch schon Pläne für einen neuen Veranstaltungsraum auf dem Sket-Gelände hat. Alles werde coronakonform ausgerichtet, verspricht Tosi. Wenn die Mitarbeiter nicht direkt zum Veranstaltungsgelände kommen dürfen, weil es aufgrund der Inzidenzzahlen nicht zulässig ist, „dann wird die Musik auf jeden Fall so laut sein, dass man sie auch in den Arbeitsräumen hört“, kündigt Tosi an.

Kulturveranstaltung dient einem guten Zweck

Wer sich beteiligen möchte, indem er aus seinen Arbeitstagen auf dem Sket-Gelände berichtet oder die Veranstaltung unterstützt, indem er sich als Helfer für die jetzigen Mitarbeiter zur Verfügung stellt, der ist eingeladen, sich unter der Rufnummer 0171/649 59 86 zu melden. Unter dieser Rufnummer gibt es alle weiteren Informationen zu der geplanten Veranstaltung. Der Erlös der Veranstaltung dient einem guten Zweck, er soll der Love-Foundation gespendet werden.