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Kneipenviertel Schlagabtausch zum Hassel in Magdeburg

Der Magdeburger Hasselbachplatz soll als Ausgehmeile wieder aufpoliert werden. Darüber, wie das geht, gehen die Meinungen auseinander.

Von Martin Rieß 12.02.2020, 00:01

Magdeburg l Wie weiter mit dem Hasselbachplatz in Magdeburg? Seit Jahresbeginn 2020 kümmert sich Alena Hertrich als Managerin des Hasselbachplatzes darum, dass es in diesem Bereich der südlichen Altstadt vorangeht. Thema war der Platz auch im vergangenen Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit des Magdeburger Stadtrats, der sich im doppelten Sinne um den Platz kümmert: als touristisches Ziel ebenso wie als Sitz zahlreicher Unternehmen von der Gastronomie bis zur Rechtsanwaltskanzlei.

Anlass für den Hasselbachplatz auf der Tagesordnung: Die AfD-Ratsfraktion hatte einen Antrag aufgesetzt, in dem die Stadt aufgefordert werden sollte, ein Konzept für den wichtigsten Platz in der südlichen Altstadt zu formlieren. Fraktionschef und Vorsitzender des Ausschusses ist Frank Pasemann, und er begründete den Vorstoß seiner Partei: „Das Hauptproblem am Hasselbachplatz sind doch die Spätshops und die Barbiere.“ Hier bedürfe es einer besseren Kontrolle.

Das wollte Hasselbachplatzmangerin Alena Hertrich so nicht im Raum stehen lassen: Das Problem des Hasselbachplatzes sei vor allem ein Problem des schlechten Images. Dies habe damit zu tun, dass der Platz für überregionale Schlagzeilen sorgt, wenn etwas Negatives dort passiert – wenn sich eine positive Entwicklung zeigt, werde sie nur lokal beachtet. Als Beispiel nennt sie die Krawalle zum FCM-Aufstieg in die Zweite Fußballbundesliga. „Diese haben wohl für den schwersten Imageschaden in den vergangenen Jahren gesorgt." Und an Frank Pasemann gewandt meinte sie: „An den Krawallen waren doch keine Migranten und keine Barbiere beteiligt.“

Die Managerin für den Hasselbachplatz hat in den vergangenen Wochen umfangreiche Gespräche mit vielen Akteuren geführt. „Und ich wurde von allen freundlich aufgenommen. Jetzt gilt es, alle an einen Tisch zu bringen und sich auszutauschen“, sagt sie. Alena Hertrich betont in diesem Zusammenhang, dass Anlieger des Hasselbachplatzes aus den verschiedensten Bereichen mit dabei sind: auch Betreiber von Spätshops. Man solle den Akteuren erst einmal Zeit geben, Ideen zu entwickeln – bevor seitens der Stadt ein Konzept eingefordert wird.

Dies, so Frank Pasemann, sei ein akzeptabler Weg. Er zog daher den Antrag seiner Fraktion zurück.

Derweil wird auch vor den Gesprächen am Hasselbachplatz unabhängig von den Ergebnissen eines großen Austauschs der Hassel-Anlieger etwas passieren. Für den 14. Februar 2020 plant Alena Hertrich so eine Aktion zum Valentinstag. An diesem Tag soll es Komplimentknöllchen geben. Von einem Bus mit Handyverbot fürs ungestörte Treffen war in der Ausschusssitzung ebenso die Rede wie von einer Fotobox und Highheels für Männer.

Und auch weitere Aktionen sind geplant: Am 21. März 2020 soll der Geburtstag von Carl Gustav Friedrich Hasselbach gefeiert werden, der die Entwicklung Magdeburgs im 19. Jahrhundert als Oberbürgermeister vorangetrieben hat. Zudem soll die Europawoche im Mai auf dem Hasselbachplatz ein Thema sein.