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Kabarett mit neuem Programm Magdeburger Zwickmühle startet in die neue Spielzeit

Die „Magdeburger Zwickmühle“ meldet sich aus der Sommerpause zurück und startet in ihre neue Spielzeit.

Von Klaus-Peter Voigt 16.08.2023, 03:30
Das neue Programm der Magdeburger Zwickmühle für die Spielzeit 2023/2024 steht. Bei den ersten Leseproben für das neue Stück „An Mut sparet nicht noch Mühe“: Thomas Müller (v. l.), Hans-Günther Pölitz und Regisseur Michael Rümmler.
Das neue Programm der Magdeburger Zwickmühle für die Spielzeit 2023/2024 steht. Bei den ersten Leseproben für das neue Stück „An Mut sparet nicht noch Mühe“: Thomas Müller (v. l.), Hans-Günther Pölitz und Regisseur Michael Rümmler. Foto: Klaus-Peter Voigt

Magdeburg - Die neue Spielzeit der Magdeburger Zwickmühle beginnt am 1. September. In den Räumen des politisch-satirischen Kabaretts in der Leiterstraße ist von Sommerpause nichts mehr zu spüren. Seit wenigen Tagen laufen die Proben für die erste Premiere der Saison.

„Wir stehen dieses Mal mit einem erneuerten Herrenduo auf der Bühne“, sagte gestern Chefé Hans-Günther Pölitz. Gemeinsam mit dem Elbestädter Kabarett-Urgestein Thomas Müller werde er bei „An Mut sparet nicht noch Mühe“ die aktuelle Politik aufs Korn nehmen. Ein Grund für diese personelle Entscheidung sei der Wunsch seiner langjährigen Bühnenpartnerin Marion Bach, „kürzertreten“ zu wollen. Sie möchte künftig nur noch eine Inszenierung im Jahr schultern.

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Bei der Suche nach einem adäquaten Ersatz fiel die Wahl auf Thomas Müller. Der stand mit sechs Jahren im ersten Kinderkabarett „Die Kritiküßchen“, das von Erich Hengstmann gegründet worden war, seinen Mann. Er und Pölitz kennen sich zudem aus der gemeinsamen Zeit beim Kabarett der Magdeburger HO „Die Zange“ Ende der 1980er Jahre. Der Kontakt riss danach nie ab. Seit einiger Zeit beliefert Müller regelmäßig die Zwickmüller mit Texten. „Ich bin auch mit Soloprogrammen unterwegs und spiele im Dresdner Theater Wechselbad“, berichtet der „Neue“ in der Leiterstraße.

Große Herausforderungen für die gesamte Kabarett-Branche

Mit Hans-Günther liege er in puncto Kabarett auf einer Wellenlänge, das mache Mut. Mit dem Programm „An Mut sparet nicht noch Mühe“ knüpfe man nach Aussagen von Pölitz ganz bewusst an die Kinderhymne von Bertolt Brecht an. Das Kabarett in der Gegenwart stehe vor riesigen Herausforderungen. Nicht nur, dass wie im gesamten Kulturbereich, die Zuschauerzahlen längst nicht an das Vor-Corona-Niveau herankommen. Das bedeute eine finanzielle Herausforderung, wenn Plätze leerblieben. Zum anderen lägen im Gegensatz zur allgemeinen Meinung die Themen keineswegs auf der Straße. Die Realsatire der Politik, die den Bürger kaum noch ernst nimmt, sei ein heftiger Gegenwind. Mutlosigkeit und Resignation prägten den Alltag.

Vor diesem Hintergrund fällt es nach Einschätzung von Pölitz Kabarettisten zunehmend schwerer als noch vor Jahren, dieser Stimmung Paroli zu bieten. Auch mache sich bemerkbar, dass sein Berufsstand mehr denn je gezwungen sei, dem Publikum Zusammenhänge zu erklären. Das Internet mit den ausufernden Sozialen Medien führe zu einem oberflächlichen Wissen.

Soziale Medien führen zu oberflächlichen Wissen

Für die Regie des neuen Programms wurde Alt-Zwickmüller Michael Rümmler gewonnen, der in Dresden seine Wahlheimat gefunden hat. Er sprach davon, dass Bildungspolitik deshalb eine zentrale Rolle spielen werde. Es gehe darum, den Menschen Mut zu machen. Ein schweres Anliegen, denn in der DDR gingen die Demonstranten 1989 mit Heldenmut auf die Straße, die Quittung bekamen sie später. Jetzt hätten sie Angst, wieder auf die Straße zu gehen. Auf dieser steht jetzt eine Ampel, die aber nichts geregelt bekommt.

Auf jeden Fall verspricht der Kabarettabend Satire zum Nachdenken. Hans-Günther Pölitz schrieb das Buch, Olaf Kirmes, Thomas Müller, Wolfgang Schaller und Renaldo Tolksdoerfer steuerten Texte bei.

In ihre 27. Spielzeit gehen die Zwickmüller trotz allem mit Optimismus und wollen sich den zunehmenden Herausforderungen stellen.