Havelberg l Nicht nur Pfarrer Matthias Puppe ist neugierig auf Neues. Auch die Mitglieder der Kirchengemeinden Havelberg und Nitzow sind neugierig auf den Mann, der in den nächsten Jahren die Geschicke des Pfarrsprengels Havelberg leiten und lenken will. Und so kamen am Sonntagnachmittag rund 60 Besucher zum Gottesdienst in den Dom. Dieser diente der Vorstellung des neuen Pfarrers, für dessen Auswahl dieses Mal das Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) zuständig war. Zwei Bewerber hatte es auf die seit vergangenen Oktober vakante Stelle gegeben. Das Konsistorium entschied sich für Matthias Puppe.
Der 55-Jährige sei nach fast zehn Jahren als Superintendent im Kirchenkreis Wittstock-Ruppin neugierig auf Neues und wolle aufbrechen zu neuen Herausforderungen, sagte er im Dom. Seine Frau und er hätten sich entschieden, ihren Lebensmittelpunkt in die Prignitz zu verlegen. Das ließ schon manchen aufhorchen und im späteren Gespräch mit Mitgliedern der beiden Kirchenräte Havelberg und Nitzow im Paradiessaal bestätigte sich die Ahnung, dass Matthias Puppe die Pfarrdienstwohnung gegenüber dem Dom nicht beziehen und in Heiligengrabe wohnen bleiben wolle.
„Ich bringe keine Pfarrfrau mit, meine Frau ist Leiterin der evangelischen Grundschule in Pritzwalk“, berichtete der Pfarrer von dem längeren Arbeitsweg für sie von Havelberg aus und bat um Verständnis. Einen entsprechenden Antrag auf Befreiung von der Residenzpflicht hat er bereits gestellt. „Präsenz hängt nicht davon ab, wo der Pfarrer wohnt“, machte er in der Diskussion deutlich, dass er hochflexibel sei, ein hohes Arbeitspensum kenne und nicht auf die Uhr schauen werde, wenn es um die Arbeit als Pfarrer in Havelberg gehe. Zudem werde er sich eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, so dass er, wenn es erforderlich, auch vor Ort bleiben könne.
Die Freude, nach einem Jahr seit dem Weggang von Pfarrer Frank Städler zum 1. Oktober einen Nachfolger begrüßen zu können, ist bei den Kirchenräten angesichts der Wohnstättendiskussion nicht ungetrübt. Unabhängig davon, dass sich die Kirchengemeinde dann auch Gedanken machen muss, ob sie die Wohnung im Obergeschoss des Pfarrhauses am Propsteiplatz anderweitig vermieten will, und jemand braucht, der sich um den Pfarrgarten kümmert, befürchtet manch einer Nachteile, wenn der Pfarrer nicht hier wohnt.