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  7. "Projekt 7" kämpft ums Überleben: Streit um Studentenklub geht vor die Rektoren

Betreiberverein stellt regelmäßigen Veranstaltungsbetrieb vorerst ein / Heute Sonderkonzert "Projekt 7" kämpft ums Überleben: Streit um Studentenklub geht vor die Rektoren

Von Robert Richter 08.03.2013, 02:17

Die Zukunft des traditionsreichen Studentenklubs "Projekt 7" auf dem Uni-Campus ist weiter ungewiss. Am 16. März soll eine Entscheidung fallen. Der Betreiberverein hat den regelmäßigen Veranstaltungsbetrieb vorerst eingestellt. Heute Abend soll es mit Sondergenehmigung aber ein Konzert geben.

Alte Neustadt l Sängerin Valery Gore aus Kanada will heute erstmals live in Europa auftreten - in Magdeburg im Studenten- und Musikklub "Projekt 7". Hier wird sie neben dem Electro-Pop-Trio "Manors" aus Großbritannien auf der Bühne erwartet.

Maximal 98 Zuschauer dürfen beim Konzert ab 20 Uhr dabei sein. "Alle anderen müssen wir definitiv wegschicken", kündigte Andreas Meyer vom Betreiberverein des "P7" an.

Nur unter dieser Auflage gab es vom Studentenwerk Magdeburg als Eigentümer die Genehmigung für das Konzert der deutschlandweit tourenden Reihe "Immergut auf Reisen" mit anschließender Party.

Ansonsten herrscht im Studentenklub, abgesehen von einigen Theaterproben, derzeit "Totentanz". Unklar ist derzeit, ob zum Beispiel die Vorausscheide des Nachwuchswettbewerbs "MusiCids" im April wie geplant im "Projekt 7" ausgetragen werden können. "Es muss schnell eine Lösung gefunden werden, sonst müssen wir uns als Verein nach anderen Räumen umsehen", sagte Andreas Meyer vom Betreiberteam des Klubs. Im Streit um einen neuen Mietvertrag brachte auch ein Treffen zwischen dem gemeinnützigen Verein "Projekt 7" und dem Studentenwerk Magdeburg keine Lösung.

Das Studentenwerk hatte die weitere Nutzung des Klubs ab März an die Unterschrift unter einen neuen Mietvertrag geknüpft. Den will der Betreiberverein aber nicht akzeptieren - wegen der darin verhängten Auflagen, durch die er sich nach eigener Aussage in Existenznot getrieben sieht. So soll fortan eine Grenze von 98 Personen für sämtliche Veranstaltungen sowie ein Limit von vier Veranstaltungen nach 24 Uhr pro Monat gelten.

Das Studentenwerk begründete dies unter anderem mit Anwohnerbeschwerden über Lärmbelästigungen durch den Studentenklub. Dessen heutiger Vereinsvorsitzender Frank-Christian Struve sagte der Volksstimme: "Mit diesen Auflagen wäre es uns nicht mehr möglich, die Betriebs- und Nebenkosten durch Veranstaltungserlöse einzuspielen. Das wird allein mit Kleinkunst für 98 Besucher nicht gelingen, dafür brauchen wir die Konzerte und Partys mit mehr Besuchern."

Der "P7"-Verein forderte eine Freigabe der Räume für bis zu 199 Besucher auf beiden Etagen und die Lockerung des Veranstaltungslimits. Außerdem müsse das Studentenwerk ein Brandschutzkonzept aufstellen. Und dazu wären nach Darstellung des Vereins auch umfangreiche Baumaßnahmen verbunden.

Wie die Volksstimme vom Studentenrat der Universität erfuhr, soll es im Hintergrund auch unterschiedliche Ansichten über die Ausrichtung des Klubs zwischen Studentenwerk und Betreiberverein geben.

Inzwischen wurde der Verwaltungsrat des Studentenwerks Magdeburg eingeschalt, an dessen Spitze die Rektoren der Otto-von-Guericke-Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Auf einer Sitzung am 16. März soll im Verwaltungsrat entschieden werden, wie es mit dem "Projekt 7" weitergeht, bestätigte die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Dr. Gabriele Tomas, auf Volksstimme-Nachfrage. Sie sagte: "Wir wollen die Räumlichkeiten auf jeden Fall auch langfristig als studentisches Kulturzentrum erhalten."