Messe Oldtimer: Exoten auf dem Magdeburger Asphalt
Tannengrüne Lackierung, das Verdeck nach hinten geschoben, Sitzposition: „Mit dem Hintern auf dem Asphalt“. So sieht es aus, wenn Albrecht Brendel (75) mit seinem „Triumph Spitfire“ unterwegs ist. Am 10. Juli findet im Elbauenpark wieder ein Oldtimer-Tag statt, bei dem er nicht fehlen darf.

Magdeburg - „Mir hat man wahrscheinlich einen Schraubenschlüssel in die Wiege gelegt“, erzählt Albrecht Brendel. Schon immer sei er technikbegeistert gewesen, habe als Kind alles auseinanderbauen müssen, egal ob Uhr oder Grammophon.
Mit dem Renteneintritt kaufte sich der heute 75-Jährige in Holland seinen Oldtimer (Baujahr 1966). Ursprünglich aus England und benannt nach einem englischen Kampfflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg („Spitfire“ heißt übersetzt „Feuerspucker“), gehörte der zuvor schon einem Besitzer in Kalifornien, erzählt der Oldtimerfan. Ehe Albrecht Brendel den Wagen auf die Straßen rund um Magdeburg ausführen konnte, stand er aber erst mal in seiner Garage, wo er das Gefährt vollständig restauriert hat. „Es gab wohl kein einziges Einzelteil, was ich nicht in der Hand hatte“, erinnert er sich. Zwei Jahre und einige Werkstatthandbücher später hatte er es geschafft. Das Modell sei zwar bekannt für seine Produktionsfehler, aber „bisher hat es mich nicht im Stich gelassen“, so Brendel.
Am Oldtimer-Tag am 10. Juli im Elbauenpark, organisiert vom gleichnamigen Verein in Magdeburg, werden einige solcher Schmuckstücke zu bestaunen sein. Die Veranstaltung ist eine Bühne für Besitzer und Fans der automobilen Kulturgüter. Die einen stellen aus, die anderen schauen sich die Schmuckstücke und Raritäten an. „Das älteste Fahrzeug auf dem Treff war mal eine Tin Lizzy“, berichtet Organisator Uwe Wilk, also eins der ersten Autos aus Fließbandherstellung. Er selbst wird mit seinen vier Oldtimern vor Ort sein, unter anderem einem Ford Taunus 17 M von 1963 – bekannt geworden als „Badewanne“. Neben dem typenoffenen Treff (das heißt Oldtimer aus allen Ländern sind willkommen) wird auch ein Teile- und Trödelmarkt stattfinden, ein Akkordeonorchester auftreten und fünf Autohäuser der Stadt ihre modernen Wagen ausstellen, „die so den Bogen vom Oldtimer bis zum Elektrofahrzeug schlagen“.
Interesse an ästhetisch schönen Wagen
Auch Albrecht Brendel wird wie jedes Jahr vor Ort sein. Ihn interessieren besonders ästhetisch schöne Wagen. Sein Triumph selbst begeistert viele Fans. „Mein Fahrzeugtyp ist ein Exot, zumindest hier im Osten“, erklärt er. Denn es gebe nicht viele andere mit dem gleichen Modell.
Fahrten verbindet er wenn möglich mit der Besichtigung von Museen oder Kirchen. Mit seiner Frau oder Gleichgesinnten des Oldtimer-Stammtischs unternimmt er auch immer wieder Ausflüge ins Magdeburger Umland. Am längsten sind sie nach Lüneburg gefahren. „Das macht Spaß mit so einem kleinen, offenen Roadster, zum Beispiel im Harz offen durch die vielen Kurven“, findet Brendel.
Man fahre bewusster, langsamer, habe Zeit, die Umgebung wahrzunehmen. Aber es sei auch mitunter harte Arbeit ohne Servolenkung.
Die Spritztouren sind Albrecht Brendel genauso wichtig wie die Schrauberei. Der Weg war das Ziel, also die Tüftelei an der „alten Kiste“, wie er schmunzelnd sagt. Sein Werk sowie zahlreiche andere zwei-, drei- und vierrädrige Oldtimer können am Sonnabend in der nächsten Woche begutachtet werden.