Angst vor weiteren Skimming-Fällen / Kripo hat im aktuellen Sparkassen-Fall noch keine Spur Nerven liegen blank: Kripo-Sondereinsatz, weil ein Kunststoffaufsatz von selbst abfiel
Nach dem Ausspähen von rund 800 Kontodaten Ende August durch sogenannte Skimmingbetrüger wächst die Angst vor neuen Angriffen. Am Sonntag sorgte ein versehentlich abgefallener Kunststoffvorsatz für einen Polizeieinsatz.
Altstadt l Die Polizei hat am Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr sofort Beamte des Kriminaldauerdienstes eingesetzt, als ein besorgter Kunde ein vom Kartenschlitz abgefallenes Kunststoffteil vom Automatenraum der Hypovereinsbank meldete. Alles wurde untersucht und mit der Sicherheitsabteilung des Geldinstitutes Kontakt aufgenommen. Die Beamten nehmen jeden Hinweis ernst, denn die Angst vor weiteren Skimming-Fällen ist groß.
"Die Klebestreifen gehörten aber zu dem Gerät", erklärte gestern Kriminalhauptmeister Ralf Bassüner auf Nachfrage. Es stellte sich heraus: Ausspioniert habe niemand etwas. Vermutlich sei der Kunststoffaufsatz am Lesegerät zum Betreten der Bank einfach abgefallen. Das Siegel sei in Absprache mit der Bank bis zum Montag am Schlitz verblieben, weil erst der bankeigene Techniker sich die Sache noch mal anschauen und reparieren sollte.
Betrugs-Ermittler Ralf Bassüner: "Es zeigt, dass die Bürger unsere Hinweise sehr ernst nehmen und Auffälligkeiten melden." Das sei ein gutes Zeichen.
Im letzten Betrugsfall, bei dem zwei Unbekannte Ende August rund 800 Kontodaten ausgespäht und allein bei den hauseigenen Kunden der Sparkasse rund 60 Abbuchungen in Höhe von 40000 Euro erbeutet haben, erhielten die Ermittler noch keinen entscheidenden Hinweis auf die von der Überwachungskamera erfassten Verdächtigen. Möglicherweise agierten sie rein zufällig hier und stammten aus dem Ausland. Dort (im konkreten Fall in den USA und Russland) wurde das Geld letztendlich abgeholt. Dort spiele sich gegenwärtig auch der Hauptteil der Ermittlungen ab. Das Landes- bzw. das Bundeskriminalamt seien dabei inzwischen mit einbezogen worden.
In bisher allen Skimmingfällen haben die Täter die Magnetstreifen ausgelesen und über eine Minikamera in der Nähe der Tastatur die passende PIN der Kunden ausgespäht. Die damit hergestellten Duplikat-Karten können aber nur an veralteten Automaten im Ausland ausgelesen werden.
Hinweise zu den beiden auf den Bildern abgebildeten verdächtigen Männern nimmt die Polizei unter (0391) 5462396 entgegen.