Leidenschaft für das Zweirad wächst / Verwaltung bietet Service-Hotline bei verschmutzten Wegen Pedalritter erobern das Stadtbild: "Schnell, flexibel, gesund und günstig"
Es gibt die Gemütlichen und die Eiligen, die Gelegenheits- und die Alltagsfahrer. Manchmal sind sie schwer bepackt, manchmal nur leicht und manchmal auch im Duo auf dem Tandem unterwegs - doch egal wie, eines ist ihnen allen gemeinsam: die Lust am Fahrradfahren. Und das Stadtbild, so scheint es, wird von immer mehr "Pedalrittern" geprägt.
Magdeburg. Täuscht der Eindruck oder sind in Magdeburg von Jahr zu Jahr mehr Radfahrer unterwegs? 240 Kilometer Radwegenetz kann die Landeshauptstadt vorweisen - von den normalen innerstädtischen bis zu den malerischen entlang von Elbe und Umflut durch den Herrenkrug oder die Kreuzhorst. Für viele ist das Radfahren in Fleisch und Blut übergegangen. Sie fahren täglich zur Arbeit, erledigen Wege in die City mit dem Tretmobil oder nutzen das Rad als sportlichen Ausgleich in der Freizeit. Auch der Kostenfaktor spielt eine immer größere Rolle, wie eine Volksstimme-Umfrage ergab: In Zeiten steigender Sprit- und ÖPNV-Preise gilt das Zweirad als preiswerte und dazu noch gesunde Alternative. Nur vor Langfingern muss man sein geliebtes Gefährt immer besser schützen: "Ich habe inzwischen drei Schlösser an meinem Rad. Bis jetzt hat sich noch kein Dieb gewagt", berichtet zum Beispiel Mandy Bremse. Die 38-Jährige ist fast täglich mit dem Rad unterwegs - ein wichtiger Ausgleich zum "Innenjob" in einer Druckerei, so sagt sie.
Wie viele Räder inzwischen in der Stadt unterwegs sind, dazu hat das Rathaus keine Zahlen. Nur diese: Vor einigen Jahren wurden im Rahmen einer Haushaltbefragung in Magdeburg 76 000 Fahrten mit dem Rad in 24 Stunden ermittelt.
So oder so: Es sind viele Menschen inzwischen lieber mit dem Rad als etwa mit dem Auto im dichten Stadtverkehr unterwegs. Das hat auch die Verwaltung erkannt und nicht nur die Faltblattserie "Magdeburg radelnd erobern" (u. a. in Bürgerbüros und der Tourist-Info erhältlich) neu aufgelegt, sondern seit Anfang April z. B. auch eine extra Service-Hotline eingerichtet. Dort können in der Woche "außergewöhnliche Verschmutzungen" auf Radwegen gemeldet werden (Telefon 03 91/5 40 33 93).
Auch am weiteren Ausbau des Radwegenetzes arbeitet die Stadt, wenngleich aufgrund knapper Mittel nur etwa 70 Prozent der in der Radverkehrskonzeption geplanten Projekte bis 2012 umgesetzt werden können.
Und an diesen Stellen tut sich 2011 noch etwas in puncto Radwegeverbesserung (derzeit im Bau, fertig bzw. noch geplant):
- Geh- und Radweg Südseite der Niederndodeleber Straße vom Ortseingang (Ochtmersleber Weg) bis Zerrennerstraße, Länge 600 m, Auftragssumme rd. 150 000 EUR
- Radweg Straße Alt Fermersleben von Mahrenholtzstraße bis Bisamweg, Länge: 550 m, Summe rd. 66 000 EUR
- südöstliche Seitenbahn, d.h. Geh- und Radweg in Halberstädter Straße zwischen Lemsdorfer Weg und Zufahrt MVB-Werkstatt, Fertigstellung in Abhängigkeit von Entscheidungen eines privaten Investors
- Geh- und Radweg auf Ostseite der Agrarstraße zwischen Ortseingang Olvenstedt und Einmündung der Straße Am großen Silberberg, Länge: 1200 m, Baukosten rd. 260 000 EUR
- Klusdammradweg zwischen Umflutkanal und Stadtgrenze Wahlitz bis Klusbrücke, Länge: 750 m, Baukosten rd. 110 000 EUR, Planung fertiggestellt, zurzeit Vorbereitung der Ausschreibung, Ausbau event. auch erst 2012 möglich.