Stadtrat Neue Kritik an Kosten für Magdeburger Seilbahn-Studie für 32.000 Euro
Die Stellungnahme der Magdeburger Stadtverwaltung zu einer möglichen Seilbahn reichte nicht. Es musste ein Gutachten her. Dessen Kosten rufen Kritiker auf den Plan.
Magdeburg. Mit ihrer Idee, den Magdeburger Wissenschaftshafen mit dem Hochschulcampus durch eine Seilbahn zu verbinden, hat die CDU-Ratsfraktion für Aufsehen gesorgt. Die einen sahen in dem Vorschlag eine Vision – andere schüttelten nur den Kopf: Ein neues Verkehrssystem parallel zur vorhandenen Straßenbahn einzuführen, sei für Magdeburg außerhalb des Möglichen.
Zu denen, die der Sache von vornherein kritisch gegenüberstanden, gehörte die Magdeburger Stadtverwaltung. Trotzdem wurde eine Studie erstellt. Und so wurde das eigentliche Ergebnis der Studie – dass nämlich zwei Varianten geprüft wurden, beide nicht wirtschaftlich sind und zudem den vorhandenen öffentlichen Personennahverkehr der Straßenbahn kannibalisieren würden – fast schon zu einer Nebensache. Linke-Stadträtin Anke Jäger hatte während der Finanzausschusssitzung darauf verwiesen, dass das Gutachten 32.855,65 Euro gekostet hatte. Grünen-Stadtrat Alexander Pott hatte in diesem Zusammenhang kritisiert, dass überhaupt ein Gutachten angefertigt wurde.
Baubeigeordneter hat keine eigenen Seilbahnexperten
Diese Kritik wollte der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann nicht auf sich sitzen lassen. „Wir hatten ja eine Kurzskizze entworfen. Die hatte dem Stadtrat aber nicht ausgereicht.“ Und da die Magdeburger Stadtverwaltung über keine eigenen Seilbahnexperten verfügt, musste – wie in anderen ähnlich gelagerten Fällen üblich – ein Fachbüro mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt werden.
Future-Stadtrat Mirko Stage sieht das als Beispiel für unbedachtes Handeln im Stadtrat: „Es ist gut, einmal zu sehen, wie viel so ein einfach dahingestellter Prüfauftrag kosten kann“, sagte er. Und SPD-Stadtrat Jens Rösler schlug in die gleiche Kerbe: „Auf diese Kosten hatte Herr Scheidemann ja schon einmal hingewiesen. Ich kann die CDU-Fraktion da nicht verstehen“, sagte er mit Blick darauf, dass die Christdemokraten ihren Prüfauftrag nicht nach der Kurzskizze aus der Verwaltung zurückgezogen hatten. Nur: Eine Mehrheit hatte es für das Ansinnen ja trotzdem im Rat gegeben. Und die Idee von einer Seilbahn selbst hält CDU-Stadtrat Reinhard Stern nach wie vor nicht aus der Luft gegriffen: „Andere Städte machen es aber vor. Die denken aber vielleicht auch innovativer.“
In einer gewissen Weise hatte die Seilbahn-Studie Magdeburg bereits Prominenz verschafft. Der Bund der Steuerzahler hatte die Kosten für diese als ein Beispiel für Steuerverschwendung in seinem Schwarzbuch aufgeführt.