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Musiktheater Wie eine Kuh auf die Bühne kommt

Regisseur Sascha Krebs debütiert am Theater Magdeburg mit einer Oper für Kinder.

Von Peter Ließmann 12.01.2017, 00:01

Magdeburg l Am morgigen Freitag (13. Januar 2017) hat die deutsche Erstaufführung der Kinderoper „Die Kuh Rosmarie“ am Theater Magdeburg Premiere. Es ist das Regiedebüt von Sascha Krebs. Die Volksstimme besuchte gestern eine Probe.

Sascha Krebs sitzt in der ersten Reihe und schaut ganz genau auf die Podiumbühne des Opernhauses. Angespannt wirkt er nicht, aber sehr konzentriert. Die Kinderoper „Die Kuh Rosemarie“ ist sein Regiedebüt. „Natürlich bin ich etwas angespannt, aber doch nicht zu sehr“, sagt Sascha Krebs. Seit etwa einem halben Jahr arbeitet er an der Inszenierung, die konkreten Proben mit Sängerin Raffaela Lintl und den Sängern Johannes Wollrab und Roland Fenes haben vor etwa vier Wochen begonnen. Eine Oper speziell für Kinder zu inszenieren sei nicht einfacher oder schwieriger als andere Opern, allerdings müsse man ein paar Dinge beachten. „So sollte das Bühnenbild übersichtlich für Kinder sein, und sie sollten die einzelnen Szenen schnell erfassen können“, sagt Sascha Krebs. Dass die Kinder- oper „Die Kuh Rosmarie“ nur etwa 45 Minuten lang ist, mache das Ganze natürlich etwas leichter. Dabei seien Kinder ein „sehr echtes Publikum“, meint der Regisseur. Entweder das Stück gefalle ihnen oder eben nicht. Und das merke man dann auch sehr schnell.

Seit der Spielzeit 2015/16 arbeitet Sascha Krebs als Regieassistent und Abendspielleiter am Magdeburger Opernhaus. Die Betreuung von Neuproduktionen wie die Opern „Elektra“, „Tosca“ und „Die lustigen Weiber von Windsor“ gehören mit zu seinen Aufgaben und auch die Leitung verschiedener Wiederaufnahmen. Sascha Krebs wurde 1992 in Coburg geboren und schon während der Schulzeit absolvierte er eine erste Hospitanz in der Musikdramaturgie des Landestheaters Coburg. Während des Studiums der Theaterwissenschaft sowie der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin konnte Krebs als Regiehospitant an der Staatsoper im Schiller-Theater Erfahrungen sammeln. So arbeitete er für „Die Zarenbraut“ und „Parsifal“ mit dem renommierten Regisseur Dmitri Tcherniakov zusammen. Seine praktischen Erfahrungen baute er während einer Hospitanz an der Komischen Oper bei Barrie Koskys Neuinszenierung von J. Offenbachs „Die schöne Helena“ aus.

Allen Regieassistenten am Theater Magdeburg wird immer eine eigene Regiearbeit angeboten. „Mir hat Karen Stone (Generalintendantin – d. Red.) die Kinderoper übertragen und ich habe mich darüber sehr gefreut“, sagt Sascha Krebs.

Am Ende der Probe, bei der die Kinderoper einmal komplett ohne Unterbrechungen gespielt wird, ist Krebs zufrieden: „Es war alles gut, es hat alles gut geklappt.“ Bis zur Premiere am morgigen Freitag könne man durchaus noch hier und da etwas nachjustieren, das sei bei der „Kuh Rosmarie“ aber nicht nötig.

Applaudiert wird bei so einer Probe übrigens nicht. Das bleibt dem Premieren-Publikum vorbehalten.

Mit der Sängerin Raffaela Lintl und dem Sänger Roland Fenes hat Sascha Krebs eine tolle Besetzung für die „Zwei-Mann-Oper“ ausgewählt. Nicht nur gesanglich füllen sie den Opernstoff aus, sondern auch in der schauspielerischen Umsetzung. Sie beherrschen die leicht überzeichnete Geste, haben Witz, arbeiten viel mit dramatischer Mimik, alles aber, ohne dabei albern oder vielleicht aufgesetzt kindlich zu wirken. In der Probe gestern war Roland Fenes zu sehen, er teilt sich die Rolle mit Johannes Wollrab. Als Dramaturgin steht Sascha Krebs Ulrike Schröder zur Seite, die musikalische Leitung hat Emiliano Greizerstein, Henrik K. Fischer hat das Bühnenbild und die Kostüme entworfen.

Die Kinderoper von Claudia Federspieler basiert übrigens auf dem Kinderbuch „Die Kuh Rosalinde“ von Frauke Nahrgang und Winfried Opgenoorth. Es ist eine amüsante Fabel: Auf einem Bauernhof leben der Bauer, die nervige, besserwisserische und schlecht gelaunte Kuh Rosmarie, der Hund, das Schwein und das Huhn. Die Kuh geht allen so lange auf die Nerven, bis sie der Bauer nach Afrika schickt. Dort bleibt sich Rosmarie allerdings treu und treibt die Tiere ebenfalls in den Wahnsinn. Am Ende kommt Rosmarie zurück auf den Bauernhof und alle freuen sich.

Tipp für Eltern: umgehend Karten erwerben und hingehen. Ein Opernspaß für die berühmte „ganze Familie“. Premiere ist morgen ab 11 Uhr, weitere Vorstellungen sind für den 20. und 29. Januar und für den 12. und 15. Februar geplant.