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Schinkelbau Magdeburger Kirche strahlt (fast) wieder

Die Sanierung der Magdeburger Nicolaikirche geht in die Verlängerung. Unvorhergesehene Funde in den Mauern treiben die Kosten in die Höhe.

Von Stefan Harter 22.05.2018, 01:01

Magdeburg l „Vor vier Wochen wollte der Pfarrer noch für heute eine andere Kirche suchen“, begrüßte Oliver Barg, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats (GKR) des Kirchspiels Nord, die Besucher des Pfingstgottesdienstes am 20. Mai 2018. Dass dieser doch in der Nicolaikirche stattfinden konnte, sei den Handwerkern und der Architektin zu verdanken, ergänzte er.

Die hatten bis Freitagabend noch in der Kirche gewerkelt, Gemeindemitglieder hatten anschließend den Baustaub weggeputzt. „Die Bänke sind frisch gestrichen. Hoffentlich gibt es keine Streifen“, erzählte GKR-Mitglied Bärbel Bühnemann mit einem Lachen. Für vier Wochen ist nun Baupause.

Neben der Konfirmation sollte am Sonntag auch das Ende der im vergangenen August begonnenen Kirchenschiffsanierung gefeiert werden. Am 1. Januar hatte die Gemeinde dafür das Gebäude ganz den Gewerken übergeben. Doch einige Wochen später hatten diese eine mehr als schlechte Botschaft.

In den Seitenwänden waren Baumstämme gefunden worden, von denen niemand etwas gewusst hatte. „Sie waren wohl einst genutzt worden, um die Grenzen der Kirche abzustecken“, so Bärbel Bühnemann. Weil diese nun ebenfalls vom Echten Hausschwamm befallen waren, mussten sie aufwendig entfernt und ersetzt werden. Das brauchte Zeit und Geld, so dass nicht nur der Termin-, sondern auch der Finanzierungsplan geplatzt sei, wie Oliver Barg erklärte.

„Natürlich waren wir geschockt, dadurch dass sofort klar wurde, dass wir durch den enormen Hausschwammbefall nicht nur bauzeitlich in arge Nöte kommen würden, sondern dass dadurch auch das Geld, welches wir eigentlich für die Beheizung der Kirche vorgesehen hatten, nun in ‚die Wände‘ und die Statik fließt. Dinge, die man dann nicht mehr sieht“, erklärt der Pfarrer der Nicolaigemeinde, Johannes Möcker.

Trotz solcher weltlichen Probleme, die zu seinem Beruf dazugehören, freue er sich als Pfarrer ungemein, dass die ersten drei Veranstaltungen in der wieder nutzbaren Kirche eine Konfirmation, zwei Taufen am Montag und eine Hochzeit am kommenden Sonnabend waren bzw. sind. „Denn genau dafür wurde dieses Haus errichtet: Damit Menschen dort zur Ruhe kommen und sich an den wichtigen Stationen ihres Lebens Gottes Segen zusprechen lassen können“, so Pfarrer Möcker.

Die Konzerte wie bei den kommenden Schinkeltagen seien für ihn eine „schöne Zugabe“. „Ich bin stolz und glücklich, in dieser großartigen Kirche wirken zu dürfen, die Kirche atmet eine bewegte Geschichte und schaut jetzt in frischen Farben froh in die Zukunft“, sagt er.

In diesem Jahr soll die Baumaßnahme beendet werden. Oliver Barg lud die Anwesenden bereits zum Nachholen der Eröffnungsfeier im Herbst ein. Obwohl die Sanierung dann im Prinzip beendet ist, soll noch einiges für den Komfort getan werden. „Um die Kirche auch im Winter und als Veranstaltungsort gut nutzen zu können, ist das nächste Vorhaben die Installation einer Bank- und Wandheizung sowie die Erneuerung der Toiletten“, sagt Pfarrer Möcker.

Weil das dafür gedachte Geld nun zunächst verbraucht ist, muss die Gemeinde noch einen Winter „frieren“ und erneut Spenden sammeln. 35.000 Euro werden für Heizung und Toiletten veranschlagt.

Schließlich soll spätestens zur 200-Jahr-Feier 2024 die Orgel erneuert sein, auch um einen Beitrag zur Kulturhauptstadt 2025 zu leisten.