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Schädlinge Magdeburgerin frustriert über Bettwanzen

Bettwanzen sind auch in Privatwohnungen auf dem Vormarsch. Eine Magdeburgerin macht mit dem Ungeziefer zurzeit leidvolle Erfahrungen.

Von Jana Heute 27.08.2018, 12:49

Magdeburg l Carmen M. steht auf dem Balkon ihrer Wohnung. Vom 5. Obergeschoss aus hat sie einen wunderbaren Blick über Magdeburg. „Ich habe mich hier immer wohl gefühlt. Über 13 Jahre. Jetzt aber nicht mehr“, stellt sie fest und streicht sich dabei über den Arm, so als wolle sie das ungute Gefühl einfach wegwischen.

Doch das funktioniert nicht. Carmen M. leidet unter dem Befall ihrer Wohnung mit Bettwanzen. Die kleinen Blutsauger hätten sich überall in der Wohnung eingenistet. In der Couch, im Bilderrahmen, unter der Kaffeemaschine. „Letzte Woche hatte ich eine im Haar“, schüttelt sich die 56-Jährige noch bei dem Gedanken. Carmen M. ist verzweifelt. Immer öfter flüchtet sie aus ihrer Wohnung, schläft bei den Söhnen oder der Schwester.

Begonnen hat das Übel vor circa einem Vierteljahr. Für die Magdeburgerin steht fest: Es kommt aus der Nachbarwohnung. Ihr Nebenmieter sei vor einiger Zeit ausgezogen. Da habe das Problem begonnen.

Zuerst fand sie die kleinen Blutsauger, als sie mit ihrem Sohn das Kinderzimmer renovieren wollte. „Wir haben mehrere Wanzen an der Scheuerleiste entdeckt.“ Das sei „einfach eklig“ gewesen. Gebissen worden sei sie auch.

Seither hat sie alles umgekrempelt, rief den Kammerjäger, der ihr empfohlen habe, die alte Couch rauszuwerfen. „Wir haben alles hochgenommen. Teppich, Linoleum“, erzählt Carmen M. Doch die Wanzen losgeworden sei sie nicht. Die 56-Jährige zeigt auf den Bilderrahmen im Schlafzimmer, wo ein totes Ungeziefer zwischen Rahmen und Glasscheibe festsitzt.

Carmen M. wusste sich nicht mehr zu helfen, wandte sich an ihren Vermieter Wobau und sprach in der zuständigen Geschäftsstelle vor. Das sei ein enttäuschendes Erlebnis gewesen. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass man mich wirklich versteht und mich ernst nimmt“, erzählt sie. Carmen M. setzt ein Schreiben auf, in dem sie mit Mietminderung droht. „Das habe ich dann aber nicht gemacht. Das war pure Verzweiflung“, räumt sie ein.

Tatsächlich konnte die Mieterin einen von der Wobau kurzfristig anberaumten Termin zur Klärung vor Ort im Juli 2018 aus berufliche Gründen nicht wahrnehmen. Bei diesem Termin mit dem Mieter der Nachbarwohnung hat die Wobau einen Kammerjäger hinzugeholt, der „mehrere Tests“ durchgeführt habe, wie ein Unternehmenssprecher erklärt.

Ergebnis: „Es gibt keine Schädlinge in der Nachbarwohnung.“ Für Carmen M. kaum vorstellbar. Dass sie die Parasiten selbst aus Versehen eingeschleppt haben könnte, glaubt sie nicht. „Ich bin täglich am Waschen und Putzen. Aber man kann nichts tun“, meint sie.

Die Wobau hat sie aufgefordert, einen neuen Termin zur Besichtigung ihrer Wohnung anzubieten, bei dem der Kammerjäger bei ihr noch einmal zum Einsatz kommen soll. „Ich werde einen Termin anbieten“, erklärt Carmen M. in der Hoffnung, dass es doch noch gelingt, die Plagegeister loszuwerden und sie in ihrer Wohnung bleiben kann. „Ich will einfach nur mein altes Leben zurück“, sagt sie.