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Stadt entzieht Betreuungserlaubnis / Noch offene finanzielle Probleme für betroffene Familien Nach Schließung vom "Kindermausehaus" vermittelt Amt allen Eltern neue Plätze

Von Robert Richter 12.07.2012, 05:23

Nach der Schließung des "Kindermausehauses" in der Goethestraße in der Vorwoche sind nach Angaben der Stadt inzwischen für alle zehn Kinder neue Betreuungsplätze gefunden worden. Es war nicht der erste Fall, in dem das Jugendamt einschreiten musste.

Stadtfeld-Ost l Für das Jugendamt ist der Fall "Kindermausehaus" erledigt, für einige der betroffenen Eltern allerdings noch nicht. Sie stehen nun durchaus vor einem finanziellen Problem, da sie bereits Beiträge für Juli an das "Kindermausehaus" für die Betreuung bei den zwei Tagesmüttern vorausgezahlt hatten.

Weil die Einrichtung in der vergangenen Woche vom Amt geschlossen wurde, mussten kurzfristig neue Betreuungsplätze "gebucht" werden. "Dafür mussten wir natürlich erneut den Monatsbeitrag für Juli bezahlen", sagte ein betroffener Vater, der namentlich nicht erwähnt werden möchte: "Ich weiß aber, dass einige Eltern ihre Beiträge bereits erstattet bekommen haben, andere warten noch auf die Rückzahlung." Nach seinen Angaben wurden pro betreutem Kind im "Kindermausehaus" rund 250 bzw. 350 Euro fällig, je nachdem, ob die Plätze gefördert wurden oder nicht.

Die Stadtverwaltung sieht ihren Part indes erfüllt. Wie Sprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage mitteilte, seien für die zehn Kinder aus der privaten Stadtfelder Tagesbetreuungsstätte neue Plätze bereitgestellt worden. "Das Jugendamt konnte trotz der außergewöhnlichen Situation dazu beitragen, den Eltern Plätze anzubieten oder eine vorfristige Aufnahme in eine Kita zu ermöglichen", sagte Reif: "Gleichzeitig haben die Eltern viel Verständnis dafür aufgebracht, dass eine Unterbringung von heute auf morgen nicht immer sofort umzusetzen war. Diese Situation wurde teilweise auch mit Hilfe der Familien überbrückt."

Nach den Erkenntnissen der Stadt ist eine weitere Nutzung der bisherigen Räume in der Goethestraße 25 "privatrechtlich ausgeschlossen". Reif stellte klar: "Damit ist auch die Erlaubnis zur Betreuung beendet." Die Inhaberin wollte sich zu den Hintergründen nicht äußern. Eine Wiedereröffnung in anderen Räumen, wie von ihr angestrebt, ist jedoch nicht so einfach möglich. Denn die Betriebserlaubnis ist immer an die jeweiligen Räume geknüpft. "Eine Wiedereröffnung wäre an eine erneute Prüfung aller Betreuungsvoraussetzungen gebunden", erklärte Reif.

In dem Genehmigungsverfahren werden unter anderem die fachliche Befähigung der Tagesmütter und ihre "besondere Eignung zur Sicherung des Kinderwohls" überprüft. Beteiligt sind neben dem Jugendamt bei einer angestrebten Betreuung von maximal fünf Kindern pro Tagesmutter auch Bauordnungsamt, Gesundheitsamt und Feuerwehr.

Das Jugendamt hatte das "Kindermausehaus" Anfang vergangener Woche geschlossen. Die Inhaberin hatte die Tagesbetreuung aus den genehmigten Räumen in der Goethestraße, die sie aufgeben musste, kurzerhand ins Ökozentrum ÖZIM an der Harsdorfer Straße verlegt. Eltern verständigten daraufhin die Behörde.