Wettbewerb Platt in Magdeburg

Schüler stellen sich in Magdeburg dem Wettbewerb fürs Plattdeutsche. Die Initiatoren von der Uni wollen die niederdeutsche Sprache stärken.

Von Martin Rieß 03.12.2017, 12:49

Magdeburg l Alle, die sich für die niederdeutsche Sprache interessieren, sind am Dienstag, 5. Dezember 2017, ab 14 Uhr in der Zentrale der Magdeburger Stadtsparkasse in der Lübecker Straße 126 bis 128 willkommen. Dort findet das diesjährige Landesfinale des plattdeutschen Vorlesewettbewerbs für Schülerinnen und Schüler statt. Es lesen Kinder in drei Altersgruppen aus Altmark, Börde und Harz.

Auf die Frage, wie sich die Stellung des Niederdeutschen im Raum Magdeburg in den vergangenen Jahren verändert hat, antwortet Dr. Ursula Föllner von der Arbeitsstelle Niederdeutsch an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: "Um mit dem Positiven zu beginnen: Plattdeutsch ist viel deutlicher öffentlich wahrnehmbar geworden als in der Vergangenheit. Es wird gern gehört oder gesprochen und fast nur noch positiv bewertet, sein Image und der Bekanntheitsgrad sind gestiegen." 

Doch es gibt auch eine weniger erfreuliche Entwicklung: Es gibt immer weniger Menschen, die Plattdeutsch als Muttersprache gelernt haben. "Hinzu kommt, dass Arbeitsgemeinschaften in den Schulen wegen des Lehrermangels gestrichen wurden – und das, obwohl Sachsen-Anhalt sich zur Förderung des Niederdeutschen verpflichtet hat", berichtet die Expertin von der Universität.

Dabei bringe es auch für junge Menschen Vorteile, Platt zu sprechen: "Es ist immer vorteilhaft, wenn man sich in unterschiedlichen Sprachformen ausdrücken kann. Auch die deutsche Sprache existiert in vielen Facetten", erläutert Ursula Föllner. Kinder, die sich mit Platt beschäftigen, entwickelten so eine deutlich differenziertere muttersprachliche Kompetenz. "Sie durchschauen besser, wie man sprachliche Mittel gekonnt einsetzt und haben es beim Erlernen von Fremdsprachen, besonders dem Englischen, oft einfacher. Aber darüber hinaus ist Plattkompetenz z. B. auf dem Kulturmarkt, im sozialen Bereich oder in der Bildung durchaus gefragt", sagt sie.

In Altmark, Börde oder Harz sind es nur noch einzelne Kinder, die Platt zu Hause - meist durch Groß- oder Urgroßeltern - erlernen. Anders sieht das in Nordniedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern aus. "Aber auch dort ist der gesteuerte Spracherwerb wie bei uns die übliche Form geworden.", sagt Ursula Föllner. Man lerne die Sprache heute in der Kita, der Grundschule oder in Arbeitsgemeinschaften, mitunter bieten auch die Volkshochschulen Kurse an. "Wir haben gemeinsam mit Studierenden und dem Landesheimatbund viele Arbeitsmittel wie Spiele, Bücher, CD und DVD entwickelt, die hierfür im ,Plattdütschbüdel' angefordert werden können", so die Sprachwissenschaftlerin der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität.