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Niedrigwasser Magdeburg: 45 Gründe, die Elbe zu lieben

Mit 45 Zentimetern hatte die Elbe in Magdeburg einen neuen Tiefststand erreicht. Die Volksstimme hat 45 Fakten zum Fluss zusammengetragen.

Von Martin Rieß 04.08.2019, 07:02

Magdeburg l Der Strom durch die heutige Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts hat die Entwicklung der Stadt wesentlich vorangetrieben und bestimmt bis heute das Bild der Stadt entscheidend mit. Dieser Tage hat der Pegel an der Strombrücke wohl nach nicht einmal einem Jahr einen neuen Niedrigwasserrekord mit 45 Zentimetern erreicht. Zuvor hatte seit 1934 der Rekord von 48 Zentimetern Bestand. Gestern bewegte sich der Wasserstand im Zentrum Magdeburgs aber entgegen ursprünglicher Prognosen wieder auf die 50-Zentimeter-Marke zu. Die Redaktion hat hier 45 Fakten über den Fluss zusammengetragen.

1.) Sechs Übergänge gibt es in Magdeburg über die Elbe. Der Herrenkrugsteg und die Hubbrücke sind reine Fußgängerüberwege. Die Sternbrücke ist Fußgängern, Radfahrern und dem Nahverkehr vorbehalten. Der Strombrücken- und der Nordbrückenzug führen Autos und Straßenbahnen über den Fluss. Die Eisenbahnbrücke führt von Magdeburg aus Richtung Berlin und Dessau.

2.) Passagierschifffahrt gibt es auf der Elbe in Magdeburg – so denn genügend Wasser im Fluss ist – mit der Weißen Flotte, mit Flusskreuzfahrtschiffen und mit der MS Marco Polo sowie mit Charterbooten.

3.) Nördlich von Magdeburg überquert die Autobahn 2 die Elbe. Wenn die Brücke beispielsweise wegen eines Unfalls gesperrt ist, quält sich der Verkehr durch die Stadt.

4.) Die Elbe hilft dem Sport in Magdeburg: Erfolgreiche Kanuten und Ruderer trainieren auf dem Fluss.

5.) Für den Bau einer dritten Elbquerung gibt es viele Befürworter. Diese soll Prester mit Salbke verbinden – eine Stelle, an der es früher eine Fähre gab.

6.) Die Sternbrücke wurde zum Stadtjubiläum 2005 wieder aufgebaut. Damals feierte man die erste Erwähnung Magdeburgs 1250 Jahre zuvor. Als echte Elbquerung fehlt ihr der historisch geplante Anschluss durch den Stadtpark und über die Alte Elbe. Aus Gründen des Umwelt- Denkmal- und Hochwasserschutzes scheidet diese Variante heute aus.

7.) Für den Umweltschutz besteht im Vergleich zu anderen Flüssen der Wert der Elbe in ihrer Naturbelassenheit. In Magdeburg gibt es daher u. a. Biber und Fischotter.

8.) Die Elbe wird vom Elberadweg begleitet, der auch durch Magdeburg führt. Über Jahre war er von Fahrradtouristen zur Nummer 1 der deutschen Radfernwege gekürt worden. Zuletzt landete er auf Platz 2.

9.) Bei den Schadstoffen sind seit 1990 vor allem die Quecksilber- und Cadmium-Einträge über die Elbe rückläufig. Sie betrugen 2010 nur noch 12 Prozent beim Quecksilber und 38 Prozent beim Cadmium im Vergleich zum Jahr 1990.

10.) Bezugspunkt für viele Magdeburger an der Elbe ist der Pegel an der Strombrücke. Mit dem Pegel Magdeburg-Rothensee gibt es einen weiteren im Norden der Stadt.

11.) Die Elbe entspringt in Tschechien bei Spindlermühle und heißt dort Labe.

12.) Der Domfelsen gilt auf der Elbstrecke als der gefährlichste Abschnitt für die Schifffahrt. Schiffe dürfen sich hier nicht begegnen, sondern werden per Funk aufeinander aufmerksam gemacht.

13.) Das Elbwasser – auch wenn es derzeit wenig ist – dient auch als Taufwasser. In Westerhüsen finden alljährlich Taufen im Uferbereiche mit Elbwasser statt.

14.) Das Niedrigwasser stört den Hafen in Rothensee nicht mehr so stark wie früher. Die Niedrigwasserschleuse koppelt den Hafen vom Niedrigwasser der Elbe ab. Schiffe können den Hafen deshalb wasserstandsunabhängig über den Mittellandkanal erreichen.

15.) Das Wasserstraßenkreuz mit der Elbe bei Rothensee gehört zum Verkehrsprojekt 17 der Deutschen Einheit und wurde 2003 freigegeben.

16.) 1094 Kilometer misst die Elbe. Eigentlich wäre der Fluss sogar 1245 Kilometer lang, wenn die wasserreichere und längere Moldau als Hauptfluss gewertet würde.

17.) 45 Zentimeter hatte der Pegel an der Elbe bereits am 21. September 2018 angezeigt, wie auch ein Foto von Leserin Ursula Otte zeigte. Dieser Rekord wurde allerdings nicht gewertet, da dieser Tiefststand nicht lange genug anhielt.

18.) Die Saale ist mit 413 Kilometern der längste Nebenfluss der Elbe in Deutschland. Die Saalemündung befindet sich nur wenige Kilometer südlich von Magdeburg bei Barby.

19.) In Magdeburg gibt es mehrere Elbarme: Die Stromelbe, die Alte Elbe und die Taube Elbe mit Zollelbe. Hinzu kommen z. B. mit den Kolken Altwasser im Osten der Stadt.

20.) Im Mittelalter war die Elbe zu Zeiten der Ottonen Grenzfluss zwischen den deutschen und slawischen Siedlungsgebieten. Zu Zeiten der deutschen Teilung war die Elbe nördlich von Sachsen-Anhalt Grenzfluss.

21.) Südlich von Magdeburg findet das 27. Elbe-Saale-Camp statt. Ab 14 Uhr wurde am 3. August 2019 bei Barby am Wasserwanderrastplatz am Elbekilometer 292 nahe der Fähre der Abschluss gefeiert. Mit dabei waren u. a. Kabarettist Lars Johansen und Akkordeonspieler Martin Müller.

22.) In Magdeburg spielten Musiker a, 3. Auguust 2019 ab 19 Uhr bei „Riverside at Night“ auf. Mit dabei waren als Locations die Strandbar, das Café Treibgut, der Ratsgarten, der Yachthafen Magdeburg, das MDR-Landesfunkhaus, das „Le Frog“, das Montego, der Albinmüller-Turm, das Elbelandhaus und der Mückenwirt.

23.) Magdeburg verfügt über mehrere Häfen. Der Sportboothafen in Fermersleben, der Sülzehafen in Buckau und der Yachthafen in der Zollelbe spielen für Freizeitschifffahrt eine Rolle. Der Petriförder dient der Personenschifffahrt. Der alte Handelshafen dient jetzt als Wissenschaftshafen und ist für die Schifffahrt nicht mehr nutzbar. Der Frachtschifffahrt dienen der Industriehafen, der Hansehafen und der Kanalhafen.

24.) Die Sage vom Roten Horn berichtet, dass die Elbherrscherin Elwine, die ein rotes Horn um den Hals trug, dem Burgherrn Willfried näher gekommen sei. Da dieser sie aber heimlich verfolgt hatte, verstieß sie ihn und zeigte sich ihm nie wieder.

25.) Die Zahl der Güterschiffe, die auf der Stadtstrecke Magdeburg passiert haben, ist von 3337 im Jahr 2010 auf 1081 im Jahr 2017 gesunken. Statt nahezu 1,2 Millionen Tonnen Ladung wurden nur noch 262.000 transportiert.

26.) Bis in die 1950er Jahre gab es in Magdeburg Flussbäder. Insbesondere der Werder war bei den Magdeburgern beliebt. Diese haben aber aufgrund einer steigenden Schadstoffbelastung den Betrieb eingestellt.

27.) Im Zweiten Weltkrieg stellte die Elbe die erste Grenze zwischen den Alliierten dar. Den Westen Magdeburgs nahmen daher amerikanische Soldaten ein, im Osten der Stadt übernahmen die Soldaten der Roten Armee die Kontrolle.

28.) Mehrere Eiszeiten haben den Norden Deutschlands geformt. Dabei befand sich im Bereich der Elbe das Urstromtal, durch das gewaltige Wassermassen der tauenden Geltscher in Richtung Nordsee abflossen.

29.) Dass Magdeburg im Hochmittelalter zu einer Metropole von europäischem Rang aufstieg, hat auch etwas mit der Elbe zu tun: Hier befand sich ein Ort, der gut verteidigt werden konnte und wo der Fluss gut überquert werden konnte.

30.) Die Elbe ist ein beliebter Namensgeber für Einrichtungen: So wurden am Wissenschaftshafen die Elbarkaden eröffnet. Das Ausflugslokal der Elbterrassen befand sich an der Alten Elbe. Und Elbedome heißt die Einrichtung zur virtuellen Realität des Fraunhoferinstituts.

31.) Die Strecke der Elbe durch Magdeburg beträgt fast 20 Kilometer. Im Bereich von Randau-Calenberge berührt sie das Stadtgebiet und verlässt es im Bereich der Autobahnbrücke der A2.

32.) Bei den Gebieten im Osten Magdeburgs mit acht Stadtteilen handelt es sich um ein Poldergebiet. Dieser Bereich ist vollständig von Deichen zum Schutz vor Hochwasser umgeben.

33.) Zum Schutz vor Hochwasser gibt es eine Umgehungsstrecke an der Elbe: Der Umflutkanal östlich von Pechau, Zipkeleben, Berliner Chaussee und dem Herrenkrug führt Wasser um Magdeburg und um Schönebeck.

34.) Der Elbe hat Magdeburg sein größtes Naturschutzgebiet zu verdanken: Bei der Kreuzhorst, die als eigener unbewohnter Stadtteil gilt, handelt es sich um einen in weiten Teilen intakten Esche-Ulmen-Auenwald.

35.) Diese Fischarten gelten für die Elbe als typisch: Aal, Aland, Atlantischer Lachs, Barbe, Barsch, Bitterling, Blei, Döbel, Dreistachliger Stichling, Flussneunauge, Giebel, Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Karausche, Karpfen, Kaulbarsch, Meerforelle, Meerneunauge, Moderlieschen, Nase, Plötze, Quappe, Rapfen, Rotfeder, Schlammpeitzger, Schleie, Steinbeißer, Ukelei, Weißflossengründling, Wels, Zährte, Zander, Zope und Zwergstichling.

36.) Zur Elbeaue gehören Sand und Kies. Sie sind wichtige Rohstoffe, die in den vergangenen Jahrzehnten für den Bau des Mittellandkanals, von Wohnungen und der Autobahn abgebaut wurden. Als interessant gelten noch unerschlossene Vorkommen im Osten Magdeburgs.

37.) Das Magdeburger Lied kennt fast jeder in Magdeburg. Und damit auch die Einstiegszeilen „Ist denn die Elbe immer noch dieselbe.“ Ganz klar die Antwort: Ist sie nicht. Der Fluss ist ständig im Wandel.

38.) Die Geschichte der Elbschifffahrt spielt in Magdeburg zunehmend eine Rolle: Seit 1974 liegt der Schaufelraddampfer „Württemberg“ als Museumsschiff vor der Stadthalle, im Wissenschaftshafen kann der Kettendampfer „Gustav Zeuner“ besichtigt werden – und weitere Schiffe werden aufbereitet.

39.) Die großen Zuflüsse zur Elbe gibt es in Magdeburg nicht. Doch mit Sülze und Klinke speisen zwei kleine Flüsschen im Stadtgebiet den Strom. Die Schrote mündet bei Wolmirstedt in die Ohre, einen linken Nebenfluss der Elbe.

40.) Etwa 150 Kubikmeter Wasser strömen Anfang August 2019 pro Sekunde flussabwärts. Im März waren es über 1000 Kubikmeter pro Sekunde.

41.) Die Elbe ist Bundeswasserstraße. Zuständig ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg, das mit den Ämtern in Dresden und Lauenburg zusammengelegt wird.

42.) Die Wassertemperatur der Elbe liegt angesichts der Hitze im Juli 2019 bei 23 Grad. Das ist für die Natur im Fluss schon zu viel.

43.) Die Wasserqualität der Elbe hat sich deutlich verbessert – doch Tomatenpflanzen am Ufer entstammen oft Körnern, die es durch die Kläranlage geschafft haben.

44.) Die Elbe in Magdeburg gehört zum Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Der Naturschutz spielt dementsprechend eine sehr große Rolle.

45.) Die Elbe friert auch zu – auch wenn man es bei Hitze und Niedrigwasser kaum glauben möchte. 2012 waren so die Eisbrecher im Dauereinsatz. Richtig gestanden hat die Elbe davor zuletzt im Jahr 1997.