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GroßÜbung der MVB Mit Video: Dramatischer Straßenbahnunfall mit 50 Verletzten in Magdeburg 

Großeinsatz in Magdeburg: Mit zahlreichen Rettungskräften mussten am Samstagmorgen 30 Verletzte versorgt werden. Zwei Straßenbahnen hatten einen Unfall. Was hinter dem Einsatz steckt und was schief gelaufen ist.

Von Lena Bellon Aktualisiert: 27.11.2023, 10:04
Rettungssanitäter simulieren bei einer Katastrophen-Schutz-Übung in Magdeburg die Versorgung von Verletzten.
Rettungssanitäter simulieren bei einer Katastrophen-Schutz-Übung in Magdeburg die Versorgung von Verletzten. (Foto: Lena Bellon)

Magdeburg - Zwei Straßenbahnen hatten einen Unfall, 50 Verletzte müssen versorgt werden, Rettungskräfte haben Wärmezelte aufgebaut. Eine dramatische Szene hat sich am Samstagmorgen gegen 9 Uhr am Betriebshof Nord abgespielt. Jedoch gibt es schnell Entwarnung: Es ist nur eine große Katastrophenschutz-Übung und die Verletzten nur geschminkte Komparsen.

Notfall-Übung in Magdeburg: Rettungskräfte trainieren für Unfall

Beteiligt an der Übung sind die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), der Katastrophenschutz und der Kriseninterventionsdienst (KID). Letzterer hat die Übung ins Rollen gebracht. „Sie haben bei uns angefragt, ob wir einen Unfall mit zwei Straßenbahnen simulieren können“, erklärt MVB-Sprecher Tim Stein.

 
Zum Glück nur eine Übung: Bei einem Straßenbahnunfall wurden über 40 Menschen verletzt, zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. (Kamera: Lena Bellon, Schnitt: Anna Lena Giesert)

Auch für die MVB seien solche Übungen sinnvoll und würden in regelmäßigen Abständen stattfinden. „Wir können bei solchen Übungen zum Beispiel unsere Meldeketten testen“, sagt er. „Wenn die Übung ausgewertet ist, können wir sie eventuell verbessern. Da zählt schließlich jede Sekunde.“

Übung für den Ernstfall: Rettungskräfte wissen vorher nichts von der Übung

Regelmäßige Übungen Auch für die MVB seien solche Übungen sinnvoll und würden in regelmäßigen Abständen stattfinden. „Wir können bei solchen Übungen zum Beispiel unsere Meldeketten testen“, sagt er. Mindestens einmal im Jahr würde die MVB eine solche Übung mit der Feuerwehr veranstalten, größere Simulationen wie die am Wochenende kämen nicht ganz so häufig vor. Es gab sie auch schon in der Innenstadt, für die Übung am Samstag wurde jedoch bewusst ein ruhigerer Ort gewählt: „Es ist etwas mehr Platz, damit zum Beispiel auch die Wärmezelte aufgebaut werden können. Trotzdem ist der Betriebsbahnhof nicht ganz abgelegen.“ Damit für die Einsatzkräfte alles so echt wie möglich ist, sind sie nicht in die Übungspläne eingeweiht.

Um vielschichtig üben zu können, wurde sich eine ganze Geschichte mit verschiedenen Szenarien ausgedacht: Eine Gruppe, die zuvor eine Menge Glühwein getrunken hat, war zu einer Führung auf dem Betriebshof Nord gemacht. In einem unaufmerksamen Moment wurden die Schlüssel des Leiters geklaut und die Straßenbahn gekapert. Beim Losfahren sind sie mit einer stehenden Straßenbahn zusammengestoßen. So mussten die rund 35 Rettungskräfte, die zu dem Probe-Einsatz kamen, nicht nur Wunden versorgen und beispielsweise den Transport von Verletzten üben, sondern auch aufgeregte Familien oder streitende Freundinnen zu beruhigen oder deeskalieren.

Fehler sollen passieren

Die Komparsen waren dazu angehalten, solche herausfordernden Szenen zu simulieren. Fehler müssen passieren Auch wenn ein paar der künstlichen Verletzungen schnell versorgt sind, läuft nicht alles rund. Das Behandlungszelt beispielsweise wurde vor Ort aufgebaut und ist nach dem Aufbau wieder in sich zusammengefallen. Bei Wind, Kälte und Regen mussten die Kräfte es erneut aufbauen. Im Ernstfall würden dort die Schwerverletzten versorgt werden.

„Fehler müssen passieren, es wäre komisch wenn alles reibungslos läuft“, erklärt Dennis Brandt, Leiter des Kriseninterventionsdienst Magdeburg. „Wir können da dann im Training ansetzten und drauf schauen, was noch verbessert werden muss.“ Dadurch könnten auch die Absprachen unter den verschiedenen Hilfsorganisationen verbessert werden. Die Meldekette der MVB habe gut funktioniert. Da es keinen echten Zusammenstoß der Bahnen gab, wurden zwar alle rechtzeitig informiert, aber es waren keine Kräfte nötig, die sich zum Beispiel um entgleiste Bahnen kümmern.