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Schulen winken ab Marktfläche in Magdeburg wird nicht zum Schulgarten

Während die Pläne für einen Umzug des Nahversorgers in Magdeburg-Nordwest unklar sind, steht fest, dass das für den Neubau vorgesehene Gelände nicht als Schulgarten genutzt wird.

Von Marco Papritz 15.07.2021, 00:15
Bewohner von Nordwest vor dem einzigen Supermarkt des Stadtteils. Der vom Edeka-Konzern angestrebte Umzug an den Boquet-Graseweg ist offen, die Zwischennutzung des Areals als Schulgarten wohl vom Tisch.
Bewohner von Nordwest vor dem einzigen Supermarkt des Stadtteils. Der vom Edeka-Konzern angestrebte Umzug an den Boquet-Graseweg ist offen, die Zwischennutzung des Areals als Schulgarten wohl vom Tisch. Foto: Marco Papritz

Magdeburg - Irgendwie steckt der Wurm drin, ist man als neutraler Beobachter geneigt zu sagen. Mit großem Aufwand und gegen den Widerstand von Kleingärtnern ist 2016 die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein von zwei Vereinen genutztes Areal am Boquet-Graseweg beschlossen worden, der den Weg für einen neuen NP-Markt ebnen sollte. Das Papier befindet sich wegen ausbleibender Rückmeldungen des Edeka-Konzerns (die Discounter-Kette „Niedrig Preis“ zählt zum Unternehmen) nach wie vor in Bearbeitung und die Zukunft des Geländes ist ungewiss. Fest steht, dass eine von der SPD-Stadtratsfraktion angedachte Zwischennutzung als Schulgarten wohl nicht umgesetzt wird. Dafür gibt es von den Schulen im Einzugsgebiet nur wenig Interesse, wie aus einer Stellungnahme der Stadtverwaltung hervorgeht.

Das Schulpersonal reicht nicht aus

Die Verwaltung hatte vier Schulen angeschrieben. Von der Grundschule Nordwest, die sich an der Hugo-Junkers-Allee befindet und den kürzesten Weg zum möglichen Schulgarten hätte, hieß es unter anderem, dass das Nutzen solch einer Anlage außerhalb des Schulgeländes nicht in Betracht komme. Unter anderem, weil für einen Schulgartenunterricht die Klassen geteilt werden müssten und entsprechendes Personal nicht zur Verfügung stehe. Das müsste übrigens auch den Weg zum Gelände absichern. Zudem müsste der Unterricht (das Fach „Schulgarten“ ist kein eigenständiges, sondern im Sachkunde-Unterricht integriert) fachgerecht erteilt werden, auch dies scheitert aus personellen Gründen: Lehrer für Sachunterricht seien überwiegend keine ausgebildeten Schulgartenlehrer, wie es heißt. Die Ausbildung an den Universitäten sieht dies nicht mehr vor. Die genannten Gründe führen dazu, dass die Grundschule nach eingehender Beratung „vom Angebot und der Unterstützung“ Abstand nimmt.

Die Unterstützung von Kleingärtnern wäre möglich

Auch die Grundschulen „Annastraße“, „Stadtfeld“ und „Schmeilstraße“ wurden von der Stadtverwaltung über die Möglichkeit informiert, in Nordwest ein Gartenland als Schulgarten nutzen zu können, sie lehnten ab.

An den beiden Kleingartenvereinen scheitert die Zwischennutzung nicht. Der Verband der Gartenfreunde Magdeburg informierte darüber, dass die besagte Teilfläche aus dem Zwischenpachtvertrag (Eigentümer ist die Landeshauptstadt) herausgelöst werden könnte. Und: Im Einzelfall sei auch bei Aktionen Unterstützung möglich.