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Ungesicherte Vorhersagen gehen von 4,60 Metern am Montag aus / Keller ausgeräumt lassen Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser: Die Vorbereitungen laufen

Von Martin Rieß 28.06.2013, 03:13

Magdeburg l Unter Regie des Landeshochwasserbetriebs wird der Deich im Herrenkrug ausgebessert. Und hier kommt auch eine mobile Schutzwand zum Einsatz. An anderen Stellen der Stadt wird weiter gepumpt und aufgeräumt.

Folgt der großen Flut im Juni die nächste im Juli? Viele Menschen schauen dieser Tage wieder mit bangen Blicken auf die Prognosen aus dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Noch am Mittwoch gingen die ungesicherten Schätzungen von einem neuerlichen Hochwasserscheitel von 4,70 Metern am Pegel Strombrücke aus, gestern veröffentlichte der LHW eine Schätzung für den Scheitel in Höhe von 4,60 Metern. Falls diese Vorhersage eintrifft, ist der Schweitelpunkt am Montag in der Landeshauptstadt zu erwarten. Selbst wenn dieser Wert 2,80 Meter unter dem höchsten Pegelstand im Juni liegt - ein Grund zum Zurücklehnen ist dies keineswegs.

Grund 1: Der Hochwasserschutz in Magdeburg hat unter den Werten jenseits der 7,40 Meter gelitten. Im Herrenkrug ist der Landesbetrieb daher intensiv damit beschäftigt, den Deich zu reparieren. Auch die Lücke nördlich der Eisenbahnlinie, die Anfang Juni mit BigBags verbaut worden war, soll provisorisch geschlossen werden.

Die gesicherten und mit Sandsäcken stabilisierten Deiche bei Pechau und Randau sowie in der Kreuzhorst sind weiterhin stabil und sollten den jetzt vorhergesagten Wasserständen standhalten, informiert die Stadtverwaltung Magdeburg. Hans-Werner Uhlmann vom LHW erklärt gegenüber der Volksstimme: "Selbstverständlich müssen die Deiche ständig überprüft werden."

Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt trifft sich weiterhin täglich und beobachtet die Entwicklung sehr genau. Er hat zum Beispiel festgelegt, dass die mobile Hochwasserschutzwand an der Rennbahn vorsorglich wieder aufgebaut und durch BigBags gesichert wird.

Grund 2, sich nicht entspannt zurückzulehnen: Bei hohen Pegelständen in der Elbe dürften die Grundwasserstände nur langsam sinken. Ausgeräumte Keller sollten deshalb vorsorglich noch nicht wieder eingeräumt werden, rät die Stadtverwaltung. Und die Tiefgarage in der Bleckenburgstraße sollte erst abgepumpt werden, wenn der Elbepegel wieder sinkt.

Was die derzeit geschätzten Höchststände wieder für einige Gebiete der Stadt bedeuten, zeigt eine von der Stadt veröffentlichte Liste: Beim Pegelstand von 4,30 Metern wird im Stadtpark die Brücke zum ehemaligen Kulturhaus der Eisenbahner überschwemmt, bei 4,50 Metern wird der Bereich der Schweinebrücke überflutet, und am Schleinufer ist mit Ru¨ckstau im Abwasser zu rechnen und die Abschottung der Wassereinla¨ufe zur Elbe fällig.

An anderen Stellen Magdeburgs wird derweil weiter gepumpt und aufgeräumt. Pumpen sind so im Herrenkrugpark im Einsatz. Dort zeichnet sich um die Stallungen eine leichte Entspannung ab. Allerdings wird nach Einschätzung von Fachleuten dort noch längere Zeit gepumpt werden müssen. Dies gilt auch für die weiterhin gesperrten Bereiche der Breitscheidstraße. In Rothensee sind am Betriebshof der MVB Pumpen im Einsatz.

In der Seestraße und im Gebiet Kälberweide werden heute Container aufgestellt, so dass Anwohner Sandsäcke abgeben können. In anderen Stadtteilen laufen Restarbeiten zur Abfuhr der Sandsäcke. Die straßenweise Sperrmüllabfuhr findet am Wochenende ihr Ende. Nächste Woche sollen die Kleingärtner unterstützt werden.

Das Bürgertelefon unter (03 91) 5 40 77 77 bleibt montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags bis 16 Uhr geschaltet. Vom Hochwasser Betroffene können in den Bürgerbüros Bescheinigungen abholen, dass sie wegen des Hochwassers ihre Häuser oder Wohnungen verlassen mussten oder in vom Hochwasser betroffenen Stadtgebieten gemeldet sind. Auch Anträge auf Soforthilfe für Eigentümer von Wohnungen oder Häusern können in den Bürgerbüros gestellt werden.