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Meile der Demokratie Buntes Bekenntnis für Toleranz in Magdeburg

Rund 6000 Menschen haben in Magdeburg die zehnte Auflage der Meile der Demokratie besucht. Rund 600 demonstrierten gegen die AfD-Teilnahme.

20.01.2018, 14:56

Magdeburg (dpa/jw/mf) l Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hat am Samstag die 10. Meile der Demokratie eröffnet. "Wir präsentieren uns heute erneut als eine weltoffene und tolerante Stadt. Ich freue mich, dass besonders viele Schulen vertreten sind, die mutig Gesicht zeigen", so Trümper. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch erklärte, in Sachsen-Anhalt sei "kein Platz für Extremismus." Dafür stehe auch die Meile der Demokratie.

Nach Angaben der Polizei kamen zu Beginn zwischen 2000 und 3000 Menschen. Am Nachmittag füllte sich die Meile zwischen Goldschmiedebrücke und Danzstraße weiter mit Besuchern auf. Sie konnten an diversen Ständen von Vereinen, Parteien, Schulen und Institutionen Halt machen und sich informieren. Es gab zahlreiche Aktionen zum Thema Toleranz und Weltoffenheit. So entrollten Schüler der Magdeburger Sekundarschule "Leben Lernen" einen Hunderte Meter langen selbst gestrickten Schal, der bunte Vielfalt in der Stadt demonstrieren soll. Insgesamt waren gut 100 Akteure entlang der kilometerlangen Meile beteiligt. 

Bei einer parallel zur Meile der Demokratie verlaufenden Demonstration durch die Magdeburger Innenstadt traten die bis zu 600 Teilnehmer "für eine solidarische, offene und vielfältige Gesellschaft" ein. Das Motto des Bündnisses aus 18 verschiedenen Organisationen und Verbänden war "Blau ist das neue Braun". Nach Angaben von Polizeisprecher Frank Küssner blieb der Marsch friedlich und verlief ohne Zwischenfälle. Das Bündnis, wie es zuvor in einer Presssemitteilung mitgeteilt hatte, sah sich ausdrücklich "nicht als Konkurrenz zur Meile der Demokratie". Auch in der Vergangenheit hatte "gerade das Zusammenwirken dieser vielfältiger Protestformen" zur Blockade der damaligen Naziaufmärsche geführt.

Für Diskussionen und Absagen einiger Vereine und Organisationen sorgte in diesem Jahr die Teilnahme der Landtagsfraktion der AfD an der Meile der Demokratie. Mit einer symbolischen Mauer aus Pappkartons und einem Aufsteller mit der Aufschrift "Ende der demokratischen Meile" wollten Gewerkschaften unter dem Dach des DGB die AfD am Rande der Meile ausgrenzen. AfD-Fraktionschef André Poggenburg erklärte darauf: "Man vermag die AfD ausgrenzen zu wollen, politisch schafft man es nicht. Einige haben außerdem die Demokratie nicht verstanden." Er fügte provozierend hinzu: "Wer versucht hier denn die Gesellschaft zu spalten." Axel Weber von der Gewerkschaft IG Metall, der die symbolische Mauer mit aufgebaut hat, entgegnete: "Die AfD soll damit einmal erleben, wie es ist, wenn man ausgegrenzt wird."

Noch vor der offiziellen Eröffnung war es am Stand der AfD mit mehreren schwarzbekleideten jungen Männern, die offenbar der linken Szene angehörten, zu Auseinandersetzungen gekommen. Sie stiegen aus der Straßenbahn aus und beschimpften die Politiker. Einer der Männer habe den Fraktionsgeschäftsführer Ronny Kumpf getroffen. "Er hat mich am Jackenkragen getroffen", erklärte Kumpf und erstattete Anzeige gegen den jungen Mann, der von Polizisten kurz nach den Angriff gefasst werden konnte. Die Beamten notierten seine Personalien.

Am Nachmittag versuchte schließlich eine linksgerichtete Gruppe, sich dem AfD-Stand zu nähern. Es gab laute Sprechchöre. Die Polizei stellte sich zunächst dazwischen und sprach schließlich einen Platzverweis  aus. Am späteren Nachmittag wurden erneut Demonstranten aus dem Bereich an der Ecke Danzstraße verwiesen.