Abriss Magdeburgs alte JVA weicht Neubau
Teile der alten Justizvollzugsanstalt sollen abgerissen werden
Magdeburg
Seit nunmehr zwei Jahren nennt Richard Hergeth die ehemalige Magdeburger JVA sein Eigen. 680.000 Euro bot der Hallenser Investor und Immobilienmakler für das einstige Gefängnis, das zuletzt nur noch als Kulisse für Kultur und Film diente. Dem Ziel, die ehemaligen JVA an der Halberstädter Straße/Sudenburger Wuhne in einen Wohnkomplex zu verwandeln, ist der Investor nun ein Stück näher.
Die Planungsphase sei abgeschlossen, der B-Plan wird nun eingereicht, verrät er. Dabei macht Hergeth sich keine Illusionen. Er kalkuliert 10 bis 15 Monate bis zum Erhalt der Baugenehmigung ein. Somit könnte frühestens Mitte 2022 mit dem Um- und Neubau begonnen werden. Bis zur Fertigstellung rechne er mit weiteren zweieinhalb bis drei Jahren.
Investition zwischen 10 und 12 Millionen Euro
Neben dem Umbau alter Gefängniszellen plant Richard Hergeth auch den Abriss einzelner Bereiche. So soll das alte Medizinerkrankenhaus beispielsweise einem Neubau weichen. „Er soll an der Straße als Kontrast zum alten Gebäude entstehen und wird altersgerecht mit Aufzug errichtet“, erklärt er. Entgegen früherer Ausführungen unterliege die alte JVA nämlich keinem Denkmalschutz, so dass ein Abriss möglich sei.
Dabei hätte Hergeth durchaus denkmalpflegerische Auflagen in Kauf genommen, da dies ihm durchaus zum Vorteil gewesen wäre. „Denn dann wäre vieles wenigstens steuerlich absetzbar gewesen“, sagt er. Ein Filetstück ist die alte JVA für Investoren bekanntlich nicht. Die mangelhafte Bausubstanz und das Erneuern sämtlicher Versorgungsanschlüsse treiben die Kosten für eine Sanierung immens in die Höhe. Hergeth rechnet mit Investitionen zwischen 10 und 12 Millionen Euro.
103 Wohnungen sollen entstehen
103 Wohnungen sollen entstehen. Dabei setzt der Investor und Bauherr vor allem auf bezahlbaren Wohnraum. Geplant sind 1- bis 4-Zimmerwohnungen, die alle Altersklassen ansprechen sollen.
Noch nicht entschieden hat der Hallenser Investor, ob er einen Teil der ehemaligen JVA im Originalzustand belässt, um ihn als Filmkulisse zur Verfügung zu stellen. Denn das sei in den vergangenen Monaten ein lukrativer Nebenverdienst gewesen, verrät er.
Investor will beim Bau selbst mit anpacken
Das Magdeburger Gefängnis war 2013 nach Eröffnung der neuen JVA in Burg geschlossen worden. Seither stand es leer. Immer wieder wurde versucht, das Grundstück zu verkaufen. In Hergeth gab es zuletzt nur einen einzigen Bieter auf den Komplex, der rund 11.000 Quadratmeter umfasst. Die ehemalige JVA sei selbst für den erfahrenen Immobilienmakler eine enorme Herausforderung. Er habe bereits ehemalige Russenkasernen in Halle zu Wohnungen umgebaut, doch in der Größenordnung wie das Projekt in Magdeburg daherkommt, gab es noch nichts Vergleichbares. Auch finanzieller Natur offenbart sich eine Mammutaufgabe. Aus diesem Grund werde Hergeth, der auch Chef einer Baufirma ist, auch selbst mit anpacken, wie er deutlich macht.